Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Erstellt am 20. Januar 2014 von Ziemlichbestefilmkritiken
20. Januar 2014  |   Verfasst von Michael

Ben Stiller vor (in der Hauptrolle als Walter Mitty) und hinter (als Regisseur) der Kamera? Kann das bei einem Quatschkopf wie ihm gut gehen? Tropic Thunder hatte ich aufgrund des Trailers gemieden und seine anderen Regiearbeiten sagen mir nicht mal was. Aber warum nicht,dachte ich mir, dann lasse ich mich eben auch auf dieses Abenteuer ein. Lange habe ich den Film vor mir hergeschoben, weil sich einfach keine Zeit ergab, doch diese Woche hab ich es dann endlich geschafft und mir den Film im Kino angeschaut. Klar, ich war skeptisch. Ein Film mit Ben Stiller, der ein eigentlich so interessantes aber auch ernstes Thema behandelt? Für mich, wenn ich ehrlich bin, unvorstellbar. Aber da bin ich dann doch zu sehr Werbungskind und lasse mich von so manchem Trailer mitreißen. Ob ich da aber mit dem Kinobesuch nicht einen Fehlentscheidung getroffen habe?

Inhalt:

Walter Mitty (Ben Stiller), der seit Jahren im Fotoarchiv arbeitet, ist ein Mitarbeiter unter vielen beim “Life!”-Magazin. Sein Problem: Er hat die Angewohnheit, seinen grauen Alltag durch Tagträume vergessen zu machen. Dort ist er ein Held, bereist unbekannte Orte und erlebt Abenteuer. Doch nicht nur in seinen Tagträumen warten schöne Momente auf ihn, sondern auch in seinem wahren Leben. Dort trifft er seine Kollegin Cheryl (Kristen Wiig), in die er sich verliebt. Leider traut er sich nicht sie anzusprechen. Zudem wird dann noch bekannt, dass das Magazin die Print-Ausgabe aufgibt und nur noch Online erscheinen wird. Das heißt Walter wird vermutlich bald seinen Job verlieren. Doch davor muss er noch seinen letzten Auftrag erfüllen. Die letzte Ausgabe des Magazins soll ein bestimmtes Bild des “Life!”-Fotografen Sean O‘Connell (Sean Penn) zieren, doch wo ist es hin? Auf der Suche nach dem Bild muss Walter seinen ganzen Mut zusammen nehmen, denn er wird Abenteuer erleben, von denen er sonst nur geträumt hat.

Fazit:

Es ist schon verrückt, was ein Film mit einem anstellen kann. Man geht nichtsahnend ins Kino und schaut sich ein Streifen an, von dem man nicht sonderlich viel erwartet, aber sich trotzdem darauf freut. Verlassen tut man das Kino dann aber mit Vorsätzen und Ideen, die inspiriert von Walter Mitty auch mein Leben ein wenig verändern könnten. Ich könnte euch hier jetzt lang und breit erzählen, was ich von Ben Stiller als Schauspieler halte und wie der Film rein technisch umgesetzt war (ersteres top, zweiteres ganz ok). Vielmehr will ich euch heute aber erzählen, welche Gründe dafür sprechen, sich den Film anzuschauen und was für Ideen ich dieses Jahr umsetzen will. Vielleicht erinnere ich mich am Ende des Jahres noch an diese Kritik und kann dann einen Vergleich ziehen: Was habe ich mir vorgenommen und was habe ich tatsächlich umgesetzt.

Warum komme ich eigentlich auf die Ideen, die ich bereits angekündigt habe? Alleine aus dem Grund, weil es Ben Stiller geschafft hat, Bilder auf die Leinwand zu zaubern, bei denen zumindest mir das Herz aufging. Es sind die besonderen Orte, die er ausgewählt hat und die er mit einer so wunderbaren Kraft, Farbenfreude und Begeisterung auf die Leinwand bringt. Hier sieht man mal wieder, wie schön die unterschiedlichsten Orte und auch Ereignisse der Welt sein können. Egal ob Grönland, Island oder Afghanistan, die Aufnahmen sind atemberaubend. Bei seiner Reise hat Mitty große Strecken zurückzulegen, die er zu Fuß, mit dem Rad oder sogar mit einem Longboard bewältigt. Und die zugehörigen Bilder waren dann einfach so wunderschön, das man sich an den selben Ort wünscht. Ihr kennt das vielleicht auch von daher, wenn Freunde Bilder in Facebook posten, die einen beeindrucken (ich denke hier besonders an meinen guten alten Freund Chico:)). Doch warum erlebt man diese Momente nicht selbst? Bei mir ist es wahrscheinlich einfach aus Faulheit. Ich bin zu faul zum Planen, zu faul zum Organisieren, zu faul zum Umsetzen.

