Das Böse ist immer Das Waidä

Von Andreas Clevert @andreasclevert

Das Bonner Familienmagazin Moskito bat mich, das Büchlein von Christian Linker „Papa, was machen wir heute“ mal anzuschauen. Ok. Liegt auf der Hand. Der Autor hat drei Jungs. Ich habe drei Jungs. Und nachdem ich so ein bisschen reingelesen habe, kann ich das Bändlein durchaus empfehlen. Modern und alltagsnah, nicht immer politically correct, unterhaltsam aber auch strukturiert mit farblich abgehobenen, praktischen Ratschlägen.

Es ist sicherlich kein Buch, das Ihnen in Sachfragen des theoretischen wie praktischen Vaterdaseins weiterhelfen wird. Dafür gibt es einschlägige Literatur, die auch Christian Linker am Ende seines Werks aufführt – so subjektiv wie es mit Buchempfehlungen immer ist. Aber natürlich darf Jasper Juul hier nicht fehlen.

Wer in seinem eigenen Papaleben Zeit findet (oder finden möchte), auch noch über Papa-Sohn-Erlebnisse zu lesen, ist hier jedenfalls ganz gut aufgehoben. Vor dem Einschlafen, in der Bahn, oder wo auch immer ein Papa 10 Minuten Zeit findet.

Das Böse ist immer ‚Das Wäida‘“ – so heißt eine Kapitelüberschrift und erklärt damit en passant, weswegen das Lucas-Film-Imperium so unglaublich lukratives Merchandising machen kann. Es ist halt wie mit Darth Vader selbst. Sie können ihn mögen, Sie können ihn hassen, aber Sie müssen sich positionieren, und: Sie kommen ohne Lichtschwerter&Co.garantiert nicht aus.

Rosa, das findet der Autor nicht gut. Das meinte ich eingangs mit „nicht immer wirklich politically correct“. Ich frage mich da schon, ob die Sozialisierung der Jungs durch die Eltern nicht auch im Gegenzug eine Sozialisierung der Eltern durch die Jungs bedeutet. Nun bin ich glücklicherweise in der Lage, das zu beurteilen, da bei uns der jüngste der jungen Herren die Lieblingsfarbe ‚lila‘ hat. Und ich kann damit mit Fug und Recht behaupten: Lila ist cool und auch eine coole Jungsfarbe (Prinzessin Lillifee als Person allerdings nicht!- unabhängig von der Farbe).

Und so richtig auf (der Tierschutzricht-) Linie liegt der Autor auch nicht, wenn er die Ereignisse mit der Kaulquappenzucht aufzieht. Aber Hand auf’s Herz, nehmen wir Eltern es denn nicht alle etwas ungenauer mit dem Enten füttern („Aber bitte, bitte nicht im Brot!“ sagen die Sensiblen)? Unsere Familie ist da momentan total auf Linie: Auch wenn ich klaustrophobische Züge an unseren quicklebendigen Urzeitkrebsen im wasserglasgroßen Aquarium nicht ausschließen möchte. Die dem Zuchtset beiliegende Anleitung spricht nicht umsonst davon, dass sich Urzeitkrebse als Fischfutter eignen.

Lassen wir das und verweisen auf das Kapitel „Jungs begraben ihr Haustier“. Ich bin mir sicher, Sie finden in diesem Büchlein auch etwas, was Sie zum Schmunzeln bringt.

Und für alle diejenigen, die reingelesen haben, ohne Vater zu sein: Ein besseres, alkoholfreies Geschenk zum Vatertag finden Sie nirgends.

Auch erschienen in Moskito – Das Familienportal für Bonn und die gesamte Region

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