Das Blackfield Festival 2015

Das Blackfield Festival 2015

Das Amphitheater öffnete seine Pforten für das alljährliche Blackfield Festival 2015. Die Besucher strömten in Scharen hinein. Alle sind gekommen, nicht nur um zu feiern, sondern auch, um Tribut an ein ganz besonderes Festival zu zollen. Trotz der Freude und der großen Party wollte der fade Beigeschmack nicht verschwinden. Dieses Jahr öffnete das Blackfield wohl vorerst zum letzten Mal die Pforten. Mehr als Grund genug, die Sause richtig in Gang zu bringen. Vor der ersten Band war es den Besuchern möglich an diversen Ess- und Trinkbuden noch einmal für das leibliche Wohl zu sorgen. Ebenso machten sich die ersten auf, auf den vielen Stufen des Amphitheaters einen guten Tribünenplatz zu erhaschen.
Das diesjährige Blackfield Festival wurde von Xiphea eingeläutet. Mit ihrem sanften und dennoch kraftvollen Sound verzauberten sie die Besucher. Seasurfer traten als nächstes auf und lieferten satten Sound a la My Bloody Valentine. Die Menge war nun im absoluten Partymodus. Dieser wurde kurzzeitig durch eine Unwetterwarnung gemildert, da es passieren konnte, dass das Festival abgebrochen werden musste. Doch der Wettergott hat es mit den zahlreichen Besuchern mehr als gut gemeint und schickte die Wolken fort. Bei 32 Grad und praller Sonne waren dennoch alle in ihren schwarzen Outfits unterwegs, um das schlichte Grau der Treppen in ein schwarzes Meer zu verwandeln.

Wer bei der Hitze noch nicht zerflossen ist, konnte den elektronisch, rhythmischen Klängen von Spetsnaz lauschen. Mit ihren satten Beats und tanzbaren Rhythmen begann das Meer langsam Wellen zu schlagen. Viele tanzten und manche genossen die Klänge mit einem kühlen Getränk oder einem leckeren Eis. Die Tanzbeine waren nun vollkommen bereit und durften sich nach Spetsnaz auf die elektronisch, sanften Klängen von Absolute Body Control freuen. Auch wenn der Gig einer One Man Show glich und nach Spetsnaz ziemlich ruhig wirkte, tat dies keinen Abbruch an dem enormen Spaßfaktor des Blackfield Festivals. Nach der geballten Ladung an Elektronik sollten nun auch die Liebhaber der Gitarrenklänge auf ihre Kosten kommen. Die Band Lord Of The Lost heizte, nachdem die Sonne von einer Wolkenfront bedeckt war, der Menge richtig ein. Sowohl neue Tracks als auch alte Songs fanden ihren Platz auf der Setlist. Der rockige Sound und die Einspannung des Publikums, machten den Auftritt zu einer großen Party. Mittendrin wurde mit „Blood For Blood" ein Ohrwurm in die Gehirne der Besucher gepflanzt. Highlight des Gigs, war die Performance des Songs „La Bomba". Das spanische Flair ließ so manchen tanzen. Langsam neigte sich der erste Tag dem Ende zu und es wurde Zeit für den Headliner des Abends: Subway To Sally. Hinter einem Gitter performte Eric Fish den ersten Song. Heiß her ging es anschließend mit „Feuerland". Bei den Temperaturen hätte man die Flammen, die aus der Bühne schossen, gar nicht gebraucht, denn warm war es immer noch. Auch die beliebten Klassiker wie „Wenn Engel hassen" und „Kleid aus Rosen" wurden gespielt... auch wenn die Dame und die Herren es vorzogen, dem Track ein neues Gewand zu schenken. Eine begnadete Musikkapelle macht sowas eben, so Eric Fish. Mit ihren mittelalterlichen Klängen und tanzbaren Melodien boten Subway To Sally einen gebürtigen Abschluss des ersten Tages. Zugaben gab es selbstverständlich auch. Zunächst wurde lauthals das Räuberlied gespielt, ehe die Menge die Zahl Sieben zelebrierte und auf dem Vulkan tanzte. Nun wurde es Zeit sich zu verteilen. Ob nun ins Zelt, in die eigenen vier Wände oder zur Aftershow Party.

Als die Besucher ihre Augen öffneten war es Zeit für Tag Nummer zwei. Wer es schaffte sich aufzuraffen, konnte um 11:00 Uhr X-Divide lauschen. Frank The Baptist brachten ordentlich Stimmung in den Mittagstunden. Tontechnisch war der Samstag wie verflucht. Immer mehr sackte die Technik zusammen und es gab einige Störungen. She Past Away brachten türkischen Dark Wave auf die Bühne. Dies gefiel dem Publikum und so begann die Menge langsam endlich zu Tanzen. So auch bei .com/kill. Die technischen Fehler wurden schnell behoben, doch leider traten sie immer mal wieder auf. Dennoch feierte die Menge ihr großes Familientreffen. Wenn man den Blick schweifen ließ, sah man viele Menschen, die sich freudestrahlend in die Arme nahmen und zusammen feierten. Als der Blick wieder gen Bühne ging, stand auch schon Sono auf der Bühne. Den geballten Elektrosound der kreativen Köpfe feierten viele, trotz Regen. Passend zu Solar Fake verging der Regen langsam und die Wolken machten Platz für ein bisschen Sonne. Solar aus zwei Richtungen.

