theater…und so fort
Ebenso wie die Theater rücken auch die kleinen, privaten Schauspielschulen nach wie vor in den Schatten der großen staatlichen Institutionen. Dies nahm Heiko Dietz, der Leiter des theater…und so fort und der Schule TheaterRaum München zum Anlass, auch den fünf privaten Berufsfachschulen eine Plattform zu bieten. Drei von ihnen folgten dem Aufruf zu diesem Wettbewerb: neben dem TheaterRaum nehmen auch Schüler der ISSA und der Schauspiel München teil. Dabei soll es laut den Schulleitern weniger um ein Gegeneinander der Gruppen gehen, sondern vielmehr um einen Kennenlernen der Schüler untereinander und Öffentlichkeitsarbeit für die Einrichtungen.
In diesem Jahr wurde den Gruppen das Thema „Hülle“ vorgegeben, zu dem sie 30-Minütige Präsentationen entwickeln sollten. Neben der Themenvorgabe mussten sie zudem drei weiße Blätter Papier, vier Schwarze Stühle und zwei weiße Wände in ihre Arbeit mit einbeziehen. Extras an Bühnenbild und Licht gibt es nicht.
Gestern zeigten dann erstmals die jungen NachwuchskünstlerInnen auf der Bühne des theaters…und und so fort, was ihnen zu dem Thema eingefallen ist. Bis einschließlich Samstag werden die drei Projekte in einer zuvor ausgelosten Reihenfolge dem Publikum präsentiert. Am Samstag schließlich entscheidet eine Jury, wer den mit 2000 € dotierten „MAX“ gewinnt. Verschiedene Institutionen und Firmen wie das Kulturreferat oder der Bezirksausschuss der Maxvorstadt ermöglichen die Veranstaltung sowie das Preisgeld.
Bei der gestrigen Premiere machten die Schüler der ISSA den Anfang. Sie zeigten eine bunte Collage aus Shakespearetexten, Ballett und Clownerie. Das Thema „Hülle“ wurde vor allem in Textzitaten behandelt. Die ganze Präsentation war sehr sympathisch und authentisch gespielt, jedoch fehlte manchmal etwas der Zusammenhang zwischen den Einzelstücken.
Nach einer zehnminütigen Pause gingen die fünf Schüler des TheaterRaums an den Start. Diese Schule stellt als einzige Privatschule in München ihre Nachwuchsschauspieler vom ersten Semester an vor zahlendem Publikum auf die Bühne. Die Gruppe hatte zusammen mit Dietz eine sehr humorvolle Szene improvisiert und in ein Stück umgewandelt. Darin glauben drei Mitarbeiter einer Firma, von ihren neuen, jungen Chefs gekündigt zu werden. Aus Angst um ihren Job lassen die höflichen, professionellen Hüllen fallen und gehen sich regelrecht an die Gurgel.
Zum Schluss zeigte eine große Gruppe der Schauspiel München eine sehr überraschende Präsentation. Diese beginnt erst einmal damit, dass einige Darsteller zu spät kommen. Mit Erde verschmiert und unter einer Plastikfolie beginnt dann eine stumme Performance, in der Wesen eine menschliche Hülle entdecken und versuchen, damit zurecht zu kommen. Nach einer Viertelstunde ist diese Performance jedoch vorbei und die Darsteller streiten sich ausgiebig darüber, was sie in der restlichen Zeit machen sollen. Dieser Streit eskaliert zusehens und nur die beiden Männer der Gruppe halten bis zum Ende der 30 Minuten durch.
Ein sehr abwechslungsreicher und unterhaltsamer Abend, bei dem man viel von den Schauspielern von morgen sehen kann. Noch bis einschließlich Samstag kann man die Veranstaltung besuchen. Es gibt noch wenige Restkarten.
http://www.undsofort.de/stueck/treffen-der-muenchner-privaten-schauspielschulen-2013,411