Neurofeedback ermöglicht es Probanden, ihrem Denkorgan bei der Arbeit zuzusehen und seine Aktivität zu beeinflussen. Forschern zufolge kann die neue Technik psychische Leiden zu lindern helfen.
Aus: Gehirn&Geist;, Oktober 2011
Dem eigenen Gehirn live bei der Arbeit zusehen: Das ermöglicht eine neue Technik namens "fMRT-Neurofeedback". Während der Proband im Hirnscanner liegt, sieht er auf einem kleinen Bildschirm, wie aktiv bestimmte Hirnregionen in seinem Kopf gerade sind. Konzentriert er sich nun auf verschiedene Aufgaben (still ein Gedicht aufsagen, einer Rechenformel lösen oder in Gedanken durch die heimische Wohnung gehen), löst das typische Aktivierungsmuster aus, die sich mit einiger Übung steuern lassen. Das Verfahren wird derzeit als Therapieansatz bei Angst, Depression und Suchterkrankungen erprobt berichtet das Wissenschaftsmagazin Gehirn&Geist; in seiner aktuellen Ausgabe (10/2011).
Der Psychologe Rainer Goebel von der Universität Maastricht (Niederlande) ist einer der wenigen Forscher, die fMRT in Echtzeit durchführen können. Der Hirnscanner misst die Sauerstoffsättigung des Bluts, was Rückschlüsse auf die Aktivität der Neuronen zulässt. Goebels Studien mit gesunden Probanden zeigen, dass es Menschen tatsächlich gelingt, das Neuronenfeuer in einer bestimmten Hirnregion willentlich anzufachen oder einzudämmen, indem sie sich etwa bestimmte Erinnerungen ins Gedächtnis rufen. Die genaue mentale Strategie muss allerdings jeder für sich selbst herausfinden – dabei hilft das Feedback auf dem Bildschirm.
Zu den Pionieren der Feedback-Forschung zählt auch Niels Birbaumer von der Universität Tübingen. Er nutzt die Methode derzeit, um Raucher zu therapieren: Sie lernen, die Aktivität ihrer Inselrinde zu dämpfen – was nach Ansicht des Psychologen den Entzug erleichtert. Auch Straftäter könnten durch das Regulieren bestimmter Areale ihr Empathievermögen stärken, glaubt Birbaumer.
Die gezielte Steuerung der Hirnaktivität kann womöglich auch Depressiven das Gefühl geben, die Kontrolle über sich zu gewinnen; darauf deuten erste Untersuchungen hin. ADHS-Patienten lernen mit Hilfe der Technik unter Umständen, ihre Gedanken besser zu fokussieren. Ob sich mit Neurofeedback in Zukunft tatsächlich psychische Störungen effektiv behandeln lassen, bleibt jedoch abzuwarten.
Aus: Gehirn&Geist;, Oktober 2011
Dem eigenen Gehirn live bei der Arbeit zusehen: Das ermöglicht eine neue Technik namens "fMRT-Neurofeedback". Während der Proband im Hirnscanner liegt, sieht er auf einem kleinen Bildschirm, wie aktiv bestimmte Hirnregionen in seinem Kopf gerade sind. Konzentriert er sich nun auf verschiedene Aufgaben (still ein Gedicht aufsagen, einer Rechenformel lösen oder in Gedanken durch die heimische Wohnung gehen), löst das typische Aktivierungsmuster aus, die sich mit einiger Übung steuern lassen. Das Verfahren wird derzeit als Therapieansatz bei Angst, Depression und Suchterkrankungen erprobt berichtet das Wissenschaftsmagazin Gehirn&Geist; in seiner aktuellen Ausgabe (10/2011).
Der Psychologe Rainer Goebel von der Universität Maastricht (Niederlande) ist einer der wenigen Forscher, die fMRT in Echtzeit durchführen können. Der Hirnscanner misst die Sauerstoffsättigung des Bluts, was Rückschlüsse auf die Aktivität der Neuronen zulässt. Goebels Studien mit gesunden Probanden zeigen, dass es Menschen tatsächlich gelingt, das Neuronenfeuer in einer bestimmten Hirnregion willentlich anzufachen oder einzudämmen, indem sie sich etwa bestimmte Erinnerungen ins Gedächtnis rufen. Die genaue mentale Strategie muss allerdings jeder für sich selbst herausfinden – dabei hilft das Feedback auf dem Bildschirm.
Zu den Pionieren der Feedback-Forschung zählt auch Niels Birbaumer von der Universität Tübingen. Er nutzt die Methode derzeit, um Raucher zu therapieren: Sie lernen, die Aktivität ihrer Inselrinde zu dämpfen – was nach Ansicht des Psychologen den Entzug erleichtert. Auch Straftäter könnten durch das Regulieren bestimmter Areale ihr Empathievermögen stärken, glaubt Birbaumer.
Die gezielte Steuerung der Hirnaktivität kann womöglich auch Depressiven das Gefühl geben, die Kontrolle über sich zu gewinnen; darauf deuten erste Untersuchungen hin. ADHS-Patienten lernen mit Hilfe der Technik unter Umständen, ihre Gedanken besser zu fokussieren. Ob sich mit Neurofeedback in Zukunft tatsächlich psychische Störungen effektiv behandeln lassen, bleibt jedoch abzuwarten.