Das Abenteuer kann beginnen

6 Uhr…in Worten Sex, äh, SECHS Uhr klingelte der Wecker. Das ist einfach zu früh für mich. Das ist auch in Deutschland zu früh für mich, aber in Südafrika kam es noch viel früher vor. Dennoch bin ich mit Freude aus dem Bett gekommen, denn die Tour im Adventuretruck (nein, nicht der Viehtransporter vom letzten Teil der Kolumne) geht heute los. Wen wird man alles kennen lernen? Was werden wir erleben? Um das zu beschreiben bedarf es schon viele Superlative.
Gegen 8 Uhr ging es schließlich los.  Zuallererst haben wir Owen und Martin kennen gelernt. Owen war unser Guide und Fahrer, er stammt aus Simbabwe und Martin aus Südafrika, er war unser Koch. Er hat mich sofort irgendwie an Howie Carpendale erinnert. Aber wie sich im Verlauf der Tour herausgestellt hatte, kann er deutlich besser singen. Und die Mitreisenden haben wir natürlich auch kennen gelernt. Eine geniale Truppe mit der man viel spaß haben konnte, wie sich auf der Tour herausgestellt hat.
Und es gab auch relativ bald schon ein erstes Highlight. Der “Blyde River Canyon”. Was für eine Aussicht. Das Panorama war gigantisch. Ich glaube, hier macht Microsoft die Hintergrundbilder für Windows. Und ich hatte ein Erlebnis, dass ich bisher so nur von meinen Prüfungen gekannt habe: Ich stand am Abgrund. Da ging es vielleicht tief runter.

Blyde River Canyon

The Three Rondavels im Panorama des Blyde River Canyon.

Die ersten Erfahrungen mit unserm Truck hatten wir auch. Owen hatte uns am morgen mit den Vorzügen von “Mama” vertraut gemacht. Das war der Name von unserm Truck, die werden alle nach Musikern benannt und unserer eben “Mama”, nach der Band “The Mamas and Papas”. Dabei stellte sich heraus, dass Owen Humor besitzt. Als er uns das “Airconditioning system” und seine Bedienung erklärt hatte, machte er nur das Fenster hoch und runter. Die Klimaanlage war also einfach zu bedienen. Sie hatte zwei Stufen: Ein und aus. Desweiteren erklärte er uns, dass wir Gratismassagen bekommen. Wie man auf der Fahrt sehr schnell herausgefunden hatte, gabs dafür allerdings keinen Aus-Schalter, dafür war die Stärke variabel einstellbar. Die Stufen gingen von “Ich brech dir das Kreuz” bis runter zu “Bandscheibenvorfall”. Nein so schlimm war es natürlich nicht, am Anfang aber gewöhnungsbedürftig. Zuerst haben wir gedacht, dass wir auf den teilweise langen Fahrten mal ein Nickerchen machen können. Bei dem gepolter schwand dann allerdings diese Hoffnung, dennoch hat man sich so daran gewöhnt, dass es doch recht gut möglich war auf der Fahrt zu schlafen. Die verschiedenen Stufen der Massagen waren nur auf einzelnen Plätzen zu erfahren, weshalb auch der Rotationsmodus (man ist jeden Tag einen Platz weiter gerutscht) dafür gesorgt hat, dass man alle Massagestärken mal zu spüren bekommen hat. Vorne hat man kaum was gemerkt, aber wenn man hinten Platz genommen hat, da ging dann die Post so richtig ab. Da wurde selbst die nicht vorhandene Kohlensäure im stillen Wasser rausgeschüttelt.
Dieses Wasser musste dann aber erst mal gekauft werden. Dazu ging es in eine große Mall. Also quasi aus dem Dschungel in den Dschungel. Wer in Deutschland im Supermarkt mal etwas nicht findet, der würde in Südafrika nicht mal aus dem Laden rausfinden. Der Ordnung in den Regalen konnte man kein wirkliches System zuordnen. Das kostet natürlich Zeit, bin ja schließlich gekommen um das Land zu sehen und nicht das Rattengift neben den Keksen. Da kann man schonmal daneben langen. Aber als es dann zur Kasse ging, wusste Ich was die Stunde geschlagen hat. Das Motto war “easy going”, mit Ruhe und Gemütlichkeit wurde kassiert. Es wurde so langsam klar, in Südafrika ticken die Uhren anders, der Zeiger geht etwas langsamer durch die Kurve. Dies war mit Sicherheit auch ein Grund, warum es mich ziemlich schnell nicht mehr gestört hat, um 6 Uhr oder früher aufzustehen. Ganz ehrlich, man hätte auch viel zu viel verpasst. Ein weiterer Grund, dass die Uhren etwas langsamer die Zeiger übers Ziffernbaltt jagen, war aber mit Sicherheit auch ein Verdienst von Owen. Sein Fahrstil war atemberaubend, so mancher Paris-Dakar Fahrer wäre nicht hinterhergekommen. Da wundert man sich dass man durch eine Gegend fährt, die an den Schwarzwald erinnert. Dann einen typischen Albabstieg mit seinen engen Straßen. Und jetzt stellt man sich vor, dass auf dieser Strecke ein Holztransporter vor einem ist und dieser überholt wird. Das ist unser Owen.
Wenn auch mal die Achse bricht,
unsern Owen stört das nicht.
Schließlich sind wir geblitz worden von einer mobilen Einheit. Ja auch das gibt es in Südafrika. Ich sag ja, wir haben soviel erlebt. Es wird also noch weitere Teile der Kolumne geben.
Die Nacht haben wir in der Timbavati Lodge verbracht. Wie geil war das denn. Entschuldigung wenn ich mich so ausdrücke, aber das Chalet war der absolute Hammer. Und es sollte noch besser werden…

In der nächsten Kolumne:
- wer hat uns denn morgens da beim Blick aus dem Fenster gegrüßt?
- die Begegnung mit dem Nashorn
- und schließlich sind wir im Krüger angekommen

Zu den Bildern der Reise


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