Das Amphi Festival 2015 – Teil 1

Von Cornelia Wilhelm @NiveauKlatsch

Am Anfang sollte erst einmal dem Veranstalter des Amphi Festivals 2015 gedankt werden. Schließlich gab es eine große Unwetterwarnung, auf die sich die Veranstaltung vorbereiten musste. Viele Outdoor-Veranstaltungen wurden in NRW abgesagt, dazu gehörte beispielsweise das Juicy Beats Festival (wir berichteten). Ein Glück, dass das Amphi an der Lanxess Arena in Köln stattfand und die Hauptbühne quasi die Halle selbst ist. Zwar gab es auch um die Arena herum zwei Outdoor-Bühnen, auf diesen konnten wegen des Unwetters nur leider keine Bands spielen.
Mehrere Auftritte wurden daher abgesagt oder auf Sonntag verschoben. Allerdings gelang den Veranstaltern auch ein kleines Wunder, denn manche Bands konnten innerhalb der Lanxess Arena auf der Hauptbühne auftreten, für die sie natürlich nicht eingeplant waren. Einer der Moderatoren brachte es zwischendurch auf den Punkt: „Wäre das Amphi Festival dieses Jahr am Tanzbrunnen gewesen, wäre der komplette Samstag abgesagt worden." Gegen Abend wurde die Unwetterwarnung übrigens aufgehoben.

Trotz des Wetters sind die Zuschauer und Besucher aber mehr als nur gut drauf. In den wildesten und ungewöhnlichsten Verkleidungen sind hier Leute und Fans unterwegs, die sich schon sehr auf das Amphi Festival gefreut haben. Die schwarze Szene wartet hier mit so mancher Überraschung auf und es macht Spaß, sich die Kostümierungen anzuschauen. In der Lanxess Arena selbst geht hingegen schon gut die Post ab. Beispielsweise „The Other" haben sich ungeplant auf die Hauptbühne begeben und sorgen mit ihren schnellen Riffs für gute Stimmung.
Auch The Crüxhadows wissen mit einer anschaulichen Performance zu überzeugen. Hier sind an den Handschuhen des Frontmanns sogar Taschenlampen eingebaut, um besondere Effekte zu erzielen. Dadurch wird eine ganz besondere Atmosphäre aufgebaut. Diese wird durch die beiden Geiger der Band sogar noch verstärkt, wobei die Musik ansonsten sehr elektronisch ist und die Musik aus den Keyboards und auch aus einem elektrischen Schlagzeug hallt. Die Zuschauer gehen ab, die Stimmung ist großartig.

The Birthday Massacre hingegen wartet wieder mit härteren Gitarrenriffs auf und die bezaubernde Stimme der Sängerin Chibi hallt durch die Arena. Sie ist eine wahre Powerfrau und hüpft des Öfteren über die Bühne. Durchaus blutiger und elektronischer geht es bei Agonoize zu. Bereits im Vorfeld wird klar, dass hier etwas Besonderes passiert. Oder wieso wird auf einmal alles mit einer Abdeckplane bezogen? Der Sänger Chris L. besorgt sich nach kurzer Bühnenpräsenz ein Kunststoff-Messer und tut so, als würde er sich die Pulsadern aufschlitzen. Da spritzt das Blut mehrere Meter weit gen Zuschauer, die über die kleine Blut-Dusche mehr als nur freuen. Dabei treten fette Bässe und elektronische Musik auf den Boxen.
Bei Geothes Erben hingegen wird es wieder etwas ruhiger, aber auch ausgefallener. Mehrere Musiker betreten die Bühne, darunter auch Streicher wie Violinisten und auch ein Cellist. Hier wartet eher ein Musiktheater auf, da immer wieder Schauspieler oder auch Tänzer auf die Bühne kommen. Avantgardistische Musik bekommt der Zuschauer hier geboten, was nicht unbedingt jedem gefällt. Doch die Zuschauer sind nicht zu bremsen und freuen sich über die teilweise auch rockigen Einlagen.

Noch zwei Bands wollen die Hauptbühne heute Abend rocken. Auf Front 242 haben sich viele der Zuschauer gefreut, was schon bei der Ankunft an den vielen Bandshirts zu sehen ist. Die durch und durch elektronische und sehr basslastige Musik hallt durch die Halle, im Hintergrund werden auf einer Leinwand immer wieder kurze Videoausschnitte gezeigt. Auch der Gesang ist besonders, da hier durchweg ein Nachhall und ein Echo vorherrschen. Die dabei tanzbare Musik nehmen die Zuschauer mit Freude an und überall ist Bewegung zu vernehmen.
Als die Jungs von Front 242 die Bühne verlassen, wissen nun alle, was gleich kommt. Als Headliner des Abends stand schließlich And One auf der Liste.

Um 0:50 Uhr erlischt das Licht und die Musiker betreten die Bühne. Frontmann Steve Naghavi umgibt schon beim Betreten der Bühne eine gewisse Präsenz, auf die die Zuschauer mit tosendem Applaus reagieren. Die ersten Songs wissen direkt zu überzeugen und die Besucher sind trotz des langen Tages energiegeladen und freuen sich über einen krönenden Abschluss des ersten Festivaltages.


Das Amphi Festival 2015 konnte sich also gegen das Unwetter durchsetzen und - trotz zwei fehlender Bühnen - dem Zuschauer und Musik-Liebhaber der dunklen Gothic- und Elektro-Szene eine tolle Show zu präsentieren.
Nachher geht es weiter mit Tag 2!

Dennis