Das besondere Paradies: 7 Gründe, warum du Nicaragua lieben wirst!

Von Planetbackpack @planet_backpack
Manchmal ergeben sich meine coolsten Reiseziele wie aus dem Nichts.
Und manchmal ist das zweite Mal in einem Land noch interessanter als das erste Mal.

Wenn man schon alle wichtigen Spots ausgecheckt hat, bleibt Zeit sich einfach nur treiben zu lassen und seine Perspektive zu wechseln.

2008 war ich das erste Mal in Nicaragua – damals auf meinem drei-monatigen Backpacking-Trip von Guatemala runter bis nach Kolumbien.

Heute, sechs Jahre später, bin ich als digitale Nomadin hier.

Mit Sebastian von Off the Path habe ich zwei Wochen vor Abreise den Flug gebucht (600 Euro Hin- und Zurück mit KLM), denn wir wollten unseren Blog Camp Onlinekurs mit etwas mehr mentaler Distanz von hier aus launchen und uns natürlich auch ein wenig belohnen und das ganze feiern. (Zur Info: Über 230 Leute haben sich für den Kurs angemeldet! Wir sind total überwältigt!!)

Zudem sind zwei gute, alte Freunde aus Österreich von mir schon länger hier unterwegs und es stand mal wieder ein Wiedersehen an. So sind wir nun also zu viert am Start hier in Nica!

Die nächste große Destination?

Ich habe kürzlich in mehreren Artikeln im Internet gelesen, dass Nicaragua wohl “the next big thing” und total “up and coming” ist – das Land sei also im Prozess ein große Touristendestination zu werden.

Wundern tut es mich nicht. Im Gegenteil, ich habe mich schon mehrmals gefragt, warum das Land touristisch noch so unterentwickelt ist. Der Grund könnte sein Ruf haben: Viele nehmen an, dass Nicaragua kein sicheres Land ist. Mehr dazu weiter unten.

Aber hey, ich heiße ein niedriges Level an Tourismus als fantastische Sache.

Wie es wirklich mit Nicaragua weiter geht? Aus Gesprächen mit Einheimischen, habe ich erfahren, dass das Land versucht sich nicht so auszuverkaufen wie Costa Rica und eine nachhaltigere Tourismus-Schiene fährt. Fakt ist: Es gibt immer mehr Boutique Hotels und Luxusunterkünfte in Nicaragua. Aber dieses Segment muss wohl auch bedient werden in dem Prozess der touristischen Weiterentwicklung.

Hier sind jedenfalls meine  7 Highlights, die für mich in Kombination das Land so besonders und einzigartig machen!

1. Flor de Caña

Ohne Zweifel so ziemlich der beste Rum der Welt. Er kommt in verschiedenen Altersausgaben, mein Favorit (Preis/Leistung) ist der 7-jährige. Noch ein wenig Cola und Limette rein und schon hast du einen geilen Nica Libre.

Selbst pur schmeckt Flor einfach richtig gut.

Flor ist der Spirit Nicaraguas und quasi DAS Nationalgetränk.

Eine große Flasche Grand Reserve (750ml) kostet in etwa 200 Cordoba – das sind knapp 6 Euro – und ist so ziemlich überall zu haben.

In einer Bar bekommst du eine kleinere Flasche Flor plus Cola, Limetten, Eiswürfel und eine Kanne Wasser für 200 Cordobas.

Aber auch das Bier hier ist ziemlich gut – besonders Victoria Frost ist mein Favorit.

2. Leon & Las Peñitas

Leon ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Viele Studenten, coole Bars und Restaurants, Live Musik, viel interessante Geschichte (besonders während der Revolution war Leon ein Hotspot des krassen Geschehens!).

Und eigentlich für mich das größte Plus: Leon ist nur etwa 20-40 Minuten (je nachdem ob Bus oder Taxi) von Las Peñitas entfernt, ein ganz kleiner Strandort am Pazifik. Hier sitze ich gerade und schreibe diese Zeilen.

Es gibt nicht viel hier und was es gibt ist sehr, sehr basic. Luxus sucht man hier vergeblich. Dafür ist man im Paradies.

Die Strände sind so gut wie leer, komischerweise verirren sich nur recht wenige Touristen hierher. Aber eigentlich der perfekte Ort: Super gechillt, günstige Unterkünfte direkt am Beach und so nah an einer größeren Stadt.

Ein guter Tipp für nachhaltige und solidarische Touren rund um Leon ist Loro Trips. Sie achten darauf, dass möglichst viel Wertschöpfung und Beschäftigung in der Region León und bei ihren Menschen verbleiben (nicht so wie zum Beispiel die BigFoot Hostelkette in Nicaragua!)

