Das Evangelium der Gradualität

Von Zeitfragen

Irgendetwas stört mich an diesem Prinzip der Gradualität. Ich möchte das am heutigen Sonntagsevangelium verdeutlichen und es “gradualisieren”:

In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht?

Jesus aber erkannte ihre böse Absicht ihre Verletztheit aufgrund seines Absolutheitsanspruchs
und sagte: Ihr Heuchler, Ihr, die ihr dem Evangelium nicht fern seid, warum stellt ihr mir eine Falle Frage? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt!
Da hielten sie ihm einen Denar hin.

Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?

Sie antworteten: Des Kaisers.

Darauf sagte er zu ihnen: So gebt, so weit es euch möglich ist, dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und, sofern es eure religiösen Gefühle und euer offenes Gottsuchen nicht stört, Gott, was Gott gehört! Aber wenn nicht, ist es gut, dass ihr überhaupt darüber nachdenkt und solche Fragen stellt. Das ist schon etwas in sich Gutes, vor dem ich mich verneige.

Gradualität hat für mich ihren Sinn als vom Geistlichen Begleiter angeleiteter Weg eines demütigen Sünders, der seine eigene Schuld einsieht und sein Leben schrittweise ändern möchte, weil er es auf einmal nicht schafft. Gradualität als falsches Entgegenkommen, das den Sünder nicht dazu ermutigt, sich aus den Verstrickungen der Sünde befreien zu wollen, ist hingegen nicht mit dem Evangelium in Einklang zu bringen.


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