Ich führte damals eine Beziehung der Hass-Liebe zu Essen. Einerseits liebte ich gutes Essen und hätte am liebsten jederzeit alles und in unbegrenzten Mengen gefuttert. Gleichzeitig war ich bestrebt, meine Figur zu halten. Ich wusste, dass ich auf Süßigkeiten hätte verzichten sollen, zu viel Fett nicht gut für meine Kalorienbilanz war (damals habe ich Obst und Gemüse tatsächlich nur gegessen, weil sie eine geringere Kalorienzahl hatten!) und Kohlenhydrate ja sowieso böse. Zudem wohnte ich zum ersten Mal allein und merkte, wie schrecklich ich es fand, Fleisch zuzubereiten, genoss Fleisch bei meinen Eltern aber noch als ganz normalen Teil der Nahrung. Meine Gedanken drehten sich einen großen Teil des Tages um Essen:
War die Portion beim Frühstück okay oder hätte ich die Haferflocken doch besser abwiegen sollen? Mist, jetzt habe ich von dem Nudelauflauf doch wieder mehrere Portionen gegessen, obwohl ich doch weniger nehmen wollte! Manno, durch den Schokoriegel vorhin habe ich mir bestimmt meine Kalorienbilanz für heute versaut!