Das Coronavirus zwingt Muslime, neue Wege des Fastenbrechens zu entdecken und zu leben

Der erste Fastentag begann bereits heute Morgen mit dem Aufgehen der Sonne für alle Muslime - dem Ramadan. Da sich der islamische Kalender nach dem Mond richtet, kann der Ramadan mal 29 oder 30 Tage lang sein. Der Fastenmonat Ramadan 2020 dauerte 30 Tage. Der Neumond am Himmel markiert den Beginn des Fastenmonat Ramadan. In der Türkei herrscht für die nächsten vier Tage eine totale Ausgangssperre, um so Kranke, potentiell gefährdete und ebenso gesunde Menschen vor einer Ansteckung des Coronavirus zu schützen.

Mit dem gemeinsamen Fastenbrechen soll der gesellschaftliche Zusammenhalt noch einmal gestärkt werden, denn es ist egal, welche Hautfarbe, welche Religion oder Geschlecht jemand hat, da alle gemeinsam zusammen sitzen und gemeinsam das Fasten brechen sollen. So soll ein Fremder zu einem Bekannten während des Fastenbrechens werden. Vielleicht so gar zu einem neuen Freund. Genau das ist jetzt nicht so einfach möglich. Gökçen Tamer-Uzum ist Islam Pädagogin in Stuttgart. In einem kurzweiligen YouTube-Videoclip regt sie an, das Fastenbrechen zum Sonnenuntergang beispielsweise auf dem Balkon zu zelebrieren, um so den Nachbarn nahe sein zu können.

Haltet ein Stativ und ein Handy parat

Als Menschen im digitalen Zeitalter steht uns eine Bandbreite an Möglichkeiten offen: Wir können Essen online bestellen, online einkaufen und sogar über soziale Netzwerke miteinander online kommunizieren. Warum also auch nicht den Ramadan online gestalten und somit vor allem auf diesem Wege Menschen erreichen, mit denen wir dieses Jahr nicht an einem Tisch sitzen können?

Allerdings sind wichtige Rituale wie beispielsweise in die Moschee zu gehen nicht möglich. Und auch der gesunde Spaziergang nach dem Fastenbrechen ist aktuell ein Tabu. Neue Wege sind jetzt gefragt. Und diese neuen Möglichkeiten öffnen nicht nur den Horizont auf neue Weise, sondern sie bringen uns ebenfalls näher. Mit einer einfachen Einrichtung wie einem billigen Stativ und einem Smartphone mit Blick auf den Iftar-Tisch, können wir in Echtzeit mit unseren Liebsten speisen - körperlich zwar fern, aber geistig doch sehr nahe. Und was das Zubereiten von Sahur, der Mahlzeit vor dem täglichen Fastenbeginn am Morgen, oder vom Iftar-Essen angeht, auch da gibt es Wege, trotz Distanz Gemeinschaftlichkeit zu erleben. Warum nicht für Familie und Freunde auf Instagram oder Messenger live schalten, damit sie sich von den Rezepten inspirieren lassen oder sogar die gleichen köstlichen Spezialitäten zubereiten können?
Ich bin jetzt schon gespannt, welche Fotos spätestens zum Sonnenuntergang überall in den Socialmedia-Kanälen auftauchen werden.

Was isst man zum Fastenbrechen?

Diese Speisen sollten auf einem Tisch angeboten werden:

- Suppe
- Süßes Getränk z.B. Saft
- Wasser
- Datteln
- Salat
- Pide / Fladenbrot
- Reis
- 2 verschiedene Fleischgerichte (idealerweise 1x Huhn, 1x Rind)
- 2 verschiedene Gemüse
(es kann ein Gemüse mit Fleisch zubereitet werden, dann wären es insgesamt mindestens 3 Fleisch - und Gemüsegerichte)
- Süßes Gebäck (eventuell 2 Sorten) und Tee

Das ist quasi das Grundgerüst, das dann individuell mit verschiedenen Gerichten angepasst werden kann. Es ist dabei vorgesehen, dass viel übrig bleibt. Das ist einfach so. Auch ausserhalb des Ramadans ist es nicht verbreitet "passend" zu kochen, sondern es wird immer viel zu viel aufgetischt. Das gehört in der Türkei zur legendären Gastfreundschaft einfach dazu. Es soll nach deutschen Massstäben so aussehen, als wären doppelt so viele Personen eingeladen worden und diese sollten liebevoll und über die Gebühr kulinarisch verwöhnt werden. Viele Menschen können nach dem langen Fasten nicht sofort viel essen. Andere hingegen langen richtig zu.

