"Das bischen Haushalt" - sagt mein Mann. Was leisten eigentlich die "Mamies" und "Putzteufel?"

Beispiel Schweiz: Unbezahlte Arbeit oder sie ist doch ein Schatz! Was ist Arbeit wert, wenn sie nicht bezahlt wird? In der Schweiz rund 401 Milliarden Franken pro Jahr. Obwohl der erreichte Wohlstand ohne unbezahlte Arbeit unmöglich wäre, wird sie zu wenig geschätzt.

Tja, was ist sie wert, die Arbeit einer Mutter und Hausfrau? Bild pixabay


Heiratet ein Mann seine Haushälterin und macht sie damit zur Hausfrau, dann sinkt das Bruttoinlandprodukt. Dieses beliebte Lehrbuchbeispiel illustriert die volkswirtschaftliche Unsichtbarkeit von Betreuungs- und Hausarbeit sowie Freiwilligen- und Pflegearbeit. Abgebildet wird nur der Teil der Wertschöpfung eines Landes, bei dem Geld fliesst.
«Vergessen» wird dabei, dass in der Schweiz mehr unbezahlte Arbeit verrichtet wird als bezahlte. Genau 14 Prozent mehr, wie neuste Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BfS) zeigen. Im Jahr 2013 wurden 8,7 Milliarden Stunden unbezahlt gearbeitet. Dem gegenüber stehen 7,7 Milliarden Stunden an bezahlter Arbeit. Dabei übernehmen Frauen 62 Prozent des unbezahlten Arbeitsvolumens, die Männer 62 Prozent der Erwerbsarbeit.

Unbeliebte Hausarbeit
Hausaufgaben machen mit den Kindern, Wäsche aufhängen, Toiletten putzen – Frauen leisten nach wie vor den grössten Teil der unbezahlten Arbeit. Und ohne diese würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Weil sie aber keinen monetären Wert hat, wird sie wenig geschätzt und führt für Frauen zu grossen Nachteilen im Sozialversicherungssystem.
Deshalb ist Familien- und Hausarbeit ein zentrales Thema der Frauenbewegung seit deren Anfängen. Politisches Lobbying führte dazu, dass weltweit seit fast zwanzig Jahren Erhebungen zum Umfang der unbezahlten Arbeit durchgeführt werden. Das Satellitenkonto Haushaltproduktion misst in der Schweiz die volkswirtschaftliche Bedeutung der unbezahlten Arbeit. Dazu wird die unbezahlte Arbeit in einen geschätzten Geldwert umgerechnet. Als Basis für diese Umrechnung in «Lohn» dienen dabei die durchschnittlichen Arbeitskosten, differenziert nach Tätigkeiten für vergleichbare Beschäftigungen auf dem Arbeitsmarkt. Der Wert der unbezahlten Arbeit betrug im Jahr 2013 rund 401 Milliarden Franken.

Schweizer Frauen hätten nach diesen Berechnungen 241 Milliarden Franken «verdient», die Männer immerhin noch 159. Beachtet werden muss bei diesen Beträgen aber, dass Männer eher Tätigkeiten verrichten, denen mehr Geldwert zugesprochen wird, wie administrative Arbeiten, ehrenamtliche Aufgaben in Vereinen oder handwerkliche Tätigkeiten. Hausarbeiten wie Putzen oder Waschen sind bei ihnen nicht beliebt und werden überwiegend von Frauen erledigt. Dafür wendeten Väter in den letzten Jahren mehr Zeit auf, um mit ihren Kindern zu spielen. Etwa eine Stunde mehr investieren Männer seit 2010 in Haus- und Familienarbeit, wie Studienleiterin Jacqueline Schön-Bühlmann sagt. Weil Mütter zunehmend berufstätig sind, liegt der Schluss nahe, dass mehr unbezahlte Arbeit an externe Hilfen gegen Bezahlung ausgegliedert wird. Grundsätzlich scheine es aber so, dass vieles einfach auf den Abend oder das Wochenende verlagert werde, sagt Schön-Bühlmann.
Riesige Schattenwirtschaft
«Wie viel ist meine Partnerin wert?», fragte die «Weltwoche» kürzlich und versuchte den Vermögenswert von Hausfrauen und Müttern zu ermitteln. Und diese kosteten den Mann so viel, dass er sich «abends, wenn er neben seiner Frau im Bett liegt und begeistert von ihr ist, nicht des Gedankens erwehren kann, dass an ihrem Nachthemd eine vage Preisetikette mit der Aufschrift 100 000 Franken schimmert». Das sei das Einkommen, welches sie mit ihrer Ausbildung erzielen könnte, wenn sie eine entsprechende Stelle anträte. Geld, das der Ehe entgehe.
Die Studie des BfS zeigt auf, dass der Wert der Arbeit von Frauen nicht so einfach zu berechnen ist und dass die gigantische Schattenwirtschaft von unbezahlter Haus- und Betreuungsarbeit bei entsprechender Bezahlung rund 40 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmachen würde. Ulrike Knobloch von der Universität Freiburg forscht im Schnittfeld von Ökonomie, Gender und Ethik. Sie prägte den Begriff der «Tischlein-deck-dich-Ökonomie».
Dieser bezeichnet alle ökonomischen Ansätze, welche die unbezahlte Arbeit unberücksichtigt lassen und so tun, als sei etwa mit dem Kauf von Waren die Konsumarbeit abgeschlossen und als sei das Verarbeiten und Entsorgen kein zeitlicher Aufwand. Es werde übersehen, dass der erreichte Wohlstand zu einem grossen Teil von der Bereitstellung unbezahlter Tätigkeiten abhänge. Wer diese für die Gesellschaft notwendigen Arbeiten in Zukunft leisten solle, sei unklar, sagt Knobloch. Im Zuge der Gleichberechtigung könne man zwar über die Wehrpflicht für Frauen diskutieren, aber eben auch über die Verteilung der unbezahlten Arbeit. Ihr scheint die Einführung eines obligatorischen Gemeinschaftsdienstes vor dem Hintergrund einer wachsenden Sorgekrise sinnvoller.
Quelle nzz.ch
In Deutschland hat mal ein schlauer Kopf errechnet, was denn die Hausfrau verdienen würde, lege man allgemeine Tarife für Dienstleistungsjobs zugrunde: Sagenhafte ca. 45.000 Euro im Jahr!
Man könnte allerdings auch so argumentieren:
So ganz gratis ist die unbezahlte Arbeit aber auch nicht, wie uns dieser Artikel glauben lässt. Denn immerhin bekommt ja die Hausfrau den ganzen Lebensunterhalt bezahlt, Ferien inklusive, wohingegen die Haushälterin einen grossen Teil ihres Einkommens dafür aufbringen müsste.  Also sollte der Staat, sprich wir, ein monatliches Grundeinkommen für "Frau" bezahlen? Was meinen Sie?
Hätte was für sich: Schlaghafte Entlastung des Arbeitsmarktes! Das weibliche Geschöpf muß nicht mehr krampfhaft Karriere machen. Und die, die heute sowieso schon, unter teilweise menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, putzen, kellnern, babysittern, bis hin zur Protestution, hätten endlich ein geregeltes Einkommen! Und dann als "Vollzeitkraft" wirklich für die Kinder da ...
Ich bin mal auf Ihre Meinung gespannt!
Crazyjobs


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