„Jeden Morgen überreicht Dir das Leben zwei Tütchen: Ein schwarzes Tütchen mit den Erinnerungen an vergangenes Unglück und Leid und ein rosa Tütchen mit den Erinnerungen an die schönen Zeiten in Deinem Leben und die Menschen, die Dir ihre Liebe geschenkt haben.
Du allein entscheidest, welches der beiden Tütchen Du öffnest!“
Alexander Rykow
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
„Die Geschichte vom rosa Tütchen“
"Als ich eines Tages wie immer traurig durch den Park schlenderte und mich auf einer Parkbank niederließ, um über alles nachzudenken, was in meinem Leben schief läuft, setzte sich ein kleines fröhliches Mädchen zu mir.
Sie spürte meine Stimmung und fragte: "Warum bist Du so traurig?"
"Ach" sagte ich " ich habe keine Freunde im Leben. Alle sind gegen mich. Alles läuft schief.
Ich habe kein Glück und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll."
"Hmm," meinte das Mädchen, "wo hast Du denn Dein rosa Tütchen? Zeig es mir mal. Ich möchte da mal hineinschauen."
"Was für ein rosa Tütchen?" fragte ich sie verwundert.
"Ich habe nur ein schwarzes Tütchen".
Wortlos reichte ich es ihr. Vorsichtig öffnete sie mit ihren zarten kleinen Fingern den Verschluss
und sah in mein schwarzes Tütchen hinein.
Ich bemerkte wie sie erschrak. "Es ist ja voller Albträume, voller Unglück und schlimmer Erlebnisse!"
"Was soll ich machen?" Es ist eben so. Daran kann ich doch nichts ändern."
"Hier nimm," meinte das Mädchen und reichte mir ein rosa Tütchen. "Sieh hinein!"
Mit etwas zitternden Händen öffnete ich das rosa Tütchen und konnte sehen,
dass es voll war mit Erinnerungen an schöne Momente des Lebens.
Und das, obwohl das Mädchen noch jung an Menschenjahren war.
"Wo ist Dein schwarzes Tütchen?" fragte ich neugierig.
"Das werfe ich jede Woche in den Müll und kümmere mich nicht weiter drum," sagte sie.
"Für mich besteht der Sinn des Lebens darin, mein rosa Tütchen im Laufe des Lebens voll zu bekommen. Da stopfe ich so viel wie möglich hinein.
Und immer wenn ich Lust dazu habe oder ich beginne traurig zu werden, dann öffne ich mein rosa Tütchen und schaue hinein. Dann geht es mir sofort wieder besser.
Wenn ich einmal alt bin und mein Ende droht, dann habe ich immer noch mein rosa Tütchen. Es wird voll sein bis oben hin und ich kann sagen, ja, ich hatte etwas vom Leben. Mein Leben hatte einen Sinn!"
Noch während ich verwundert über ihre Worte nachdachte, gab sie mir einen Kuss auf die Wange und war verschwunden.
Neben mir auf der Bank lag ein rosa Tütchen.
Ich öffnete es zaghaft und warf einen Blick hinein.
Es war fast leer, bis auf einen zärtlichen Kuss, den ich von dem Mädchen auf der Parkbank erhalten hatte.
Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und mir wurde warm ums Herz.
Glücklich machte ich mich auf den Heimweg, nicht vergessend, am nächsten Papierkorb mich meines schwarzen Tütchens zu entledigen."
Ihr Lieben,
jeder Einzelne von uns trägt jeden Tag ein schwarzes und ein rosa Tütchen mit sich.
Es ist ganz allein unsere Entscheidung, in welches Tütchen wir täglich blicken und wie lange.
Manche Menschen blicken täglich in ihr schwarzes Tütchen und können sich den ganzen Tag nicht davon losreißen und am Ende des Tages sagen sie zu sich selbst:
“Was bin ich doch für ein bedauernswertes Geschöpf, ich habe schon so vieles Schlimmes erlebt in meinem Leben, ich fühle mich richtig unglücklich!“
Ich habe auch so ein schwarzes Tütchen und wenn ich Euch meine Tagebuchnotizen zu meinem Buch DAS ESELSKIND schreibe, dann werfe ich auch manchmal einen Blick in mein schwarzes Tütchen. Aber danach nehme ich das schwarze Tütchen, verschließe es wieder ganz fest und denke nicht weiter an seinen Inhalt.
Ich schaue lieber jeden Tag in mein rosa Tütchen, besonders an Tagen, an denen es mir einmal nicht so gut geht.
Und wenn ich dann in mein rosa Tütchen schaue, dann erinnere ich mich an all die lieben Menschen, die mir in meinem Leben begegnet sind, an all die Liebe, die ich erfahren habe, an die Unterstützung und Zuwendung, die ich bekommen habe in schweren Zeiten und dann wird mir ganz warm ums Herz.
Ihr Lieben,
als ich am 15. August 2011 mit dem ESELSKIND-Blog gestartet bin, hätte ich mir niemals träumen lassen, was in wenigen Tagen geschehen wird:
In wenigen Tagen wird die/der 100.000. Besucherin/Besucher auf den Blog kommen, um die Geschichten zu lesen.
Dafür, liebe treue Blogleserinnen und Blogleser, möchte ich Euch heute ganz herzlich danken, denn dass eine solche Zahl in nur 10 Monaten erreicht werden würde, hätte ich niemals gedacht!
Ich werde an dem Tag die beiden Geschichten noch einmal veröffentlichen mit neuen Kommentaren von mir, die ich für die schönsten halte und ich würde mich riesig freuen, wenn Ihr mir auch mitteilen würdet, welches Eure Lieblingsgeschichte ist, dann werden wir auch die an dem Jubiläumstag wiederholen!
Außerdem habe ich für Euch alle ein kleines Geschenk vorbereitet zu dem Jubiläum:
Jeder, der mir unter das-eselskind@email.de eine E-Mail mit seiner Anschrift schickt, bekommt ein rosa Tütchen geschenkt. Der Inhalt ist natürlich noch streng geheim.
Ihr Lieben,
ich grüße Euch alle heute ganz lieb und herzlich und wünsche Euch heute von ganzem Herzen einen zuversichtlichen und glücklichen Tag
Euer glücklicher Werner, der gerade in sein rosa Tütchen geblickt hat
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt