Das Jesus-Prinzip macht dem sachsen-anhaltischen Staatsfeind Nummer klein Hoffnung darauf, den seit Jahren währenden Niedergang der organisierten Rechten im Zusammenspiel mit den Regierungsparteien, Zivilcouragevereinen und Sportpolitik zu beenden. Lutz Battke, ein Mann mit den rechtsintellektuellen Kapazitäten eines handfesten Handwerkers, spürt, dass ihm die Gnade der Kreuzigung Sympathien einbringen wird, die ihm keine Plakatkampagne und keine jahrzehntelange Graswurzelarbeit in der Kommune je verschafft hätte. "Beim Versuch, sich inhaltlich und argumentativ mit der NPD, mit ihrem Programm und ihren Zielen auseinander zu setzen, können diese Leute doch nur verlieren", fantasiert er eine NPD herbei, die es so gar nicht gibt. Woraus logisch folgt: Es "bleibt nur der Versuch, die NPD über ihre Protagonisten anzugreifen".
Battke, ein Mann auf dem Weg nach Golgatha, aufgebrochen, mit seinem Opfergang den Sieg zu ermöglichen. Doch diese Rechnung hat der 52-Jährige ohne den eigenen Anhang gemacht: Der nämlich, seit dem Tod seiner schwulen Ikonen Michael Kühnen und Johannes Bügner auf bierbäuchige Identifikationsfiguren wie Holger Apfel und Udo Pastörs zurückgeworfen, meldet jetzt lauthals Protest an gegen die Wahl des braunen Fegers zum Nachfolger des Führers und heutigen n-tv-Moderators Adolf Hitler.
Ein Dolchstoß der Heimatfront, der Verrat der Vertrauten im Moment der höchsten Gefahr. Es ist das Bärtchen des Bösen, das Lutz Battke unter der Nase trägt, das die gesamte deutsche Rechte, so sie extremistisch ist, aufschreien lässt. "Das kaputte Bärtchen ist jetzt ein Witz, oder?", kritisiert ein Gefolgsmann des Burgenland-Führers. "Mit Vokuhila und Führerbärtchen sieht der so aus als hätte er in Lichtenhagen ein Deutschland-Trikot getragen", empört sich in anderer.
Jetzt, wo sich die rechten Reihen wie ein Mann schließen müssten, herrscht Zwist im rechten Lager, ausgelöst von Nackentolle und Nasenbart. "Der Typ ist echt die Härte. So einer für die NPD in den Landtag und die Systemmedien haben wieder neue Munition für ihre Satiresendungen", analysiert ein Radikaler im Nazi-Board Altermedia, ein anderer schimpft: "Berufsverbot hat Lutze einzig wegen diesem lächerlichen Aussehen verdient. Was stellt sich die NPD da bloß nach vorne? Schaut mal ins Lexikon unter “Steilvorlage”, da ist bestimmt ein Bild von ihm drin". Damit hat die neue, intellektuelle Rechte ein Problem. "Der Typ sieht aus wie einer aus Manta-Manta oder so", nörgeln Faschistenkameraden aus der Anonymität des Internets, aber die Erklärung ist natürlich nahe: "Ich glaube, sein Friseur arbeitet für den Verfassungsschutz".