Nicht schwer zu erraten dass jetzt also das achte Apfelkuchenrezept dran ist - mein alter Baum trägt wieder Unmengen von (leider sehr kleinen) Äpfeln. Den Kuchen servierte ich mir und dem Mitkoch zum dritten Bloggeburtstag. Der war zwar schon am 12. Juli, aber ich habe ihn diesmal total verschwitzt.
Weil's ein Geburtstag ist, habe ich etwas mehr Gschistigschasti veranstaltet als sonst mit meinen Kuchen. Ich hab kleine Tartelettes gebastelt, mit einer Füllung aus Creme Anglaise und gedünsteten Apfelscheiben mit Rosmarin. Den knusprigen Tartelettboden habe ich mit etwas gezuckertem, gewässertem Dörrzwetschkenbrand beträufelt (inspiriert von einem Rezept von Franco Palandra, Villa Torre del Tartufo bei Arezzo).
Es schmeckte himmlisch - aber das musste es auch: Es war viel Aufwand und in meiner Küche hatte es gestern Nachmittag geschätzte 35 Grad (da half nur ein Sprung in den Pool zwischendurch).
Apfeltartelettes mit Rosmarin und Creme Anglaise
für 4 Tartelettes
Mürbteig:
30 g gemahlene Mandeln
120 g Weizenmehl, halb glatt, halb griffig
90 g Butter
50 g Zucker
eine Prise Salz
abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
3 EL kaltes Wasser
Creme Anglaise:
3 Eidotter
250 ml Milch
50 g Zucker
1/2 Tahiti-Vanilleschote
Apfelfülle:
4 Äpfel (ich hab 8 genommen weil meine Klaräpfel ziemlich klein sind)
1 Zweig Rosmarin, die Nadeln fein gehackt
70 g Butter
5 EL Zucker
20 ml Dörrzwetschkenbrand (oder Calvados, Grappa, ...)
100 ml Schlagobers
Flüssigkeit zum Beträufeln der Tarteletts:
30 ml Wasser
10 ml Brandy (K: Dörrzwetschkenbrand)
1 EL Zucker
Wasser in einem Töpfchen erhitzen. Brandy und Zucker zufügen, aufkochen, abkühlen lassen.
Aus den Zutaten einen Mürbteig kneten, den Teig vierteln, ausrollen und in die Tartelett-Formen legen. Für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank geben.
In der Zwischenzeit für die Creme Anglaise die Milch mit der Vanilleschote zum Kochen bringen. Zucker mit Eidotter cremig rühren. Vanilleschote aus der Milch fischen und die Milch zu den Eidottern gießen. Verrühren und die Flüssigkeit wieder auf den Herd stellen. Unter ständigem Rühren erhitzen aber nicht kochen. So lange rühren, bis man merkt, dass die Creme andickt (gerüchteweise haben schon manche die Nerven weggeschmissen, weil es ihnen zu lange gedauert hat. Die haben dann die Masse mit ein oder zwei Esslöffeln Maizena beim Eindicken unterstützt - aber ruhig bleiben, es wird auch ohne diese Hilfe, es dauert nur etwas). Kühl stellen.
Die Äpfel schälen. Vierteln und das Kerngehäuse rauschneiden. Die eine Häfte der Äpfel in Scheiben schneiden, die andere Hälfte hacken. Butter und Zucker in einer Pfanne schmelzen. Rosmarin und Apfelscheiben dazugeben und etwa zehn Minuten lang bei großer Hitze kochen. Die Apfelscheiben rausfischen und auf Butterpapier legen. Die gehackten Äpfel und das Schlagobers zu der verbliebenen Flüssigkeit in der Pfanne geben. Aufkochen und reduzieren, bis die Flüssigkeit fast verdunstet ist.
Backrohr auf 190 Grad Heißluft vorheizen. Die Mürbteigtarteletts darin zehn Minuten blind backen. Dann Papier und Blindbackbohnen entfernen und weitere zehn Minuten backen. Auskühlen lassen, dann aus den Formen heben.
Die Brandy-Zucker-Lösung auf die Böden träufeln. Die gekühlte Creme Anglaise draufstreichen. Mit den Apfelscheiben belegen, dann von der Obers-Apfel-Masse kleine Häufchen auf den Apfelscheiben verteilen.
Das ist zwar etwas viel Aufwand für einen heißen Sommertag, aber es lohnt sich wirklich. Die Tarteletts sind wunderbar knusprig, dazu die vanilleduftende, mollige Creme und die säuerlichen Apfelstückchen mit Rosmaringeschmack - wird's wohl wieder mal geben!
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