Zwischen Regeln und Rebellion, zwischen Wut und wildem Herz, stehen zwei Menschen am Rand einer Wahrheit, die wehtut und doch heilt. Er gibt Halt, wo alles droht zu fallen. Und er lernt, dass Nähe manchmal leiser beginnt als ein Atemzug.

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" data-image-meta="{" aperture="aperture" />Cover von Das Daddy ArrangementManchmal braucht es nur einen, der bleibt – damit du erkennst, dass du schon längst jemand bist, der liebenswert ist.
Zwischen Schmerz, Sehnsucht und einer Wahrheit, die man kaum aussprechen kann – Manchmal begegnen uns Geschichten, die genau an den Stellen ansetzen, an denen wir selbst am verletzlichsten sind. Geschichten, die die Frage stellen, wo Fürsorge endet und wo Sehnsucht beginnt – und was passiert, wenn zwei Menschen plötzlich gezwungen sind, sich genau dort zu begegnen. „Das Daddy Arrangement“ von Jesse H. Right, in der deutschen Übersetzung von Mimi Rhine, ist so ein Roman. Er beginnt leise, fast verspielt, und entfaltet dann eine emotionale Wucht, die einen mitten ins Herz trifft. Hier geht es nicht nur um ein Arrangement. Nicht nur um Regeln. Sondern um zwei Seelen, die sich – gewollt oder nicht – in ihrer jeweils rohesten, ehrlichen Form begegnen. Es ist ein Buch, das lange nachhallt, weil es sich nicht scheut, Tabus zu berühren – ohne je respektlos zu werden. Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann komm mit auf eine Lesereise. Auf geht’s…
Zwei Männer, zwei Abgründe und ein Arrangement, das keiner von beiden kontrollieren kann – Elliott glaubt, sein Leben einigermaßen im Griff zu haben – zumindest, wenn man „überleben“ großzügig definiert. Und dann landet er ausgerechnet im Haus von Stuart Wiseman, dem pedantischsten, kontrolliertesten und zugleich emotional kompliziertesten Menschen, den sein Leben je betreten hat: dem besten Freund seines Vaters. Schon diese Grundvoraussetzung elektrisiert. Aber was dann passiert, ist ein langsames, faszinierendes Entblättern zweier Menschen, die beide nicht das sind, was sie nach außen darstellen.
Stuart sieht Ordnung als seineReligion – und Elliott als sein schwierigstes, wütendstes, liebenswertestes Projekt. Er korrigiert, tadelt, schimpft, fordert heraus. Doch unter jeder seiner Regeln, unter jeder Strenge schimmert etwas anderes: Fürsorge. Halt. Verantwortung. Eine Sehnsucht, die er nicht benennen darf. Elliott wiederum spielt den trotzigen Jungen, der lieber brennt, als sich verletzlich zu zeigen. Doch in Wahrheit sucht er etwas, das ihm sein Leben nie gegeben hat: Struktur, Nähe, Führung, Sicherheit.
Wenn Wut und Begehren dieselbe Stimme haben – In der wohl eindrucksvollsten Szene blickt Elliott in einen erhobenen Zeigefinger – nicht einfach in Tadel, sondern in eine Grenze, die gerade zu zerbrechen droht. Und alles fällt in sich zusammen: die Wut, die Sehnsucht, die Verwirrung, das Sich-Sträuben gegen etwas, das man nie wollte und doch… braucht. Jesse H. Right gelingt es, genau diesen inneren Konflikt so real, so unverstellt und so emotional aufzuladen, dass man beim Lesen mehr als einmal innehält. Elliotts Kopf rast. Sein Herz stolpert. Seine Wünsche widersprechen allem, was er je über sich geglaubt hat. Und dieser Kampf – zwischen nicht wollen und doch brauchen – bildet den emotionalen Kern des Romans. Man fühlt jede Unsicherheit, jedes Aufflammen, jeden Rückzug. Es ist ein Hin und Her, das nicht künstlich wirkt, sondern wahrhaftig.
Regeln, Konsequenzen und die sanften Schatten darunter – Stuart ist ein strenger Daddy, keine Frage. Seine Regeln sind klar, seine Erwartungen kompromisslos. Aber gerade in den Momenten, in denen Elliott falsch abbiegt, zeigt sich seine tatsächliche Natur: Nicht Härte, sondern Schutz. Nicht Strafe, sondern Verantwortung. Nicht Dominanz um der Dominanz willen – sondern ein tiefes Bedürfnis, diesen Jungen sicher durch ein Leben zu leiten, das er allein nie zuvor bewältigen konnte.
Und Elliott? Unter seiner manchmal bissigen, leicht chaotischen Art steckt ein Herz, das nur jemanden sucht, der bleibt, wenn es laut wird – und nicht geht, wenn es schwierig wird. Zwischen ihnen entsteht ein Arrangement, das weder Beziehung noch Spielchen ist. Eine Zwischenwelt. Ein Beinahe. Ein gefährliches, emotional überwältigendes Terrain, in dem beide die Kontrolle verlieren – und gleichzeitig finden.
