In Deutschland ist in Großstädten die Wohnungsnot besonders hoch. Jetzt wollen Politiker Schrebergärten planieren, um dort Neubauwohnungen zu errichten. Dies sorgt nun für heftigen Widerstand aus den Kolonien.
In Metropolen wie Berlin oder Düsseldorf mangelt es an bezahlbarem Wohnraum. Viele Städte setzen auf hochwertige Eigentumswohnungen, statt staatlich gefördert günstige Mietwohnungen zur Verfügung zu stellen. So fehlen Bauplätze für mehr Familienhäuser in attraktiver Umgebung. In Berlin haben Stadtplaner schon einen Tabu-Bruch begangen. Eine dortige Baugemeinschaft zieht im Süden des Bezirks Pankow einen Neubaukomplex mit 70 Wohnungen hoch – 18 Parzellen einer Kleingartenkolonie wurden deswegen planiert. Wo letztes Jahr noch Apfelbäume standen, sind heute die Bagger zu finden.
Auch andere Städte greifen nach dem Kleinod vieler Bürger. In Freiburg haben die Erdarbeiten in einer ehemaligen Kolonie begonnen. Anwohner sind entsetzt und es wächst auch der Widerstand in der Bevölkerung. In mehreren Städten haben Initiativen 10.000 Unterschriften gegen diesen Raubbau gesammelt. In Magdeburg haben Bürger sogar eine sogenannte Gartenpartei gegründet.’
Das Problem ist schnell gefunden. Wo damals die Geländer noch oft der Deutschen Post oder Bahn gehörten, haben diese nun amerikanische Investoren in der Hand. Viele Bezirke haben es schlichtweg versäumt ihr Areal zu sichern. Zwar setzen sich einige lokale Politiker für die Schrebergärten ein, doch bleiben ihnen nur Verhandlungen für eine Kompromissuche. Die Investoren sehen einen großen Unterschied im Erlös zwischen 6,50 EURO Miete der Kleingärtner oder fast 4.000 Euro pro Quadratmeter beim Wohnungsverkauf.
Mehr als einzelne Kompromisse sind kaum zu erreichen. Die Politik steht vor der Abwägung von Interessen der Kleingärtner oder dem Wohnungswunsch der Großstädter. Dennoch haben sich Schrebergärten in das Stadtbild integriert und müssen auch weiterhin Bestand haben. Wir wollen nicht in zugebauten Städten wohnen und wünschen uns eine grüne Lunge.
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Joern Petersen