Das Blackberry Playbook für 199 Euro. Lohnt sich der Kauf?

BlackBerry Playbook

Gestern hatte ich ein längeres Gespräch mit einem guten Freund, welcher sich ein Tablet zulegen möchte, aber nicht unnötig viel Geld dafür ausgeben möchte. Im Gespräch fragte er mich, was es denn mit diesem Playbook auf sich hat, welches man seit ein paar Tagen vermehrt in der Werbung sieht. Das Playbook. Das erste und bis jetzt einzige Tablet, des Blackberry-Herstellers RIM (Research in Motion).

Ich musste in diesem Moment leicht schmunzeln, denn da sieht man doch wieder einmal, was Werbung doch so alles bewegen kann. Aber in diesem Artikel soll es nicht um Werbung und seine Beeinflussung gehen, sondern um das Playbook und ob sich die 199 Euro Investition in ein fast ein Jahr altes Tablet lohnt.

Um diese Frage zu beantworten, muss man etwas in die Vergangenheit gehen. Als RIM vor knapp einem Jahr sein erstes Tablet, das Playbook, vorstellte, waren viele Tablet-Begeisterte und Tech-Blogger voller Erwartungen. Denn immerhin präsentierte hier nicht irgendjemand sein neues Tablet, sondern der Hersteller der Weltweit bekannten Blackberry-Handys/Smartphones. Und RIM hatte im Vorfeld angekündigt, nichts anderes als einen potentiellen Pad-Killer auf den Markt zu bringen. Und dem entsprechend war die Erwartungshaltung auf allen Seiten recht hoch.

Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Den RIM machte bei seinem Playbook einen entscheidenden Fehler. Um das Playbook mit all seinen Funktionen voll Nutzen zu können, brauchte man ein Blackberry. Denn nur in Verbindung mit diesem konnte man so grundlegende Funktionen wie E-Mail, Kalender und Kontakte nutzen. Man konnte zwar über WLAN ins Internet, aber E-Mails abrufen oder einen Termin anlegen war damit nicht möglich. Denn dazu brauchte man wie erwähnt, ein Blackberry. Ohne ein Blackberry war das Playbook also nicht als vollwertiges und eigenständiges Tablet zu sehen.

Dies war in den Augen fast aller Interessierten und uns Tech-Bloggern ein absolutes No-Go. Wer nicht Besitzer eines Blackberry war, würde wohl kaum 500 Euro (der damalige Preis des Playbook) ausgeben und dann nochmal mindestens 200 Euro für ein Blackberry investieren. Es sei denn man war Besitzer eines Blackberry. Doch schon damals gab es davon immer weniger, denn Apple mit seinem iPhone, sowie die ganze Armada an Android-Smartphones hatten für eine neue Verteilung auf dem Smartphone-Markt gesorgt. RIM’s Rechnung, seine Blackberry-Besitzer würden sich auf das Playbook stürzen, ging nicht auf.

Man kann RIM im nachhinein nicht einmal vorwerfen, das Sie Ihren Fehler nicht recht schnell erkannt hätten, denn nicht einmal einen Monat nach Erscheinen des Playbook kündigte RIM eine neue Version des Playbook Betriebssystem an. Das Playbook OS 2.0. Dieses sollte das Playbook unabhängig von einem Blackberry machen und alle grundlegenden Funktionen mit sich bringen. Aus dem Playbook wäre also doch noch ein eigenständiges Tablet geworden.

Doch dann machte RIM den nächsten, meiner Meinung nach, schweren Fehler. Anstatt in einem angemessenen Zeitraum das neue Playbook OS 2.0 auf den Markt zu bringen und dadurch den Verkauf des Playbook anzukurbeln, dauerte es fast ein dreiviertel Jahr, bis das Playbook OS 2.0 endlich erschien. Und ein dreiviertel Jahr sind in der Tech- und Tablet-Branche eine halbe Ewigkeit.

RIM hatte also eigentlich fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Nur eines nicht. Ein an sich wirklich gutes Tablet auf den Markt zu bringen. Denn das Playbook ist bei weitem kein Billig-Tablet. Auch wenn es bei einem Preis von 199 Euro so Aussehen könnte. Denn mit seiner technischen Ausstattung lag es mehr als auf der Höhe der Zeit und auch die Verarbeitung war genauso hochwertig, wie man es von den Blackberry Handys/Smartphones her kannte. Denn immerhin sollte das Playbook auch den Ansprüchen der Blackberry Business-Kunden genügen. Und nimmt man mal das Betriebssystem außen vor, so war RIM das auch gelungen.