Schreibstil & Atmosphäre – emotional roh, intensiv und überraschend sanft – Jesse H. Right schreibt mit einer bemerkenswerten Mischung aus Klarheit und Sensibilität. Die Geschichte bleibt nah an den Figuren, jede Emotion sitzt, jeder Konflikt fühlt sich echt an. Die Übersetzung von Mimi Rhine fängt diese feinen Nuancen einfühlsam ein und transportiert sowohl die Härte als auch die Zärtlichkeit des Originaltons. Es gibt keinen künstlichen Kitsch, keine überdramatisierten Szenen – stattdessen eine ehrliche Reise zweier Menschen, die zufällig nebeneinander stehen und feststellen müssen, dass sie sich gegenseitig gefährlich gut verstehen.
Dynamik – Zwischen Spannung, Verletzlichkeit und einem drohenden Kippen – Der Roman lebt von der Spannung zwischen zwei Wahrheiten:
1. Sie brauchen einander.
2. Sie dürfen einander nicht wollen.
Genau in diesem Dazwischen entfaltet die Geschichte ihre größte Kraft. Man spürt, dass dieses Arrangement nie wirklich nur ein Arrangement ist. Dass Regeln nur so lange halten, wie Gefühle leise bleiben. Doch Gefühle sind selten leise – erst recht nicht in diesem Buch.
FAZIT: Ein Roman über Nähe, Kontrolle, Sehnsucht und das stille Verlangen, gesehen zu werden – Dieser Roman bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung. „Das Daddy Arrangement“ ist ein Roman, der unter die Haut geht. Einer, der Grenzen erforscht, ohne sie zu missbrauchen. Einer, der von zwei Menschen erzählt, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen – und doch genau die Wunde im anderen berühren, die nach Heilung schreit. Jesse H. Right schreibt mit einer emotionalen Ehrlichkeit, die selten geworden ist, und Mimi Rhine bringt diese Intensität in ihrer Übersetzung mit einer Sensibilität auf Deutsch zum Leuchten, die ich bewundere.
Es ist ein Buch über Kontrolle – und darüber, sie zu verlieren. Über Nähe – und die Angst davor. Über Strenge – und das Herz dahinter. Über einen Jungen, der lernen muss, dass Bedürftigkeit keine Schwäche ist. Und über einen Mann, der erkennen muss, dass Fürsorge nicht das Gegenteil von Begehren ist, sondern manchmal seine Wurzel. Es ist ein Roman für alle, die Geschichten lieben, die wehtun und wärmen, die herausfordern und umarmen. Ein Roman, der bleibt. Ein Roman, der etwas in einem öffnet, das man kaum benennen kann – aber sofort spürt.
Persönliches Schlusswort – Warum mich dieses Buch so unerwartet tief berührt hat – Ich habe selten eine Geschichte gelesen, in der zwei Figuren sich so sehr ineinander spiegeln – in ihren Wunden, ihren Sehnsüchten, ihrer Unfähigkeit, klar auszusprechen, was zwischen ihnen entsteht. Elliott und Stuart sind kein klassisches Paar. Sie sind ein Sturm. Eine sanfte Katastrophe. Eine Anziehung, die sich zwischen Pflichtgefühl und Verlangen verliert – und genau darin ihre Wahrheit findet. Was mich am meisten bewegt hat? Wie viel Mut in diesem Buch steckt. Mut, sich selbst anzusehen. Mut, Grenzen zu akzeptieren oder zu verschieben. Mut, Nähe zuzulassen, auch wenn sie Angst macht.
Dieses Arrangement ist nicht „nur Spiel“. Es ist Sprache. Es ist Schutz. Es ist ein Versuch, sich neu zu erfinden, ohne daran zu zerbrechen. Und genau deshalb hat „Das Daddy Arrangement“ einen festen Platz in meinem Herzen bekommen. Nicht, weil es laut ist – sondern weil es ehrlich ist. Weil es zeigt, wie zart Menschen sein können, wenn sie sich endlich trauen, jemanden an ihre Schwachstellen zu lassen. Ein Roman, der mit Nachglühen endet. Und mit dem Gefühl, dass manche Verbindungen nicht geplant werden – sie passieren. Leise. Unerwartet. Und manchmal genau dann, wenn wir sie am wenigsten zulassen wollen. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesereise und ein intensives, emotionales, tief berührendes Leseerlebnis zu wünschen.
Wieder lege ich ein sehr sehr tolles Buch beiseite. Wieder einmal hat es mich berührt und ich hatte eine angenehme Zeit mit den Beiden. Jetzt werde ich aber mal schauen, was auf meinem Reader auf mich wartet. Bleibt also neugierig und bis bald 
