Das Erzgebirge und seine traditionelle Weihnachtsdekoration

Von Sabienes @sabienes

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Räuchermännchen aus dem Erzgebirge

Als ich noch ein Kind gewesen bin, besaßen wir eine kleine Weihnachtspyramide, die in der Adventszeit aufgestellt wurde. Es hatte mich damals unsagbar fasziniert, wie sich die kleinen Engel über der warmen Luft der Kerzen herumgedreht haben. Meine Mutter erzählte mir damals, dass die Pyramide aus dem Erzgebirge stammte und das es dort die schönsten Weihnachtsschnitzereien und Holzspielzeuge gäbe.
Aber in den 60er Jahren war das Erzgebirge, also Sachsen, also „Zone“ weit, weit weg.

So ganz sind Räuchermännchen, Nussknacker und Weihnachtspyramiden in ihren typischen Designs auch nie in Vergessenheit geraten und nun erleben sie gerade zur Weihnachtszeit eine wie ich meine, wohlverdiente Renaissance.

Warum schnitzt man was im Erzgebirge?

Wegen seiner Bodenschätze erlebte die Region zwischen Dresden und der tschechischen Grenze im 15. Jahrhundert einen wahren Boom im Bergbau. Die Bergleute begannen irgendwann in ihrer Freizeit die bekannten Schwibbögen zu schnitzen, also halbrunde, mit Symbolen, Menschen, Handwerkern versehene, durchbrochene Holzbögen, auf denen Lichter gesetzt werden können. Wenn man durch das Erzgebirge fährt, kann man sie in verschiedenen Größen bewundern, aber die meisten sind doch so dimensioniert, dass man sie ins Fenster stellen kann.
Ende des 16. Jahrhunderts ließ dieser Bergbauboom nach, was eine Verelendung der Bevölkerung mit sich brachte. Durch den reichen Waldbestand besaßen die Menschen genügend Material, um sich auf die Holzverarbeitung zu konzentrieren.
Dadurch entstanden Drechslereien, Schnitzwerkstätten und Holzdrehereien und von Anfang an beschäftigte man sich weniger mit der Herstellung von Möbeln, sondern fertigte Alltags- und Haushaltsgegenstände, Spielzeug und natürlich Weihnachtsschmuck.
Die Handwerker aus dem Erzgebirge sind dabei ihren Wurzeln treu geblieben und so findet man  bei den Figuren auch heute noch immer wieder Hinweise auf den Bergbau. 

Was ist das Besondere an dieser Dekoration?

An der Weihnachtsdekoration aus dem Erzgebirge scheiden sich ein bisschen die Geister. Viele finden sie kitschig, andere können ohne sie nicht Weihnachten feiern.
Wer einmal das Spielzeugmuseum in Seiffen besucht hat oder den Shop Erzgebirge-Palast.de kennt, stellt vielleicht fest, dass dieses Kunsthandwerk einen besonderen Charme besitzt.  Die Figuren erzählen von weißen Weihnachten in der guten alten Zeit, als das ganze Haus nach den Bratäpfeln der lieben Oma roch, die Kinder dick eingemummelt zum Schlittenfahren gingen und als das Wünschen noch was geholfen hat. Es ist eher so, wie in einem echten Bullerbü, ohne einen Santa Claus und dem Lamento über ein „Last Chrismas“ aus dem Radio. Und die Gegenstände sind solide und robust, können über Jahre hinweg verwendet werden, wenn man einmal von der Eingangs erwähnten Weihnachtspyramide absieht, der ich persönlich als kleines Kind den Garaus gemacht habe.

Nussknacker oder Schwibbogen für Sabiene?

Auf den Schwibbogen verzichte ich und bewundere ihn lieber im Fenster meines aus Sachsen stammenden Nachbarn.
Ich liebe die Figur des Nussknackers, den man automatisch mit der Nussknacker Suite von Tschaikowsky verbindet. Es gibt kaum ein Album-Cover oder Plakat von jenem Musikstück, in dem diese typische, erzgebirgische Figur nicht abgebildet worden ist.
Das Gute ist: Dieser Nussknacker ist nicht nur nett und klassisch, sondern in Regel auch funktionell und knackt dann tatsächlich Nüsse.
Aber – und ich sage jetzt nicht „typisch Mann“ – macht er beim Nüsseknacken ziemlich viel Dreck, weil der die Nussschalen durch die Gegend schmeißt.

Foto:  Übergroße Figur eines Räuchermännchens aus dem Erzgebirge ©sabienes.de
Text: Das Erzgebirge und seine traditionelle Weihnachtsdekoration ©sabienes.de
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