Empfohlene Unterkünfte in Leon: 

  • Hostal Albergue
  • Lazy Bones Hostel
  • Via Via Hostel

Las Peñitas:

  • Sol y Mar Bed & Breakfast
  • Hostal Oasis
  • Playa Rocas

3. Günstig zu bereisen

Das Land ist wirklich noch richtig günstig zu bereisen und wird auch als die billige Alternative zu Costa Rica gehandelt.

Wer total finanziell limitiert ist, könnte selbst mit nur 10 Euro am Tag auskommen (Dormbed im Hostel, lokales Essen oder auf dem Markt einkaufen).

Ansonsten kostet z.B. ein basic Doppelzimmer um die 20 − 30 Dollar. Ein kleines Bier im Restaurant um die 35 Cordobas (also 1 Euro). Der Chicken Bus von San Juan del Sur nach Managua kostet 51 Cordobas. Eine Taxifahrt in Leon pro Kopf egal wohin 20 Cordobas.

Zum Thema Unterkünfte: Viele Hostels sind nicht auf Hostelworld. Es lohnt sich daher auch über Tripadvisor zu suchen oder einfach andere Traveler zu fragen.

4. Surfen & Yoga in San Juan del Sur

Nicaragua ist eine große Surf-Destination, besonders San Juan del Sur ganz im Süden auf der Pazifikküste zieht viele Cracks an.

Wir selbst waren einige Tage bei Playa Maderas, ein beliebter Surfbeach etwa 15 Minuten nördlich von SJDS. Die Stimmung zu Sonnenuntergang ist etwas Besonderes – alle kommen zusammen um die beste Zeit des Tages entspannt mit einem Sundowner und Musik zu genießen.

Direkt am Playa Maderas gibt es täglich Yoga und unsere Unterkunft Casa Maderas hatte sogar eine eigene Yoga-Plattform mit Ausblick, auf der ich täglich praktiziert habe. Zudem bin ich ein paar Mal in das Yoga-Studio Zen Yoga in SJDS zu Yin-Yoga-Klassen gegangen. Die erhöhte Holzplattform, auf der der Unterricht statt findet lädt ein sich richtig fallen zu lassen. Als ich da war hat auch ganz neu ein Raw Vegan Restaurant als Teil des Yoga Studios eröffnet.

Meine beste Empfehlung für richtig guten Kaffee und gesunde (vegetarische) Bagels (Gringo-Essen) ist das Gato Negro. Es fungiert gleichzeitig als großer Buchladen und ist ein rundum toller Wohlfühlort zum Abhängen und Arbeiten.

Empfohlene Unterkünfte in San Juan del Sur:

  • Casa Oro
  • Coco Azul

In Playa Maderas:

  • Los Tres Hermanos
  • Matilda
  • Casa Maderas

5. Chicken Busses

Die meist genutzte Form des öffentlichen Transports in Nicaragua ist pure Unterhaltung. Laute Musik, der Wind im Gesicht, den Einheimischen hautnah. Hier findet das authentische Leben statt.

Wer ein wenig bequemer, aber nicht unbedingt schneller, von A nach B gelangen möchte, hat auf einigen Strecken auch die Option einen Minibus für marginal mehr Geld zu nehmen. Und es gibt zum Beispiel einen Express Minibus Shuttle von Leon direkt nach San Juan del Sur (25 Dollar – nicht so günstig), der das Umsteigen mit den Chicken Bussen in Managua und Rivas ersetzt.

6. Vulkane 

Hier lebt die Erde. Erst gestern hatten wir ein kleines Erdbeben von 5,4 auf der Richterskala und danach roch es überall nach Schwefel von einem aktiven Vulkan in der Gegend. Klar, schon ein wenig scary sowas, aber nicht selten hier in der Region.

Der Cero Negro, bekannt fürs Sandboarding, ist einer der aktivsten Vulkane. Wer zu weit hoch steigt, verbrennt sich die Schuhe (so wie ich damals in 2008)!

Hier bin ich vor 6 Jahren:

6. Voll entspannt

Das Land, die Menschen, der Tourismus – in Nicaragua ist irgendwie alles völlig entspannt und gechillt. Auf eine besondere Art und Weise komme ich hier runter und kann innerlich tief relaxen. Die Nicas sind vielleicht etwas zurückhaltend, aber überaus freundlich, herzlich und zuvorkommend.

(Noch) gibt keine Massen an Touris hier im Land. Ich dachte es hätte sich viel mehr weiterentwickelt in den letzten sechs Jahren, aber ich war überrascht, dass es noch immer relativ ruhig ist – um einiges mehr als die Nachbarn Costa Rica und Guatemala.

Wenn du Bock hast, richtig runter zu kommen und einfach nur im Flow zu sein, dann ist Nicaragua genau das Richtige.

