Das Dilemma von Schulmedizin versus Naturheilkunde

Ich bezeichne mich selber als Naturheilkundlerin. Trotzdem nutze ich auch gerne die „andere Seite“. Mein wichtigstes Hilfsmittel, um Erkrankungen beim Hund zu verstehen, sind schulmedizinische Lehrbücher. Diese Bücher enthalten Fakten, welche in Untersuchungen und (oft sehr unschönen) Versuchen herausgefunden wurden.

Neulich musste ich mich an ein und demselben Tag zum einen dafür kritisieren lassen, dass ich esoterischen Lehren (also der Naturheilkunde) folgen würde, zum anderen dafür, dass ich Fakten aus schulmedizinischen Lehrbüchern für bare Münze nehmen würde (da sich das Leben ja schließlich nicht an Bücher hält).

Tja, man kann es eben nicht allen recht machen. Egal wie man es anfängt, einer ist immer da, der irgendwas doof findet. Noch blöder ist natürlich, wenn man quasi „zwischen den Stühlen sitzt“.

Das Dilemma von Schulmedizin versus Naturheilkunde

Was mir bei diesen beiden Kritikpunkten wieder einmal richtig bewusst wurde, ist, welche Kluft herrscht zwischen der Schulmedizin und der Naturheilkunde, welche von Seiten der Schulmedizin gerne auch der Esoterik zugeordnet wird.

Was ist was?

Definieren wir doch zunächst einmal die drei Begriffe, bevor es hier noch ganz esoterisch wird.

Schulmedizin bezeichnet die an Universitäten und ihnen gleichgestellten wissenschaftlichen Hochschulen in aller Welt gelehrte und allgemein anerkannte Medizin. „Schulmedizin“ wurde ursprünglich als abwertender Kampfbegriff in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Vertretern der Homöopathie und Naturheilkunde geprägt und verbreitet. Die Bezeichnung ist bis heute in Gebrauch, um heilkundliche Lehren und Praktiken, die zum Lehrinhalt der akademischen Medizin gehören, von der sogenannten Alternativmedizin abzugrenzen. (Wikipedia)

Das ist ja noch leicht. Klare Worte, klare Definition. Allgemein anerkannt.

Naturheilkunde ist eine Heilkunde, die vor allem auf diätetischen und physikalischen Heilmitteln beruht, auf eine naturgemäße Lebensweise besonderen Wert legt und weitgehend auf Arzneimittel verzichtet. Der Begriff Naturheilkunde bezeichnet somit ein Spektrum verschiedener Naturheilverfahren, die sich keiner technologischen Hilfsmittel bedienen und die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung (Spontanheilung) aktivieren sollen. Dazu bedienen sich diese Verfahren bevorzugt der in der Natur vorkommenden Mittel oder Reize. (Wikipedia)

Auch diese Definition ist noch recht schlüssig und lässt keinen Grund erkennen, weshalb etwas verwerfliches da dran sein sollte.

Esoterik ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist, im Gegensatz zu Exoterik als allgemein zugänglichem Wissen. Andere traditionelle Wortbedeutungen beziehen sich auf einen inneren, spirituellen Erkenntnisweg, etwa synonym mit Mystik, oder auf ein „höheres“, „absolutes“ und arkanes, althergebrachtes Wissen. Heute gibt es weder im wissenschaftlichen noch im populären Sprachgebrauch eine allgemein anerkannte Definition von Esoterik beziehungsweise esoterisch. (Wikipedia)

Hier wird es nun schwammig. Der Begriff Esoterik kann nur schwer an etwas festgemacht werden, da es keine allgemein gültige Definition gibt.

Naturheilkunde = Esoterik?

Nun muss man sich zunächst einmal die Frage stellen, weshalb die Naturheilkunde so häufig als Esoterik bezeichnet wird. Handelt es sich da um Geheimbünde? Wird das Wissen um Homöopathie, Pflanzenheilkunde und Bachblüten in geheimen Riten an die Auserwählten weitergereicht? Handelt es sich um geheime Schriften und Aufzeichnungen, die von Generation zu Generation weitergereicht und an geheimen Orten aufbewahrt werden? Sind die Methoden nur wirksam, wenn man einer bestimmten Gehirnwäsche unterzogen wurde und dann daran „glaubt“?

Nein, dem ist ganz sicher nicht so. Genau wie in den schulmedizinischen Bereichen gibt es einen Haufen frei zugänglicher Literatur. Jeder, der sich für naturheilkundliche Heilmethoden interessiert, kann sich zu allen Bereichen ausführlich belesen. Es gibt Ausbildungen, die sehr fundiert und sehr umfangreich sind und die von Verbänden kontrolliert werden. Wer als Tierheilpraktiker oder Heilpraktiker auf sich hält, gehört einem solchen Verband an und wurde entsprechend von diesem Verband geprüft.

Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Menschen, zu denen auch häufig Promovierte gehören, alle ein Brett vor dem Kopf haben.

Ok, die Verbandszugehörigkeit ist keine Pflicht. Es steht aber jedem Patienten frei, sich einen Therapeuten zu suchen, der einem solchen Verband angehört.

Sollte man nicht unterstellen können, dass auch Naturheilkundler mit entsprechend umfassender Wissensgrundlage auch WISSEN, was sie tun?