Das versprach ein gelungener Nachmittag zu werden. So war es dann auch. Nach dieser elektronischen Vielfalt wurde es langsam Zeit wieder die Gitarren zu schwingen. Genau das taten Unzucht. Deftiger Deutschrock mit elektronischen Elementen machen Unzucht so einzigartig. Persönliches Highlight im Set „Kleine geile Nonne". Während des Auftritts konnte es sich Sänger Daniel Schulz nicht nehmen lassen, eine Runde Stagediving zu betreiben. Die Fans freuten sich und es schien ihm mindestens genauso viel Spaß zu machen. Zu schnell war der Gig vorbei und die nächste Band stand schon in den Startlöchern. Mesh boten ruhigen sanften rockigen Wavesound. Die romantische Atmosphäre war genau passend zu der untergehenden Sonne. Die elektronischen Rhythmen brachten die Menge dazu sich sanft zu Bewegen. Wer glaubte, es könne nicht mehr ruhiger werden hat die Rechnung ohne Deine Lakaien gemacht. Sie beschlossen, einmal querbeet Songs aus der kompletten Bandgeschichte zu spielen. So fand beispielsweise Colourised, das auf ihrem ersten Album zu finden ist, den Weg aufs Set. Trotz der Bemühungen wollte das Publikum nicht gänzlich warm werden und der Gig zog sich langsam wie ein Kaugummifaden. Fans hatten ihre Freude an dem Konzert und bei Over And Done wurde laut gejubelt. Für Nicht-Liebhaber wurde es schnell monoton und langweilig. Soundtechnisch einwandfrei und dennoch riss es einen nicht vom Hocker. Anders als mit dem Checker und seiner Crew. Eisbrecher brauchten nicht lange, um das Publikum für sich zu gewinnen. In Uniformen stiegen die Männer empor und Sänger Alex begutachtete die Menge durch dein Fernglas. Volle Kraft voraus hieß es dann und die Menge folgte diesem Befehl. Ob Groß oder Klein: Jeder Festivalbesucher strömte in das Amphitheater und sang, sprang und feierte zusammen mit Eisbrecher. Volles Haus und gute Stimmung von erster Minute an. Nicht nur die gute Musik, sondern auch die Einbindung des Publikums machten den Gig zu was Besonderem. Neben großen Hits und der Vorstellung ihrer neusten Platte Schock wurde es zwischenzeitlich auch intellektuell. Sänger Alex interpretierte den Pokémon Titelsong noch einmal neu. Die Großen schwelgten in Erinnerung und die Kleinen wussten natürlich sofort Bescheid und jubelten lauthals, als ihr Lieblingspokémon erwähnt wurde. Mit Witz und Charme zogen Eisbrecher ihre Show ab und begeisterten die Menge. Insgeheim waren sie die heimlichen Headliner des gesamten Blackfield Festivals. Besonderes Highlight war die Trommeleinlage auf den Fässern, die selbst die Blue Man Group in den Schatten stellen konnte. So war es dann, dass auch Tag Nummer Zwei sein Ende fand.

Doch ein Tag war noch da und startete um 11 Uhr mit Herzfeind. Anschließend wurde es brachial elektronisch mit den Herren von [x]-rx. Obwohl es erst Mittag war, besuchten viele Leute den Gig und kaum fiel der erste Ton wurde getanzt was das Zeug hielt. Selbst die Sonne konnte die Leute nicht daran hindern, ordentlich zu den Beats abzutanzen. Mit Hits wie Stage 2, Kein Herz und Tanz Schlampe brachten sie das Publikum zum Jauchzen und Feiern. Ihr knallharter Elektrosound bot für mich persönlich das Highlight des Festivals. Gerne hätten die Herren einen besseren Slot kriegen sollen. Es hat großen Spaß gemacht.