Viele Muslime beginnen das Fastenbrechen mit einer oder mehreren Datteln. Deshalb sollte ein kleiner Teller mit Datteln zu jedem Fastenbrechen gereicht werden. Und die Pide darf ebenfalls nicht fehlen. Das Ramazanbrot ist schnell selber gebacken und man kann es problemlos einfrieren und wieder auftauen. Nachdem es aufgetaut ist, einfach noch einmal für wenige Minuten in den Backofen langsam aufwärmen. So schmeckt es wie frisch gebacken.

Zutaten für 5 Fladenbrote - Ramazan Pide

1 kg Mehl
25 g frische Hefe
15 g Salz
700-800 ml lauwarmes Wasser
2 Eigelb
1 El Joghurt
10 g Sesamsamen
5 g Schwarzkümmelsamen

Das brauchst Du an Küchenutensilien

großes Holzbrett (Du kannst für den Teig auch auf einer großen Marmorfläche kneten)
Messbecher für das Wasser
2x Schüsseln
1x PinselGeschirrhandtuch
1x Backblech

Und so geht es:

  • Mehl auf ein Brett sieben und in der Mitte mit der Faust eine Vertiefung machen. Die Hefe vorsichtig hinein bröseln und mit dem Salz bestreuen. So wird die Hefe flüssig. Mit den Fingern etwas anknoten. Das lauwarme Wasser dazu geben und langsam einen Teig kneten. Knete den Teig wenigstens zehn Minuten bis er sich geschmeidig anfühlt. Auf keinen Fall den Teig schlagen oder ziehen.
  • Lege den Teig in eine Schlüssel und decke diese mit einem Geschirrhandtuch ab. Lass den Teig bei Zimmertemperatur eine Stunde aufgehen.
  • Den Teig auf dem Holzbrett nochmals durchkneten und 5 gleich große Kugeln formen. Diese nochmals 5-10 Min. ruhen lassen.
  • Die Eigelbe mit dem Joghurt verquirlen.
  • Die Teigkugeln nun mit den Händen zu etwa 30 cm runden Teigfladen ziehen, und die Oberflächen mit der Joghurt-Ei-Masse bestreichen.
  • Mit den Fingerkuppen gleichmässig kräftig Muster in den Teig drücken.
  • Mit Sesam- und Schwarzkümmelsamen bestreuen.
  • Die Pide etwa 15-20 Min. im vorgeheizten Backofen auf 250 ºC backen. Den Ofen während der Backzeit nicht öffnen. Das Fladenbrot soll schön goldbraun werden. Warm servieren

Meine erste selbst gebackene Pide

Das Coronavirus zwingt Muslime, neue Wege des Fastenbrechens zu entdecken und zu leben

AFIYET OLSUN - GUTEN APPETIT!

Dieser Ramadan wird ohne Zweifel eine Gelegenheit für Selbstreflexion und Wertschätzung sein. Noch nie mussten wir auf soziale Kontakte, auf das Treffen mit geliebten Menschen und neuen Bekanntschaften, in dieser Form und mit dieser Intensität verzichten. Es bleibt zu hoffen, dass Muslime weltweit den nächsten Ramadan mit der beruhigenden Gewissheit feiern werden, die Schwierigkeiten während der Pandemie überwunden zu haben.

Erzähle uns gern hier, wie du in diesen Tagen das Fastenbrechen mit deiner Familie gestaltest?

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