Kia stellt das erste Elektrofahrzeug Koreas vor, das in Serie produziert wird. Der Ray EV kann mit einer Batterieladung etwa 140 Kilometer weit fahren. Äußerlich entspricht das knapp 3,60 Meter lange Elektroauto dem benzinbetriebenen Kia Ray mit Ein-Liter-Motor, der im November 2011 in Korea auf den Markt kam. Beide Varianten werden auf derselben Montagelinie produziert und sind ausschließlich in Korea erhältlich.
Viel Drehmoment, aber sprintschwach
Der 50 Kilowatt (68 PS) starke Elektromotor des Ray EV, der die Vorderräder antreibt, wird von einem Lithium-Polymer-Akku versorgt. Diese fasst 16,4 Kilowattstunden Energie, ist auf eine Lebensdauer von zehn Jahren ausgelegt und unter den Rücksitzen integriert. Der Ray EV ist 187 Kilogramm schwerer als die konventionelle Variante. Doch der Elektromotor besitzt mit 167 Newtonmeter auch ein um 77 Prozent höheres Drehmoment als der Benziner. Für den Sprint von null auf 100 km/h braucht der Ray EV allerdings 15,9 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit beträgt nur 130 km/h. Zum Vergleich: Die 60-PS-Version des VW Up besitzt mit 95 Newtonmeter ein deutlich geringeres Drehmoment. Doch braucht der VW für den Sprint nur 14,4 Sekunden und schafft bis zu 160 km/h. Der Akku des Ray EV lässt sich an einer 230-Volt-Haushaltssteckdose in sechs Stunden wieder aufladen, im Schnelllademodus geht das in nur 25 Minuten.
Spezieller Modus für starke Rekuperation
Das Automatikgetriebe des Ray EV verfügt in der Fahrstufe D über zwei Einstellungen: Der E-Modus (für “Eco”) ist die normale Betriebsart, der B-Modus (für “Brake”) ist für Straßen mit starkem Gefälle konzipiert und stellt die maximale Bremskraft des Motors zur Verfügung, sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt.
Navi findet nächste Ladestation
Der 230-Volt-Anschluss verbirgt sich hinter einer Klappe im Kühlergrill, während der Schnelllade-Anschluss unter der Tankklappe platziert ist. Die besonders glatten Oberflächen der 14-Zoll-Alufelgen optimieren die Aerodynamik. Im Cockpit informieren Instrumente über die Betriebsdaten des Elektromotors, den Ladezustand der Batterie und die Restreichweite. Das Auto ist zudem mit einem Sieben-Zoll-Navigationssystem ausgestattet, das auch die nächste Lade- oder Schnellladestation anzeigt. In Korea sind zurzeit 500 Standard- und Schnelladestationen in Betrieb. Bis Ende 2012 will die Regierung dieses Netz auf 3.100 Stationen ausbauen.
Mit hydraulischem Bremskraftverstärker
Besonders stolz ist Kia auf den hohen Wirkungsgrad des Elektromotors, der 93 Prozent betragen soll. Die Lithium-Polymer-Batterie ist im Vergleich zu Systemen von Wettbewerbern um 13 Prozent leichter und hat eine 15 Prozent höhere Energiedichte, so der Hersteller. Darüber verfügt das Fahrzeug über einen aktiven hydraulischen Bremskraftverstärker (Active Hydraulic Booster). Ähnlich wie im konventionell angetriebenen Modell der Benzinmotor zur Bremskraftverstärkung dient, nutzt der Active Hydraulic Booster den Elektromotor, um den Hydraulikdruck für das Bremssystem zu erzeugen.
Künstlicher Motorsound
Als Elektrofahrzeug verursacht der Ray EV so gut wie keine Motorgeräusche und wird deshalb von Fußgängern nicht so leicht bemerkt. Daher hat Kia den Leisetreter mit einem System zur Erzeugung eines künstlichen Motorsounds ausgestattet, das bis Tempo 20 aktiv ist. Ansonsten verfügt der Kia Ray EV serienmäßig über sechs Airbags sowie ein ESP. Kia will im Jahr 2012 rund 2.500 Stück von dem Elektromobil produzieren, die an Behörden gehen sollen.