„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“
Antoine de Saint-Exupéry
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Ajahn Brah erzählen:
„Die Weissagung“
„Es war einmal ein weiser, alter Mönch, der von einer Frau gebeten wurde, ihr die Zukunft vorherzusagen. Der Mönch hielt nicht viel davon und verweigerte der Frau diesen Wunsch. Die aber wies den Mann darauf hin, wie oft sie ihm schon Almosen gegeben hätte und wie oft sie für das Kloster gespendet habe.
Der Mönch seufzte und sagte zu ihr: "Reich mir deine Hand, damit ich in den Linien lesen kann."Die Frau war sehr aufgeregt. Der Mönch hatte noch nie zuvor jemanden aus der Hand gelesen.
Er fuhr die Handlinien der Frau mit seinem Finger nach und murmelte leise vor sich hin. "Oh, das ist aber interessant." sagte er. Oder "Ah, sehr spannend." Oder "Höchst erstaunlich!"
Die Frau wurde nun immer nervöser und konnte kaum noch erwarten, was ihr der Mönch sagen würde. Der ließ dann endlich die Hand der Frau los und sprach: "Gute Frau, das ist also deine Zukunft." "Ja, ja" erwiderte die Frau voller Ungeduld. "Du weißt, dass ich mich nie irre." sagte der Mönch.
"Ja, ich weiß. Bitte sag mir doch, wie meine Zukunft werden wird.""Deine Zukunft" antwortete der Alte "wird ungewiss sein." Und damit hatte er Recht.“
Ihr Lieben,
es ist ein alter Menschheitstraum, zu wissen, was die Zukunft bringt und wer von uns hat diesen Wunsch nicht auch schon einmal gehabt!
Aber ich glaube, dass es ganz weise eingerichtet ist, dass sich dieser Traum niemals erfüllen wird.
Denn in unserem Wunsch, zu wissen, was die Zukunft bringt, denken wir nur an Erfolg, Glück, ein langes Leben etc., wir vergessen aber, dass ein Blick in die Zukunft uns auch das Schlechte, ein Unglück, eine Not, eine schwere Krankheit, einen schlimmen Unfall offenbaren würde.
Außerdem glaube ich nicht, dass heute schon genau festgelegt ist, wie unsere Zukunft aussehen wird. Dann wären wir ja völlig unfrei und hätten keinerlei Entscheidungsmöglichkeiten.
Ich glaube, der Mönch hat recht, das Einzige, was sicher ist in Bezug auf die Zukunft, ist die Ungewissheit und das ist auch gut so.
Lasst uns also frohen Mutes den heutigen Tag genießen und durchleben und uns erst dann mit dem Morgen beschäftigen, wenn das Morgen ein Heute geworden ist.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Tag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer heiterer Werner
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt