Als „Das EFX“ 1992 mit dem Longplayer „Dead Serious“ debütierten, schlug das schnell Wellen im HipHop Untergrund. Auslöser dafür war der iggity-innovative riggity-Rhymestyle des durchgeknallten Duos. Ihr größter Hit „They Want EFX“ wurde sogar unerwartet zum Programm: mit mehr als 1 Million verkaufter Exemplare ging das Album pliggity Platin und der zungenakrobatische Flow wurde auch im Mainstream zum Kult. Und wie eine randvolle Dresdner Scheune bewies, wollen die Leute 2010 immer noch EFX.
Ohne neues Album, dafür aber mit einem amtlichen Repertoire Rap-Classics im Gepäck, reisten Das EFX im winterlichen Elbflorenz an. Einen besonderen Bezug zu Deutschland haben die beiden Rapper Skoob und Krazy Drayzy trotz ihres deutsch klingenden Namens zwar nicht, dennoch gibt es hier eine treue Fangemeinschaft. Zunächst durfte die Vorgruppe RADIx ihr Album Say Yes vorstellen, was beim Publikum allerdings nur beschwerlich für Begeisterung sorgte.
Nach der blassen Performance eröffneten Das EFX ihr Set passenderweise mit Mic Checka, denn nun bekamen die Mikros ihre eigentliche Feuertaufe. Die Scheune platze mittlerweile aus allen Nähten und so wurde den Jungs aus Brooklyn ein gebührender Empfang bereitet. Die Plattenteller bediente ab sofort der live-erprobte DJ Rondevu und sorgte fortan für die nötigen Scratch-EFX. Die markanten Oldschool Sample-Beats aus dem von EPMD protegierten Hit-Squad-Umfeld brachten die Köpfe in heftige Wippbewegung. Nach Looseys und Straight From The Sewer entlieh sich das Trio auch fremde Instrumentalstücke: Ein einziger Genuss für die Ohren, wie Krazy Drayzy Bag Lady von Erykah Badu mit seinen iggity-Stakkato-Salven überzog. Als die ersten Töne des eingängige Rhythmus von Grandmaster Flashs The Message ertönten, war hingegen klar, dass jetzt Ice Cubes Check Yo self bevorstand, für das Krazy Drayzy 1994 den Chorus beisteuerte.
Dass Rondevu nur mit auf Vinyl gepressten Worten jongliert, demonstrierte der Das EFX DJ anschließend in einem eigenen Showcase, wo er seine Skills im Beat-juggling offenbarte. Mit klassischen Breaks wie LL Cool J’s Rock The Bells zelebrierte er sein Rendez-Vous mit den Dresdner HipHop-Heads. Von Skoob wurden alle MC’s aus dem Publikum zu einem großen Freestyle-Cypher auf der Bühne eingeladen. Alkoholisierte Amateure trafen hier auf interessante Improvisationskünstler am Mikrofon. Speziell eine kleine, exzentrisch gekleidete Dame sorgte in der Runde für tosenden Applaus: Yarah Bravo hatte sich unter die Fans gemischt und ein paar Bars zum Besten gegeben. Später bei der Aftershow-Party mit ihrem Ehemann DJ Vadim sorgte sie erneut für erfrischende Rapparts.
Bevor Vadim jedoch die Decks übernahm, drehten Das EFX noch einmal richtig auf. Mit The Real HipHop und They Want EFX griffen die viggity Veteranen der ziggity Zunft tief in die Classic-Kiste und sorgten damit für den Abriss in der Scheune. „To the Hip and the Hop ya don’t stop, Das EFX with the real HipHop…“ Wohl selbst etwas überrascht, wurden die Rapper mit vehementen Rufen nach einer Zugabe zurück auf die Bühne in der Scheune zitiert. Das Encore hatten sie sich mit einer guten Show auch redlich verdient. Bei einem ausgewogenen Set aus Funk & Rap feierten Skoob und Drayzy anschließend noch mit Yarah und Vadim bis tief in die verschneite Nacht hinein.
Andreas Margara (22. Dezember 2010) für regioactive.de
Das EFX – Straight From The Sewer