Eine Odyssee begann, die sicherlich nur für Fotografen interessant ist, die mal analog rumgepanscht haben…
Ich schleppe meine Großformat-Apparatur einen beschwerlichen Berg rauf, baue mich auf und warte auf den Sonnenuntergang, damit mir jemand nach 2 Stunden des Wartens eröffnet, der Leuchtturm wäre stillgelegt. Wie ich ihm so zuhöre, bemerke ich, dass ich mich offenbar in Schafsscheisse gesetzt habe und der Sonnenuntergang sich gerade hinter den Wolken verabschiedet.
Ein zweiter Versuch – ein paar Tage später : Ich baue mich wieder auf und will den Leuchtturm fotografieren, als ich den schönsten Grossformat-Anfänger-Fehler bemerke, den es gibt: Film-Kassette nicht beschriftet. Woher ich jetzt wissen soll, in welcher Kassette, der Spuersinn G50 (50ISO) ist und in welcher der Fuji Provia (100 ISO) ist mir schleierhaft. Ich entscheide mich blind für Fuji und belichte die beiden Kassetten (jeweils 2 Filme) mit ISO 100. Der Sonnenuntergang war zwar um einiges langweiliger als der bei meinem ersten Versuch, doch hab ich nicht den Biss, mich ein drittes Mal zu versuchen.
Ein wenig frustriert kehrte ich heim, um festzustellen, daß sich die Schieber einer Kassette gelöst haben und den Film freigaben… Anfänger-Fehler Nr. 2 – naja, zumindest weiss ich jetzt, in welcher Kassette der G50 war. Die noch verbliebende Kassette hütete ich den Rest des Urlaubs wie mein eigenes Ei.
Gestern nun wollte ich den Leuchtturm entwickeln. Ich starte meine Farbentwicklung, um im nächsten Moment festzustellen, dass der Deckel der Entwicklerdose offenbar nicht so richtig passt und mir 1/3 der Suppe schön an der Seite wieder rausläuft. Nicht nur die Hose versaut, sondern auch der Fussboden und naja … der Film ist auch hin… denn nun reicht der Entwickler nicht mehr ganz bis zum Deckel und Kippentwicklung schliesst sich bei dem Mist-Deckel aus. Ich mache stur weiter – so, als wär nix passiert – bis zum Ende… “F**k Dich Foto!”
Zwei halb entwickelte Grossformat-Negative des gleichen Motioves. Eines oben nicht entwickelt – das andere unten nicht… Glück im Unglück! Kann ich in Photoshop zusammen stitchen…
Es ist nicht so, dass der Scheiss damit beendet wäre: Die Uralt-Lizenz von Silverfast auf Windows in der virtuellen Umgebung meines Macs konnte nicht starten, da sich das Betriebssystem plötzlich komplett zerschossen hat und ich selbiges in 2-Stündigem Sitzungsmarathon mit meiner Tochter auf dem Schoß wieder herstellen wollte, was aus irgend einem Grund nicht klappte und mich dazu veranlasste mir endlich eine frische OSX Version für 119,-€ zu kaufen. Da jedoch der Silverfast-Shop darauf bestand, meine Kreditkarte nicht zu akzeptieren und ich bereits Zuckungen im linken Auge hatte, nahm ich die Zweitkarte meiner Frau auf die ich allerdings warten musste, weil sie unterwegs war…
Nach unendlich langen Stunden endlich gescannt – ein Fuck-Moiré-auf-dem-Negativ-Galore. Ich weine bitterlich – wie ein kleines Kind. Warum plötzlich das?? Hatte ich noch nie? Alle Tipps und Tricks befolgt – Glasplatte weg – Negativ schief gelegt… ich kämpfte mich vorwärts…
Was mit der missglückten Entwicklung um 11 Uhr begann, endete 22.30 Uhr mit dem ersten Scan – dann mit weniger Moiree Effekt… – die Farben – yeah… das Motiv immer noch geil… -… ich gehe in die Schwarz/weiss Umwandlung und schraub an den Kanälen… BINGO!! Zwar ein wenig fleckig – es will seine Kampfspuren präsentieren – doch es ist genau richtig so!
23:58 Uhr sieht geil aus! So Du Drecksfoto: ICH HAB GEWONNEN!
Es heisst “Hammeren Fyr” (weil der Leuchtturm so hieß): klick macht grooß