Ach, du großes Gott! Auch das noch! Jetzt hatten wir uns gerade darauf geeinigt, dass er eine Frau ist, jetzt wird sie ein Es. Angesichts der gemanisch-babylonischen Sprachverwirrung steht die Religionswelt Kopf. Hatte doch das FamilienministerIn Schröder tatsächlich behauptet, Gott könne auch mit einem sächlichen Artikel belegt werden. Wie kommt es nur auf solche rethorischen Abwege? Da hat es sich wohl im Überschwang vergendert. Hätte nicht die CSU die Interpretationshoheit über solche Belange, sähe es jetzt finster aus in Deutschland.
Man könne auch “das Gott” sagen, hat es eiskalt versichert, das FamilienministerIn Schröder und schon steppt der : in Berlin, in München, sogar im Vatikan. “Die Äußerungen sind ‘dd’, dumm und dreist, und zeugen auch von einem hemmungslosen Opportunismus”, sagt Vatikan-Berater und Direktor des bayerischen Wallfahrtsorts Maria Vesperbild, Prälat Wilhelm Imkamp. Und weiter: “Gott ist eine Person. Wir haben einen personalen Gott, dass dieser personale Gott die Dimensionen der Geschlechtlichkeit übersteigt, führt nicht dazu, dass man ihn neutralisieren kann.” Er könne nur hoffen, dass die Dissertation von Schröder ein anderes Niveau habe als diese Äußerungen.
Nun ist noch gar nicht raus, wer Schröders Dissertation geschrieben hat, aber was denn jetzt? Wenn Gott “die Dimensionen der Geschlechtlichkeit übersteigt”, dann hat es auch folgerichtig kein Geschlecht mehr. Und was kein Geschlecht hat, ist ein Es oder nicht? Selbst Merkels Regierung ist da nicht pingelig und stellt offiziell fest: “Wer an Gott glaubt, dem sind die Artikel egal”, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. Der Ausdruck “der liebe Gott” habe in den Herzen vieler Menschen seit Jahrhunderten einen Platz. “Wenn man Gott anders anspricht, dringen die Gebete auch durch.” – Na, bitte!
Hier wird das FamilienministerIn Schröder, mathemathisch die kürzeste Entfernung zwischen zwei Fettnäpfchen, ganz zu Unrecht gescholten. Wenn die Dobermänner aus der CSU nicht ertragen können, dass Gott auch “das” sein kann, liegt es nur daran, dass sie sich kein Es am Kruzifix vorstellen können. Ist auch nicht einfach, zugegeben. Dabei sollten sie sich freuen, dass Jesus ans Kreuz genagelt und nicht – wie ursprünglich vorgesehen – ersäuft wurde. Sonst hätten sie jetzt ein Aquarium über der Tür.
Erfreulich jedenfalls, dass es auch und nicht nur zu Weihnachten in der Politik um die wirklich wichtigen Themen geht. Dabei hätte ein Blick in den Duden gereicht: “Substantiv, maskulinum”, steht da ganz klar, genau wie bei “Götze”.