Das Gegenteil von Amazonen… Zwei Buchempfehlungen!

Von Lilastcloud

“Das Gegenteil von Einsamkeit” von Marina Keegan

Marina Keegan wurde nur 22 Jahre alt. Ein Unfall riss sie aus dem Leben und damit auch aus dem literarischen Kosmos, welcher ihren Verlust

spüren wird. Ihr Buch lässt erkennen welches großes Talent in ihr steckte.

“Das Gegenteil von Einsamkeit” vereint nicht nur Kurzgeschichten und Essays der begabten jungen Frau, sondern auch ihre namengebende Abschlussrede. Schon allein diese Rede ist überaus lesenswert. Über die Kurzgeschichten kann man sich streiten. Es gibt die ein oder andere, die wirklich tiefsinnig zum Nachdenken anregt und mit Sicherheit war Keegan eine außergewöhnliche Beobachterin ihrer Umgebung und der Menschen. Aber andere Kurzgeschichten scheinen dafür umso bedeutungsloser, wenn auch wunderschön geschrieben. Natürlich gibt es dieses Buch nur, weil es Marina Keegan nicht mehr gibt und natürlich ist der Hype aufgrund des tragischen Schicksals befeuert. Dennoch spürt man in jedem Wort, was aus Keegan hätte werden können.

Eine ehemalige Dozentin verfasste ein beispiellos inspirierendes Vorwort, welches besonders mein Autorenherz berührte. Und diese Dozentin hat recht: Keegan schreibt über ihre Zeit, ihre Generation und über die Dinge, die ihr nahe stehen. Es geht um die erste Liebe, das erste Auto, das Verhältnis zu den Eltern und das Weltgeschehen, das jedes Leben tangiert (Mein Favorit gerade in Bezug auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte ist in dieser Hinsicht “Warum wir Wale retten”).

Fazit:

Das Buch ist bestimmt nicht so groß wie es gehypt wird. Aber es ist auch nicht so klein, dass man es ignorieren könnte.

“Die geheimen Schwestern” von Anne Fortier

Ich war ein großer Fan vom Erstlingswerk der Autorin, mittlerweile muss ich leider gestehen, dass ich keine Ahnung mehr habe um was es in “Julia” ging. Ich frage mich sogar, ob der erste Roman auch schon diese kitschige Schwulstigkeit besaß und sich etwas in mir verändert hat, so dass es nicht mehr bei mir ankommt…

“Die geheimen Schwestern” handelt von der Wissenschaftlerin Diana Morgan, die dem Amazonen Mythos auf den Grund gehen möchte. Es beginnt wie eine Indiana Jones Adaption und endet in einem Utta Danelle Gefühlschaos. Zwischendrin gibt es Rückblenden in die Antike zu Schwestern, die in den Amazonenbund aufgenommen werden. Auch hier startet eine große Abenteuergeschichte, die auf Pilcher-Niveau bruchlandet. Am Ende sind die Frauen nur noch in den Aussagen der Männer Amazonen, nicht mehr in ihren Handlungen.

Ich bin extrem zwiegespalten! Zum einen steckt sehr viel Potential in dieser Geschichte, zum anderen gibt es dermaßen kitschige Dialoge, dass sich in mir alles zusammenzieht. Man muss ihn mögen, diesen Kitsch.

Fazit:

Wer Abenteuer und Kitsch in einen Mixer stecken möchte, der landet mit diesem Buch einen Volltreffer.

Außerdem habe ich in letzter Zeit die ersten drei Bände von Harry Potter in englischer Sprache gelesen. Aber dazu muss ich wohl nichts mehr sagen. Dass diese Bücher großartig und unerreichbar sind, weiß inzwischen wohl die ganze, aufgeklärte Welt. Und trotzdem ich die Geschichten gefühlt auswendig kann, bin ich immer noch fasziniert, wie gut der Plot funktioniert… einmalig…