7 Uhr 30: Melek ist wach und zieht in mein Bett um.
Zwillinge marschieren in den Kindergarten: 8.11 Uhr. Elisabeth hat Zwillingsdienst 
.
Ein waghalsiges Experiment beginnt: Wann wird der kleine Riesensohn im Kindergarten sein, wenn ich das Interventionslevel niedrig halte?
Hier das Protokoll eines erschütternden Versuchs:
9 Uhr 10: Der kleine Riesensohn rührt sich wieder.
Lautstarkes Getöse; der kleine Riesensohn hört “Sams”.
Getöse ist zu Ende. Es ist 9 Uhr 58.
Was wird nun geschehen?
9 Uhr 59: Kind kommt ins Büro. Kuscheln bis 10 Uhr 4.
Kind wird zum Anziehen geschickt.
Socken? Im Schrank. Wie immer.
Neue Büx? Im Trockner. Auch wie immer.
Nein, nicht Waschmaschine. Trockner. Die Büxen sind trocken, versprochen. Gut, ich fisch dir eine raus. Und eine trockene Hose. Die ist im Stapel der unsortierten frischen Wäsche hinter der Wohnzimmertür; ja, ich such ja schon.
Unterhemd?? Meinetwegen, Hauptsache, du hast was an. Willst du nicht noch ein T-Shirt wenigstens überziehen? Du kannst es ja nachher auch wieder ausziehen. Ja, geh nur ans Fenster und fühle, wie warm es ist. Es reicht dir? Dann halt ohne T-Shirt, ich wollt´s ja nur gesagt haben.
10 Uhr 42: Kind ist angezogen und holt sich Milch, Margarine und Käse aus dem Kühlschrank.
10 Uhr 45: Kind grölt singt: “Alles besteht aus Gummi!” Und ich öffne die Käsepackung.
11 Uhr 5: Kind cremt sich ein. Draußen.
11 Uhr 15: Kind putzt sich die Zähne. Drinnen.
11 Uhr 30: Kind ist im Kindergarten!! Wirerwischen den Tross mit den Vorschulkindern, die gerade auf dem Weg in den Keller sind. Was machen die da? Keine Ahnung. Ich muss los.
Düsterste Szenarien wabern durch meine Albträume: Aufstehen um halb vier, im Dunkeln. Einflößen von Kaffee oder wahlweise Cola in ein schlafendes Kind. Einsatz von Buschtrommeln und Posaunen. Klamotten mit Klettverschlüssen, damit es schneller geht. Und eine Mutter, die völlig entkräftet um 8 Uhr 15 wieder in die Betten sinkt.
