Bruno Mantovani (c) Philippe Stirnweiss
Mozart, Mantovani und Schönberg – drei völlig unterschiedliche Komponisten aus drei verschiedenen musikalischen Epochen standen mit je einem ihrer Werke am Programm des Konzertes des OPS, des Philharmonischen Orchesters Straßburg, welches im Rahmen des Festival Musica am 30. September aufgeführt wurde.
Dieses Programm war zuvor schon, für das Publikum gratis, in Selestat, in Bischwiller und in Saverne präsentiert worden und bot dem jungen Komponisten Bruno Mantovani zusätzlich die Gelegenheit, als Dirigent zu fungieren.
Die Mischung ergab sich wohl aus dem Kalkül, durch die Ouvertüre zu Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart und die Verklärte Nacht von Arnold Schönberg zwei Ohrenschmeichler erklingen zu lassen, um damit das Publikum außerhalb der elsässischen Hauptstadt auf die Qualitäten des Orchesters aufmerksam zu machen. Bruno Mantovanis Werk Konzert für Cello aus dem Jahr 2003 war die Referenz zum Festival Musica selbst. Und es war zugleich auch der Höhepunkt des Abends.
Marc Coppey, genialer Cellist aus Straßburg, bot eine Performance in Mantovanis Werk, die wirklich beeindruckte. Sein kraftvoller Strich, der trotzig dem großen Orchester zur Seite stand, war immer klar und präzise. Das Einfügen der Cellostimme in die anderen Streicher oder die Hervorhebung dieses Klanges gelang ihm absolut kongruent und sein Solo kurz vor Ende des Konzertes, teilweise nur durch einen sonoren Unterton der Bässe begleitet, war schier atemberaubend. Nicht nur wegen seiner Interpretation, sondern vor allem aufgrund Mantovanis Notenmaterial, das sich hier extrem schlüssig zeigte, ergab sich ein rundes Ganzes. In seiner eigenen, kurzen Einführung zum Konzert wies Mantovani darauf hin, dass er es als eine Hommage an Robert Schumann geschrieben hatte. Die Verwendung eines großen Orchesters mit einem traditionellen Klangapparat wollte er „pur“ umsetzen, ohne Hinzuziehung von modernen Percussion- oder Blasinstrumenten und ohne Verfremdung durch elektronische Klänge. Mantovani verwendete auch Stilmittel, die die Musikgeschichte schon kennt. Die Aufnahme des Celloparts in den anderen Instrumenten zum Beispiel oder auch dessen Weiterführung. Das wirklich Überraschende jedoch ist, dass es Mantovani tatsächlich gelungen ist, mit einem „historischen“ Klangapparat aus dem 19. Jahrhundert neue Musik zu machen.
Die Ouvertüre zu Don Giovanni wurde als Erneuerung der Musikgeschichte in seiner Zeit angekündigt. An diesem Abend wurde es, wie auch der abschließende Schönberg, solide interpretiert. Es gilt als das erste Werk, in welchem Mozart auf die folgende Oper musikalisch Bezug nimmt. Schönbergs „Verklärte Nacht“ erklang mit dem einleitenden Gedicht von Richard Dehmel, welches den Komponisten zu dem Werk inspirierte. Besonders hervorzuheben ist Evelyne Alliaume, die an diesem Abend in ihrer Funktion als Konzertmeisterin die solistischen Parts souverän meisterte. Dass der sympathische Bruno Mantovani beim Festival Musica sowohl als Pianist, als auch als Komponist und Dirigent zum Einsatz kam, zeigt die Wertschätzung, die ihm seitens der Leitung entgegengebracht wird. Nichts desto trotz konnte sich das Publikum davon überzeugen, dass seine unumstrittene Stärke in der Komposition liegt, von der man hoffentlich auch in Zukunft noch viel hören wird können.