Natürlich fand ich es sonderbar, dass sich der FeuerwehrRitterRömerPirat und der Zoowärter das gleiche Lego-Paket zu Weihnachten wünschen. “Ist doch total langweilig”, sagte ich, “wenn jeder etwas anderes hat, könnt ihr doch viel spannendere Dinge spielen.” Als keiner der beiden einlenken wollte, erinnerte ich den Zoowärter an seinen Geburtstag im Januar. “Falls du es bis dann immer noch unbedingt haben willst, kannst du es dir ja dann wünschen.” Beide Jungs blieben hart und weil ich nicht hart bleiben kann, wenn zwei Jungs mich mit samtweichen Augen ansehen, bestellte ich schliesslich zweimal die gleiche Lego-Packung. Ich bezahlte sie auch sogleich artig und bekam kurz darauf die Bestätigung, meine Bestellung sei angekommen, die Bezahlung ebenfalls, das Paket mit den zwei identischen Geschenken befinde sich auf dem Weg zu mir. Ein paar Tage später war es dann tatsächlich da, der Lieferschein bestätigte mir erneut, dass meine beiden Söhne unter dem Tannenbaum vollkommen identische Geschenke vorfinden würden.
Ach, wäre ich doch misstrauisch gewesen und hätte sogleich überprüft, ob sich das, was man mir mehrmals schriftlich bestätigt hatte, auch wirklich im Paket befand. Ich war nicht misstrauisch, sondern gutgläubig, denn ich gehe immer noch davon aus, dass jemand, der vollkommen korrekte Bestätigungsmails und Lieferscheine schreibt, auch in der Lage ist, den Inhalt einer Schachtel zu überprüfen, bevor er sie zuklebt und versendet. Als mich heute Abend “Meiner”, der die Geschenke einpacken wollte, mit grossem Erstaunen fragte: “Hast du unseren Kindern Harry Potter-BluRays zu Weihnachten bestellt?”, glaubte ich deshalb erst einmal, er erlaube sich mal wieder einen seiner grenzwertigen Scherze. “Ich bin nicht in Stimmung für blöde Witze”, gab ich deshalb zurück, aber es war kein blöder Witz, da waren tatsächlich zwei Harry Potter-BluRays, aber nur eine der heiss begehrten Lego-Schachteln. Diese Schachteln, die dieses Jahr nicht nur von meinen Söhnen heiss begehrt sind, sondern von ziemlich jedem Jungen zwischen sieben und elf Jahren, was bedeutet, dass ich am 24. Dezember nicht ganz gemütlich die abendliche Feier vorbereite, sondern in überheizten Geschäften – vermutlich erfolglos – nach der Lego-Packung suche.
Und ich habe heute doch tatsächlich zu “Meinem” gesagt, wir seien noch nie so gut vorbereitet gewesen…