Nach dem Adrenalin Auftakt von [x]-rx folgte ein großes Kontrastprogramm mit The Beauty Of Gemina. Sehr soft und melodisch. Das Adrenalin verschwand und der Gig glich einer kleinen Mittagspause mit entspannter ruhiger Musik. Schön anzuhören. Während Legend spielten, füllte sich das Amphitheater mit immer mehr Besuchern. Niemand hatte wohl mehr Lust, sich in sein bestes Outfit zu quetschen oder groß geschminkt durch die Gegend zu laufen. Der Sonntag war eher schlicht und komfortabel als schick und aufwendig. So schlicht wie die Kleidung war auch die Musik. Nicht dass Legend langweilig gewesen wären. Sie spielten sanften Elektrosound und bedachte Klänge. Die Menge tanzte ruhig und sachte mit und ließ sich von der ruhigen Stimmung mitreißen. Clan Of Xymox begannen mit einem genialen Intro und satten Elektrobeats. Diese schwenkten dann über in tiefe ruhige Töne, ganz passend zu der Gesamtstimmung des Sonntags. Auch wenn die Meute am liebsten bis zum jüngsten Tage gefeiert hätte, sah man ihnen doch an, dass die letzten beiden Tage mit wenig Schlaf gekrönt waren. Stimmungsvoller wurde es mit End Of Green. Sie konnten mit ihrem Rock die Menge langsam wecken und Partystimmung kam auf, nachdem sie durch Legend und Clan Of Xymox eine kurze Pause eingelegt hatte.

Während des Gigs legten sich einige Besucher auf den Boden des Podiums und es wurden Umrisse angefertigt. Wieso? Die Besucher setzten damit ein Zeichen: Das Blackfield stirbt und wir sterben mit. So die Symbolik. Somit wurde noch einmal in Erinnerung gerufen, dass es wohl das letzte Blackfield Festival bleiben wird. Ein schönes Zeichen für ein grandioses Festival. Somit hatten End Of Green leider das Pech von der Aktion überschattet worden zu sein, dennoch haben sie einen grandiosen Gig hingelegt. Zur Letzten Instanz wurde dann um 16:55 Uhr gebeten. Diesem Ruf folgten zahlreiche Besucher und in nur wenigen Minuten füllte sich das Amphitheater. Ihr sanfter Rocksound kombiniert mit Cello und Violine ließ sogar die Tribüne nicht kalt. Es wurde gesungen, gelacht und getanzt. Spätestens bei dem Song Maskenball war es um die Menge geschehen das Agieren mit dem Publikum brachte den Herren volle Freude und Cellist Benni performte mit größter Leidenschaft. Zum Abschied wurde aus der schwarzen Masse ein Händemeer. Jeder machte mit und so verabschiedeten sie sich mit dem Song Von Anfang an.

Drei Bands sollten noch an diesem Tage spielen. Zunächst wurde es mystisch und geheimnisvoll mit L'âme Immortelle. Auch sie präsentierten Hits aus ihrer kompletten Diskographie. Leider ging viel zu oft der Gesang unter. Vermehrt dann, wenn Thomas und Sonja gleichzeitig sangen. Dennoch waren die Fans von ihrer Songauswahl restlos begeistert. Zum ersten Mal auf diesem Festival fand auch ein Wechsel des Outfits statt. Sängerin Sonja wechselte von schwarz zu grau. Neben den bekanntesten Song 5 Jahre brachten sie auch alte Klassiker auf die Bühne wie zum Beispiel Bitterkeit. Über den Tanzstil kann man sich streiten. Fakt ist aber, dass Sonja und Thomas zwei gegensätzliche Charaktere auf der Bühne sind. Sie weich, zart und bedacht, er laut, kantig und hart. Die Schöne und das Biest der Szene. Zumindest den Eindruck vermittelten sie.

Mono Inc. sollte die vorletzte Band auf dem letzten Blackfield Festival sein. Mit einer Lichtershow boten sie neben akustischen Leckerbissen auch was fürs Auge. Im Mittelpunkt stand das neuste Album Terlingua, das sie auch auf dem Blackfield Festival vorstellten. Zwischenzeitlich lieferten sich Martin und Katha ein Duell auf dem Schlagzeug. Selbstverständlich wurde das Publikum mit einbezogen und es wurde drum gekämpft, wer das lautere „Hey!" einkassierte. Neben dem großartigen Konzert gab es eine große Geste von der Band. Mit ihrer Mono Inc. Kamera bedankte sich die Band zusammen mit der schwarzen Menge bei den Veranstaltern des Blackfield Festivals für sieben Jahre Blackfield. Ein wahrer Gänsehaut Moment.

Project Pitchfork beendeten das Festival. Mit drei Schlagzeugen, sattem Elektrosound und Peters Vocals, waren vor allem die Elektrofans verzückt. Eine LED-Lichtershow gab es auch und so hofften alle, dass Timekiller wirklich zuschlagen würde und die Zeit einfach mal stehen bliebe. Das tat sie leider nicht und so spielten sich Project Pitchfork in die Herzen der Festivalbesucher und legten einen grandiosen Abschluss hin, bei dem noch einmal ausgiebig getanzt und gefeiert werden konnte.

Doch als die letzten Töne gespielt und das letzte Licht gelöscht wurde, kullerte die ein oder andere Träne, denn das Blackfield Festival ist nun erst einmal Geschichte. Um Alex Wesselsky zu zitieren: „Blackfield wir werden dich vermissen. Komme bitte bald schnell zurück." Das hoffen auch ca. 5000 Besucher... und wir von Niveau Klatsch natürlich auch.

Danke auch an dieser Stelle für eines der schönsten Festivals der Szene!

Eure Julia


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