Die Technischen Spezifikationen 

Das Playbook besitzt ein kapazitives 7 Zoll-LCD-Display mit WSVGA-4-Finger Multi-Touch und Gestenunterstützung,  bei einer Auflösung von 1024 x 600 Pixel. Im inneren sorgt ein Dual-Core-Prozessor mit 2 x 1 GHZ in Verbindung mit 1 GB Arbeitsspeicher für vollkommen ausreichende Leistung. Das Playbook zum Preis von aktuell 199 Euro besitzt einen internen Speicher von 16 GB, für knapp 40 Euro mehr, also 243 Euro gibt es die 32 GB Version und für 285 Euro die 64 GB Version (Preise: notebooksbilliger.de).

Zur weiteren Ausstattung gehören eine 5 Megapixel-Kamera rückseitig mit 1080p HD-Video-Aufnahme, eine 3 Megapixel-Kamera vorderseitig für Videotelefonie und 1080p HD-Video-Aufnahme, Accelerometer, 6-Achsen-Bewegungserkennung (Gyroskop) und digitaler Kompass (Magnetometer), GPS, Micro USB-Anschluss, Unterstützung von Adobe® Flash® 10.1. Dazu kommen eine integrierte Unterstützung von HTML5, Wi-Fi 802.1 a/b/g/n, Bluetooth® 2.1+EDR, Stereolautsprecher und Stereomikrofone, H.264, MPEG4, WMV HDMI-Videoausgabe, Micro HDMI-Anschluss für 1080p-Wiedergabe, sowie Unterstützung von POSIX OS, SMP, Open GL, WebKit, Adobe Flash und Adobe Mobile AIR.

Apps und Co.

Ein weiteres wichtiges Segment bei Tablets sind natürlich die Apps. Und auch für das Playbook gibt es einen “App-Store”. Die BlackBerry App World™. Hier finden sich aktuell über 60.000 Apps, welche zum größten Teil auch auf dem Playbook genutzt werden können. Und diese müssen sich keineswegs vor der Konkurrenz von Apple und Android verstecken. Mittlerweile hat sich eine kleine aber feine Entwicklergemeinde daran gemacht, auch Android-Apps auf dem Playbook zu installieren und nutzen zu können. Und selbst RIM unterstützt mittlerweile offiziell die Integration von Android-Apps auf dem Playbook. Man kann also mit dem Playbook auf zwei App-Welten zugreifen, was sicherlich eine feine Sache ist.

Das Betriebssystem

Was am Anfang die größte Schwäche des Playbook war, ist seit dem Update auf das Playbook OS 2.0 fast zu einer Stärke geworden. Denn nun ist das Playbook wirklich als eigenständiges Tablet zu sehen. Mit dem Playbook OS 2.0 sind nun endlich alle Funktionen enthalten, die man als geneigter Tablet-Besitzer benötigt. Eine Übersicht inkl. Video zum Playbook OS 2.0 findet Ihr hier.

Die Maße 

Entsprechend seinem 7 Zoll-Display hat das Playbook Maße, die vor allem beim mobilen Einsatz zum tragen kommen. Mit einem Gewicht von 429 Gramm ist das Playbook angenehm leicht. Mit einer Breite von 194 mm, einer Höhe von 130 mm und einer “dicke” von 10 mm, gehört das Playbook zu den kleineren und leichteren Tablets. Dass das nicht unbedingt ein Nachteil sein muss, kann wahrscheinlich jeder bestätigen, der mal zwei Stunden ein größeres und schweres Tablet mit einer Hand, beim Lesen oder im Internet surfen, gehalten hat.

Fazit

Wer sich mit einem 7 Zoll-Tablet anfreunden kann und gerade auf der Suche nach einem soliden und gut ausgestatteten Tablet für vergleichsweise ”wenig” Geld ist, der sollte sich das Playbook auf jeden Fall einmal anschauen. Denn für die Aufgaben die einem Tablet meistens zu Teil werden, wie im Internet surfen, E-Mails lesen und beantworten, Film anschauen, Musik hören, Lesen und das ein oder andere Spiel spielen,  ist das Playbook mehr als ausreichend ausgestattet. Natürlich darf man das Playbook nicht mit dem neuen iPad oder dem Asus Transformer Prime vergleichen , denn an diese High-End-Tablets kommt es natürlich nicht heran. Aber beide kosten natürlich auch doppelt soviel wie das Playbook.

Meiner Meinung nach ist das Playbook eines der am meisten unterschätzen Tablets auf dem Markt. Wenn man die Vorgeschichte dazu kennt, weis man auch warum. Nichts desto trotz, bekommt man für den aktuellen Preis von 199 Euro (16 GB) ein wirklich grundsolides und hochwertig verarbeitetes Tablet, welches sicherlich seine Fans finden wird.


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