Das Dach
Irgendwo ist immer der höchstgelegene Punkt. Bei Gebäuden nennt man es Dach. Von dort aus hat man einen Überblick. Bei uns Lebewesen bezeichnet man diese Stelle als Kopf. Eine Schaltzentrale. Denn alle fünf Sinne werden dort wahrgenommen. Hören, Sehen, Riechen, Fühlen, Schmecken.
Das Dach des Menschen ist der einzige Körperteil, der nicht operativ entfernt werden kann ohne daran zu sterben. Auch die unsichtbare Psyche und das Denken und Handeln werden von hier gesteuert.
Vergleicht man unseren Körper mit einem Haus, ist der Eingang wohl ganz unten. Wenn jemand in dein Leben tritt, muss er sich erst einmal Stock für Stock nach oben zu den Fenstern kämpfen. In den Speicher unters Dach, also ganz nach oben, lässt man nicht jeden, denn es könnte dort noch unsortiert und unaufgeräumt sein. Es ist schon wichtig, nicht nur im Keller unten, sondern auch im ganzen Haus sauber machen. Erst dann kann man geordnet durchs Leben gehen. Sicherlich blitzt und blinkt nicht immer alles, aber das werden andere Menschen, die beginnen, einen gern zu haben akzeptieren, denn sie sind in selbigem Lernprozess.
Nennt man deshalb Tibet das Dach der Welt? Nicht wegen den extrem hohen Bergen, sondern weil die Bevölkerung dort Tag für Tag mehr in sich geht als hier bei uns? Ich denke nicht. Auch bei uns kann man ein sauberes Häuschen betreiben. Zeit für einen Vogel im Gehirn darf man so oder so haben. Ohne einen kleinen Tick macht das Leben keinen Spaß. Jeder, der etwas auf sich hält, hat nämlich im Garten neben einem Teich auch ein kleines Vogelhaus.