Das Böse hat ein Gesicht und wir können weitermachen wie bisher
Gestern wurde Ratko Mladic verhaftet und zum Kriegsverbrechertribunal nach Den Haag ausgeflogen.
http://derstandard.at/1304552984760/Mladic-Verhaftung-bringt-Belgrad-dem-EU-Beitritt-naeher
Wenn er nur für einen Bruchteil der Vergehen, der er sich selbst brüstet, verantwortlich gemacht werden kann, dann wird eine Verurteilung wohl nur von denen nicht bedauert werden, die vielleicht besser selbst in Den Haag angeklagt werden sollten.
Meinem Rechtsempfinden kommt es durchaus entgegen, dass es diesen Prozess geben wird. Es wäre erschüttert worden, hätte man Mladic nach Auffindung nur einfach abgeschlachtet. (Siehe Es war einmal: http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=37655 )
Worüber ich seit Jahrzehnten grüble, ist das abstossende Phänomen, dass nach "flächendeckenden Verbrechen", wie es Genozide, Angriffskriege, ...etc. darstellen, an denen ein kleiner Teil einer Bevölkerung "aktivst" und ein großer Teil der Bevölkerung "positiv permissiv" Anteil haben, das Verbrechen letztlich auf wenige Personen ("Führer") personalisiert wird und somit für den Rest scheinbar aus der Welt geschafft ist.
Es haben schon andere darauf hingewiesen, dass das der einzige Weg ist, wie eine Gesellschaft nach derartigen Ereignissen "weitermachen" kann, jedoch erklärt es auch eine Groteske der letzten Tage:
Hitler’s Ehrenbürgerschaften in einigen österreichischen Städten
http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler_als_Ehrenb%C3%BCrger
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,764739,00.html
http://www.netz-gegen-nazis.de/frage/welche-staedte-fuehren-adolf-hitler-immer-noch-als-ehrenbuerger
http://www.sueddeutsche.de/panorama/ehrenbuerger-hitler-laestige-vergangenheitsbewaeltigung-1.826248
Moralische "Unsauberkeiten" verschwinden nicht durch Zeitablauf, sie treten als Groteske auch noch nach Generationen wieder zu Tage.