Das Ende der Bananen scheint nahe

Von Klaus Ahrens

Es könnte das Ende der Bananen werden: Der aggressive Bananen-Pilz TR4 hat jetzt das erste Anbaugebiet in Südamerika erreicht. Kolumbien hat deswegen den nationalen Notstand ausgerufen und will die befallenen Plantagen nun niederbrennen, weil der Schädling gegen alle Pflanzenschutzmittel resistent ist.

Für Menschen ungefährlich – für Bananenstauden tödlich

Für die Länder in Lateinamerika und in der Karibik ist der Export von Bananen ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Welternährungsorganisation (FAO) schätzt, dass von dort jedes Jahr Bananen im Wert von sechs Milliarden Dollar ins Ausland verkauft werden, hauptsächlich in die USA und nach Europa. Der Pilz TR4 bedroht dieses Geschäft nun existenziell, denn er ist zwar für Menschen ungefährlich, für die Bananenpflanzen aber tödlich.

Der Pilz dringt über die Wurzeln in die Bananenpflanze ein, die dann vertrocknet und keine Früchte mehr trägt. TR4 ist gegen alle Fungizide resistent, es gibt dafür keine Gegenmittel. Die einzige Option ist es, den Anbau von Bananen in dem betroffenen Gebiet einzustellen.

Ursache des Problems: Alle Cavendish-Bananen sind Klone

Das Problems resultiert hauptsächlich daraus, dass im weltweiten Anbau und Handel von Bananen zu 95% nur eine einzige Sorte genutzt wird: die Cavendish-Banane. Diese Sorte war in den Fünfzigerjahren als Reaktion auf eine andere Pilzerkrankung auf den Markt gebracht worden.

Die Bananenpflanzen werden durch in den Boden gesteckte abgeschnittene Triebe (Stecklinge) vermehrt. Deshalb sind auch alle Exemplare genetisch identisch und können dem Erreger nahezu nichts entgegensetzen.

Erst dadurch konnte der Pilz TR4 seinen Siegeszug um die Welt starten, der sich unter anderem auch schon auf den Philippinen, in China, Indien, Australien, Pakistan, im Nahen Osten und in afrikanischen Ländern wie z.B. inMosambik verbreitet hat – und mit Kolumbien ist jetzt auch das erste lateinamerikanische Land betroffenen.