Quelle: www.gengenbach.de
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Ken Wilber erzählen:
„Eine Frau beginnt eine Therapie. Sie kennt an sich selbst nur die negativen Seiten. Ihren Therapeuten findet sie großartig. Alle ihre guten Seiten projiziert sie auf ihn.
Sie bewundert ihn, betet ihn an, liebt ihn insgeheim. Zum Zeichen ihrer Dankbarkeit schenkt sie ihm eine wunderbare blaue Krawatte, weil "sie so gut zu Ihren wunderbaren blauen Augen passt, die so voller Weisheit sind."
Nun hatte der Therapeut aber braune Augen. Er nimmt einen Spiegel, hält ihn ihr vor und fragt: "Wer hat denn nun die wunderbaren blauen Augen, die voller Weisheit sind?"
Natürlich war sie es selbst.“
Ihr Lieben,
diese kleine Geschichte gefällt mir sehr gut, weil sie eine tiefe Wahrheit enthält:
Es geht in dieser Geschichte nicht darum, dass sich die Frau in ihren Therapeuten verliebt. Dagegen ist ja nicht zu sagen und nichts ist schöner als das Gefühl der Liebe.
Aber darum geht es in dieser Geschichte nicht:
Oft, wenn wir in einer Not sind oder in Schwierigkeiten stecken, dann erwarten wir Hilfe von anderen Menschen, so wie die Frau in unserer Geschichte.
Aber den Fehler, den wir dabei machen, ist der, dass wir uns selbst als wertlos empfinden, dass wir oft glauben, der Hilfe gar nicht wert zu sein und so betrachten wir uns schnell als wertlos, während wir denjenigen, der uns hilft, als besonders wertvoll betrachten, wir glauben, dass er alle die Eigenschaften besitzt, die uns leider fehlen.
Es ist gut, Hilfe von anderen Menschen zu erwarten und anzunehmen, aber wir dürfen auch auf uns selbst stolz sein, denn wir dürfen wissen, dass wir wertvoll sind, dass wir es wert sind, dass uns geholfen wird.
Der erste Schritt aus der Not und den Schwierigkeiten heraus ist der, dass wir uns mindestens einmal am Tag selbst anschauen, im Spiegel betrachten und zu uns selbst sagen: „Ich bin wertvoll“, „Ich habe wunderbare Fähigkeiten und Talente“, „Ich bin einzigartig“.
Der Fehler der Frau in unserer Geschichte war nicht, sich in den Therapeuten zu verlieben, ihr Fehler war, sich selbst abzuwerten, bei sich selbst alles nur negativ zu empfinden und alles Gute, alles Wertvolle dem Therapeuten zuzuschreiben.
Deshalb, Ihr Lieben, lasst es Euch immer wieder von mir sagen:
Jede(r) Einzelne von Euch ist etwas Besonderes.
Jede(r) Einzelne von Euch ist einzigartig.
Jede(r) Einzelne von Euch ist großartig.
Jede(r) Einzelne von Euch hat großartige Fähigkeiten
Jede(r) Einzelne von Euch ist liebenswert, lobenswert, einfach ganz, ganz wertvoll!
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Abend und morgen einen guten neuen Tag
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Raymy Graber-Schiltz