Das Dilemma von Schulmedizin versus Naturheilkunde
Natürlich gibt es schwarze Schafe. Schwarze Schafe gibt es aber in allen Bereichen. Tatsächlich auch unter den Schulmedizinern. Nur – während man bei einem naturheilkundlichen Fehler in der Behandlung gleich die ganze Branche verunglimpft, wird bei einem schulmedizinischen Behandlungsfehler (wovon jährlich tausende passieren) nicht gleich die ganze Schulmedizin in Frage gestellt.

Argumentiert wird natürlich auch sehr oft, dass zu vielen dieser „natürlichen“ Behandlungsmethoden die entsprechenden Studien fehlen würden. Aber ist das der einzig relevante und untrügliche Beweis dafür, dass etwas „wirkt“? Dass dem nicht so ist, wurde schon durch diverse Medikamente bewiesen, welche aufgrund solcher „Beweise“ auf den Markt kamen und wieder verschwanden, weil dann doch etwas schief ging.

Esoterisch = Spinner?

Wann wurde „esoterisch sein“ zum Schimpfwort für Naturheilkundler, quasi zum Synonym für Spinner? Hat man echt einen an der Waffel, wenn man zu alternativen Heilmethoden greift? Ist ein Schulmediziner, der in der Praxis gerne auch Homöopathie und Co nutzt, vom Weg abgekommen? Hat der dann vergessen, dass er einmal zur Elite der „Medizinmänner“ gehörte und verrät damit seinen Doktortitel?

Aber werfen wir nun einen Blick auf die andere (dunkle?) Seite der Macht …

So, wie die Schulmediziner über die Naturheilkunde wettern, sind auch die Naturheilkundler oft nicht gerade begeistert von der Schulmedizin. Dass das schon ältere Wurzeln hat, konnte man weiter oben in der Definition der Schulmedizin schon lesen.

Also was ist jetzt mit der Schulmedizin? Hat die auch Gutes zu bieten oder wollen die Ärzte uns alle nur vergiften und krank machen, damit die Pharmaindustrie den großen Reibach macht?

Schulmedizin = Verschwörung?

Ein Lieblingssatz unter den Naturheilkundlern lautet: „Traue keiner Studie, die du nicht selber gefälscht hast“. Die Schulmedizin wird oft hingestellt, als ginge es da einzig und alleine nur darum, die Menschen für dumm zu verkaufen, mit Medikamenten vollzustopfen und natürlich um haufenweise Geld zu scheffeln.

Aber mal ernsthaft. Keiner, der ein bisschen Verstand im Kopf hat, kann doch glauben, dass jemand Arzt wird, um dann alle zu verarschen.

Keiner kann denken, dass eine Tierärztin durch jahrzehntelange Weiterbildung ein Diplom zur Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik erarbeitet und dann keine Ahnung hat, wie man ein Fertigfutter für Hunde beurteilt.

Keiner kann wirklich glauben, dass ein Prof. Dr. der Tierernährung, der ebenfalls jahrzehntelang in diesem Gebiet Erfahrung gesammelt und geforscht hat, keine Ahnung hat, was relevante Faktoren einer Erkrankung bei Hunden sind. 

Keiner kann glauben, dass ein Tierarzt aus reiner Profitgier und Boshaftigkeit Medikamente verschreibt, Tiere impft und sie mit Anti-Parasitenmitteln ausstattet.

Liebe Naturheilkundler, die da gerne auf der Schulmedizin herum haken, seid euch gewiss, die wissen i. d. R. sehr gut, was sie tun! Auch wenn sie oft eine ganz andere Sicht der Dinge vertreten, als ein Naturheilkundler das tut. Auch, wenn es die schon erwähnten schwarzen Schafe natürlich auch bei ihnen gibt.

In den Schuhen des anderen gehen …

Das ist das, was man immer versuchen sollte. Schau dir die Beweggründe an, die zu einer Sichtweise oder Einstellung führen. Schau über den Tellerrand. Frage nach, verstehe, was die andere Seite zu dem Schluss kommen lässt.

Ja, das klingt wieder sehr esoterisch. Aber es ist die einzige richtige Grundlage für ein Miteinander.

Ich bezeichne mich selber als Naturheilkundlerin, wie zu Anfang schon erwähnt. Trotzdem habe ich – ganz nach dem hündischen Vorbild – eine recht opportunistische Einstellung. Ich stelle mir nicht die Frage, zu welchem Lager was gehört. Ich stelle mir die Frage, was mich weiter bringt, was meinem Zweck dienen kann. Und wenn das eine schulmedizinische Methode/Herangehensweise ist, dann bitteschön.

Ich bin sehr dankbar für die umfangreiche Fachliteratur, die mir zur Verfügung steht, weil wissenschaftlich arbeitende Schulmediziner diese erstellt haben.

Aber – ich lasse mir trotzdem von keinem schulmedizinisch Verkopften in die Suppe spucken und schlechtreden, was offensichtlich hilft, nur weil da ein wissenschaftlicher Beweis noch nicht geliefert wurde.

Gemeinsam wären sie viel stärker!

Eigentlich wäre es natürlich viel besser, wenn alle an einem Strang ziehen würden. Naturheilkunde gemeinsam mit Schulmedizin Hand in Hand arbeitend – von allem nur das Beste. Das wäre eine richtig scharfe Waffe!

Das Dilemma von Schulmedizin versus Naturheilkunde


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