Beim Herumtreiben in der Blogosphäre stoße ich immer wieder auf interessante Artikel, die zu gut sind, um sie nicht weiterzuempfehlen:
- Der Johnny-Tobi vom ‘Weddinger Berg’ hat sich über zwei-, drei- bzw. mehrsprachige Erziehung von Kindern (und Haustieren) Gedanken gemacht. Er kommt zu dem Schluss, dass Ratgeber, die Eltern das Gefühl vermitteln, es sei geradezu fahrlässig ihre Kinder nur einsprachig aufwachsen zu lassen, dahin geschickt gehören, “wo der Pfeffer nachts die Locken hat”. Alleine für diese Formulierung lohnt es sich, den Artikel zu lesen. Aber auch wegen des Rests.
- Sophie schreibt auf ‘BerlinFreckles’ darüber, dass zu ihrem Lebensglück nicht ausschließlich ihre Kinder beitragen und findet, es sei auch nicht deren Aufgabe, sie glücklich zu machen. Für Sophie ist es eine tröstliche Erkenntnis, dass Kinder nicht automatisch glücklich machen, denn dies verringert auch den Druck, immerzu eine glückliche Mutter sein zu müssen.
- Gabriel Rath fasst auf seinem gleichnamigen Blog zehn Sätze zusammen, die junge Eltern auf keinen Fall mehr hören möchten. Von ‘Und, schläft euer Baby schon durch?’ über ‘Könnten ihre Kinder bitte etwas leiser sein?’ bis ‘Das Kind testet langsam die Grenzen aus. Da müsst ihr jetzt hart sein.” ist alles dabei. Obwohl ich normalerweise kein Freund animierter GIFs im Internet bin, ist das ‘Schlackernde Ohren’-Bild zu Beginn des Artikels großartig.
- David vom ‘Ich bin dein Vater’-Blog-Kollektiv trauert den Freuden der Männergrippe – ein leichtes Unwohlsein, welches erlaubt, den Tag auf der Couch mit DVD gucken, Playstation spielen und schlafend zu verbringen – nach. Als Vater junger Kinder ist nämlich die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der grippale Infekt von einem Kindergarten-Kind eingeschleppt wurde und dass dieses Kind zuhause tatsächlich umsorgt werden muss. Allerdings zehrt David von der Hoffnung, seinen Sohn eines Tages in die Geheimnisse der Männergrippe einzuweihen und gemeinsam mit ihm über das Sofa zu herrschen – auch auf die Gefahr hin, dass ihn seine Frau verlässt.
- Maximilian Buddenbohm beschreibt auf ‘Herzdamengeschichten’ ein Problem, das die meisten Eltern wohl nur zu gut kennen: Zeit, die nicht mehr da ist. Der Kampf gegen die stetige Zunahme von Terminen aller Familienmitglieder erinnert ihn an die hoffnungslose Gierschbekämpfung im Garten: Je mehr man wegschneidet, desto stärker wächst es nach. Enttäuscht resümiert er, dass dem Giersch zwar durch Lichtentzug der Garaus gemacht werden kann, dies aber auf die Terminbekämpfung nur bedingt übertragbar ist, indem man einfach im Bett liegen bleibt – beim Giersch schlägt die Dunkeltherapie erfahrungsgemäß erst nach zwei Jahren an.
- Auf ‘Mama arbeitet’ erklärt Christine, warum sie keine Werbung auf ihrem Blog haben will. Sie möchte unter anderem unabhängig bleiben, eine mögliche Selbstzensur vermeiden und ihren Blog als private, persönliche Seite bewahren. Ich könnte ihren Artikel quasi eins-zu-eins abschreiben. Da dies aber eine fragwürdige und verurteilungswürdige Praxis wäre, empfehle ich lieber herzlichst die Lektüre ihres Artikels.
- Dass Kindergeburtstage mitunter sehr Nevern aufreibende Angelegenheiten sein können, ist hinlänglich bekannt. Séverine verdeutlich in einem Artikel auf ‘Mama on the rocks’, dass schon das Einladungsprozedere von äußert komplexer Natur ist und eigentlich eine mehrjährige Tätigkeit im diplomatischen Dienst erfordert, um größere soziale Verwerfungen im Freundeskreis des Geburtstagskindes zu vermeiden.
- Da sich Dajana von ‘Mit Kinderaugen’ für drei Monate in Los Angeles aufhält (nein, ich bin nicht neidisch und die gelbe Gesichtsfarbe steht mir außerdem ganz ausgezeichnet), hat sie sich eine Reihe von Gastbloggerinnen und -bloggern auf ihren Blog geholt. Unter anderem schreibt Alu von ‘Große Köpfe’ sehr lesenswert, über die Regeln für ihre Kinder, wenn sie alleine bei den Großeltern urlauben (Zähneputzen, an die frische Luft gehen und hören) und warum es irgendwann notwendig ist, schlauere und anpassungsfähigere Regeln zu haben.