Viele haben mich zu Beginn des Jahres gefragt, was denn nun meine Vorsätze fürs neue Jahr sind. Meine Antwort war immer die gleiche: “Ich hasse gezwungene Vorsätze, also nehme ich mir lieber dann was vor, wenn es mir gerade in den Kopf kommt.” Dass der Moment so schnell kommen würde, damit habe selbst ich nicht gerechnet. Es klappt sicher nicht alles dieses Jahr, aber ich würde sehr gerne die Polarlichter sehen, Irland, Skandinavien oder vielleicht Grönland bewandern. Was ich mir auf jeden Fall vorgenommen habe, sind Momente zu erleben, die ich so schnell nicht vergessen werde. Um es mit den Worten von Edward Cole (Jack Nicholson in Das Beste kommt zum Schluss) zu sagen: “Etwas majestätisches erleben!” Es hört sich vielleicht komisch an, aber egal ob Walter Mitty oder Edward Cole: Für beide ist das Besteigen eines Berges ein ähnliches Erlebnis, wie für mich schon das Zusehen. Pure Freude!

Es gibt wahrscheinlich nicht vieles, was dieses Gefühl beim Ausblick vom Gipfel übertrifft. Vielleicht noch eine Radtour, wie sie eben auch Walter Mitty gemacht hat. Ok, ich gebe zu, dort waren es nur ein paar lausige Kilometer, aber es gibt einen Moment, den man auf dem Fahrrad erleben kann, wie sonst eigentlich nirgends. Und zwar den Moment, in dem man bei strahlendem Sonnenschein auf dem Rad sitzt, der Ausblick perfekt ist und einem dabei der Wind um die Ohren pfeift. Das ist somit der nächste Punkt auf meiner persönlichen “To-Do Liste” für 2014. Es soll eine kleine Radtour werden, am besten 4-5 Tage und am Besten schön anstrengend in den Bergen. Klar, dazu sind wieder ein paar Trainingskilometer nötig, aber ich denke, das bekomme ich hin und dann muss wohl oder übel mein Kumpel “Chico” dran glauben, sofern er in seinem Reisekalender 2014 noch einen kleinen Platz für mich findet.

Ihr merkt schon, es sind alles ehrgeizige Ziele, die ich mir da vorgenommen habe, zumal ich mich bereits für den Halbmarathon im Oktober angemeldet habe. Trotzdem, die Inspiration durch Das erstaunliche Leben des Walter Mitty ist da. Fehlt nur noch die passende Musik wie im Film. Doch auf die muss ich wahrscheinlich bei meinen Unternehmungen verzichten.

Was bleibt vom Film? Große Begeisterung für Ben Stiller, der sowohl die Hauptrolle als auch die Arbeit auf dem Regiestuhl perfekt umgesetzt hat. Für mich aber noch viel überzeugender waren die Bilder, die Musik und besonders der gewonnene Ansporn, selbst Dinge in die Hand zu nehmen, für die man ansonsten vielleicht zu faul wäre. Für Freunde von ruhigen Filmen, die durch besondere Eindrücke und Bilder zu bestechen wissen, ist Das erstaunliche Leben des Walter Mitty somit auf jeden Fall ein absolut sehenswerter Film. Wer jedoch eine tiefer gehende “Sinn des Lebens”-Suche erwartet,wird vielleicht eher enttäuscht werden, denn dazu stellt der Film das Leben mit seinen zahlreichen Facetten doch zu einfach und in allzu rosaroten Farben dar.

Michaels Wertung zu Das erstaunliche Leben des Walter Mitty:


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