Das erste Festival – Was soll ich mitnehmen? Worauf soll ich mich einstellen? (Rock im Park)

Von Franziska @bloodystrangerx

Es ist zwar schon einige Wochen her, aber die Erinnerungen sind genau so frisch wie am Montag danach.
Festival-Feeling. Müllhalden. Bikinis. Dixieklos und ganz viel laute (und meist gute) Musik! Und man hat tagelang danach so ein unglaubliches Hochgefühl, dass man glaubt, irgendwelche bewusstseinserweiternde Substanzen konsumiert zu haben.

Nachdem ich einige Tage davor kalte Füße bekam (Vier Tage ohne Klo, Dusche, Bett und der nötigen Körperhygiene?), habe ich meine "erfahrenen" Festival-Freunde so lange mit Fragen gelöchert, dass die kurz davor waren mir den Hals umzudrehen.
Was sollte ich mitnehmen? Was ist wichtig? Worauf sollte ich mich gefasst machen?
So. Also räume ich mal auf.


Was sollte ich mitnehmen?

Die Festivalpackliste zum Download von Rock im Park war relativ nützlich, also sollte man sich die auf jeden Fall mal ansehen.

Um vorne anzufangen: Brustbeutel, Rucksack oder alles andere, worin ihr euer Portemonnaie aufbewahren wollt ist nützlich. Ich war zwar mit die Einzige, die ihren Kram (Handy + Geld + Führerschein) immer am Mann hatte, aber ich habe mich einfach sicherer gefühlt.
Handy ... ja, ja. Es kann gut sein, dass das Netz überlastet ist oder euer Akku schon nach dem ersten Tag den Geist aufgibt. Ersatzakkus - daran hätte ich denken sollen. Bezahlt nicht diese horrenden Preise für die "Ladestationen" auf Festivals. Ich hab dann halt drei Tage Urlaub ohne Internet gemacht. Geht auch.
EC-Karte hatte ich nicht mit; ich bin schon so ein Meister im Dinge-Verlieren und das wollte ich nicht riskieren.

- Campingstühle! Das ist wichtig! (Ich hatte keinen dabei aber sich einfach auf andere draufsetzen funktionierte bei mir) Nichts ist entspannender als sich in einen Stuhl sinken zu lassen. Vor allem, weil man sich leider nicht auf den zugemüllten Boden setzen kann.

- "Schloss zum Sichern des Zeltes" hatte keiner von uns, allerdings waren wir eine relativ große Gruppe und scheinbar war immer irgendjemand in unserer "Siedlung". Ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass jeder, der die Nase in unser Zelt gesteckt hat, auf der Stelle tot umgefallen ist.

- TASCHENLAMPEN! ... keiner von uns Leuchten hatte eine. KEINER. Dafür dann nicht so viele Mücken, I guess.

- Für die Mädchen: TAMPONS und DESINFEKTIONSGEL (in dieser Kombo. Glaubt mir.) Glücklicherweise gibt es auf Festivals immer mal "richtige" Toiletten, allerdings kosten die. Meist 50 ct, aber das ist verschmerzbar (Denn spätestens am zweiten Tag sind die Dixieklos ein Grauen).

Der Rest steht eigentlich drauf und benötigt keine weiteren Kommentare.

Worauf sollte ich mich gefasst machen?

Wenig Schlaf, viel Musik, ein wenig Randale und jede Menge betrunkene, aber glückliche Menschen.
Wir sind einen Tag vorher angereist und konnten uns entspannt zurücklehnen (soweit das auf einem überfüllten Campingplatz eben geht). Denn dann folgen drei Tage mit ein bisschen mehr Energieaufwand.

Um etwas von vorneherein klar zu stellen: Festival-Besucher sind die freundlichsten Menschen die ich je erlebt habe (mit wenigen Ausnahmen, natürlich). Du brauchst Hilfe? - Frag den Erstbesten und er wird dir helfen. Außerdem haben so viele betrunkene (oder angetrunkene) Menschen sehr viel Humor. Wenn dich jemand anpöbelt, dann nimm's mit Humor oder pöbel lachend zurück. Hier braucht man keine Angst zu haben.

www.nordbayern.de">Je weiter das Wochenende voran schreitet, desto weniger grünes Gras sondern immer mehr leere Konservendosen, leere Flaschen und Bierdosen, Feuchttücher (Ja, die hatte ich mit und alle waren dankbar) oder leere, aber mit Essensresten bedachte Töpfe wird man sehen. Ich habe gebraucht, um zu akzeptieren, das man basically auf einer Müllhalde lebt. Samstag war es dann soweit. Mir war das egal.
- Hinterher wird sowieso aufgeräumt und ihr kriegt für eure gefüllten Müllsäcke + Chip (den ihr am Anfang zusammen mit den Bändchen bekommen habt) bestimmt 10 € zurück.
Allerdings kann man nun wirklich nicht alles wegputzen. Leider.
Manchmal war es aber schon fast Kunst, so kreativ wie mit leeren Bierdosen umgegangen wurde.

Körperhygiene. Das war ein Punkt, mit dem ich tatsächlich schwer zu kämpfen hatte. Wenn man mit zwei Kerlen in einem Zelt schläft, die das Duschen konsequent ablehnen (für mein Zelt war kein Platz mehr. Ha! Nächstes Mal schubse ich eins aus dem Weg und bau da mein Zelt auf!) und man selbst aber zumindest darauf achtet, dass man wenigstens einmal geduscht hat und regelmäßig Deo verwendet, Zähne putzt und sich das Gesicht wäscht - jaaa, das könnte schwierig werden.
Aber es endet eigentlich wie mit dem Müll, man akzeptiert's und dann ist alles viel einfacher. Beine rasieren war mir auch zu umständlich und wen das gestört hat, konnte gerne woanders hingucken. Ich war viel zu beschäftigt mir tolle Bands anzugucken oder zu faulenzen.

Alkohol. Dazu kann ich im Grunde nichts sagen, denn wir Mädchen haben schnell begriffen, dass Bier treibt und wir uns eben nicht an irgendeinen Busch oder Baum stellen können, wie die Herren. Dieses Jahr sprengte in Nürnberg das Wetter die 30°C locker, also waren wir schon gut damit dabei uns regelmäßig mit Wasser zu versorgen.
Tatsächlich durfte ich live miterleben wie unser Nachbar stockbesoffen umfiel, halb in seinem Zelt lag und augenblicklich beschloss tief und fest zu schlafen. Gibt's auch.
Wer's durchhalten kann, drei Tage lang betrunken viel zu laufen, zu tanzen und zu schwitzen - bitte. Ich hab da leider keinerlei Ausdauer.

Ganz viel Spaß! Denn es gibt ja wohl nichts Besseres als bei seinen Lieblingsbands vorne im ersten Wellenbrecher zu stehen und ordentlich zu tanzen, zu singen und sich vielleicht nach einigem Zögern in den Circle Pit zu stürzen.
Außerdem lernt man wirklich tolle neue Menschen kennen. (Die man vielleicht dann nächstes Jahr wiedersieht?)