Am Rande: 

Als ich vor sechs Jahren das erste Mal in Nicaragua war, stand natürlich auch Granada und Isla Ometepe auf dem Programm. Sie sind sensationelle Hotspots, die du auf deinem Trip nicht verpassen solltest.

Außerdem ist Little Corn Island angeblich ein sehr heißer Tipp, doch selbst war ich noch nie dort und werde es auch diesmal nicht schaffen.

Zudem würde ich gern noch irgendwann die Karibikküste auskundschaften – eine Region, die zum Großteil noch völlig unentdeckt ist und wenig Infrastruktur für Tourismus zu bieten hat.

Was du noch alles über Nicaragua wissen solltest!

Sicherheit in Nicaragua

In diesem Artikel habe ich gelesen, dass die Kriminalitätsrate in Nicaragua die niedrigste in ganz Mittelamerika ist.

Und für mich bestätigt das nur was ich hier fühle: Nicaragua ist sicher zu bereisen. Ich mache weder jetzt noch habe ich damals vor sechs Jahren eine andere Erfahrung gemacht.

Ja, die männlichen Nicas sind Machos und machen gern westliche Mädels an. Ich sag nur: Ignorieren, gar nicht drauf einsteigen.

Und nachts würde ich auch nicht alleine durch Managua oder lang durch dunkle Straßen in Leon laufen. Aber ansonsten alles easy.

Das Land hat einen schlechteren Ruf als es verdient. Wahrscheinlich wegen seiner Geschichte und komplizierten, oft schlimmen politischen Probleme und Auseinandersetzungen.

Hier nochmal ein Artikel, der bestätigt, dass das Land sicherer ist als viele seiner Kollegen in Mittel- und Südamerika.

Die Downsides

Zwei Dinge, die mir für mein Leben als vegetarische digitale Nomadin mit Onlinebusiness manchmal ein wenig Kopfschmerzen bereiten, aber trotzdem nichts an meiner Freude über das Land verändern:

1. Stromausfall, oft kein Wasser & Internetausfälle:

In Nicaragua leider fast an der Tagesordnung. Manchmal nur für eine halbe Stunde, gern auch den halben Tag. Für eine digitale Nomadin wie mich oft etwas nervig, aber es schult nur meinen Zen und fördert die Entspannung!

2. Für Vegetarier so lala:

Nica-Essen besteht eigentlich ausschließlich aus Fleisch und Fisch. Vegetarisches Essen ist in populäreren Orten wie Leon, Granada oder San Juan del Sur kein Problem. Hier und da ist halt sonst die Auswahl etwas sehr eingeschränkt (meist nur ein oder zwei Optionen) und oft auch der Genuss eher nichts worüber ich Blogposts schreiben würde.

Aber es gibt viele Märkte und somit endlos tolles Gemüse (oh, die Avocados und Tomaten!!) und Früchte – fast schon paradiesisch und ein Gaumen-Orgasmus.

Und sonst: Mach dich auf viel Gallo Pinto (Reis mit Bohnen) und Eiern in den verschiedensten Varianten gefasst!

Mobiles Internet in Nicaragua

Der beste Provider mit der besten Abdeckung ist Claro. Die SIM-Karte kostet 100 Cordobas, 1 GB für 7 Tage kostet 130 Cordobas.

Die Karte kann man in vielen Shops kaufen – ich habe meine an einem kleinen Stand auf der Straße gekauft, wurde auch alles sofort von der Dame aktiviert und eingerichtet.

Auch eine Option ist ein Stick für den Laptop, da bekommt man 5GB für etwa 17 Dollar.

Beste Reisezeit in Nicaragua

Die Trockensaison ist von Dezember bis April – es wird aber auch ganz schön heiß. Während ich das hier in Las Peñitas schreibe, schwitzen mir die Finger am Laptop an bei 38 Grad.

Die Regensaison ist von Mai bis November, aber nicht so schlimm wie man meinen möchte. Die Pazifikküste bekommt auch um einiges weniger Regen als die Karibikseite.

Und zur Einstimmung noch ein cooles Video:

Es entstand auf einem Forschungstrip der Uni Salzburg (Kommunikationswissenschaften), das von meinen zwei Freunden Eva und Rob (siehe Chicken Bus-Foto oben) organisiert wurde und kurz vor unserem Treffen stattfand. Hubert, der Filmemacher bei HTN Films Salzburg, war Teilnehmer der Gruppe:

Fazit

In sechs Worten:

Ich glaube, hier könnte ich leben. 

Warst du schon einmal in Nicaragua? Teile deine Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren!

Photo Credit Flor de Caña: Speaking Latino via Compfight cc