Der 12. Februar ehrt im Rahmenkalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt einen der großen Wissenschaftler und Naturforscher des 19. Jahrhunderts, dessen Werk bzw. Denken die moderne Sicht der Welt stark geprägt hat. Es geht um niemand geringeren als den großen britischen Naturforscher Charles Robert Darwin (1809 – 1882), zu dessen Ehren man dieses Datum als den sogenannten Darwin-Tag (engl. Darwin Day) feiert. Grund genug, die Geschichte dieses Ehrentags des Begründers der Evolutionstheorie in die Sammlung der kuriosen Welttage aufzunehmen.
12. Februar – Darwin-Tag – der weltweit gefeierte Darwin Day zu Ehren des Naturwissenschaftlers Charles Darwin – 1 (c) 2015 Sven Giese
Dr. Robert Stephens und seine Darwin-Vorlesung von 1995
Als am 12. Februar 1809 Robert Darwin und seine Ehefrau Susannah mit dem kleinen Charles Robert ihr fünftes Kind zur Welt brachten, ahnte das Ehepaar mit Sicherheit nicht, dass ihr Sohn zum einen als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler gelten und zum anderen einen eigenen Feiertag erhalten würde. Über die weitreichende wissenschaftliche Bedeutung von Darwins On the Origin of Species und der darin formulierten Evolutionstheorie muss an dieser Stelle wohl kaum ein Wort verloren werden, interessanter ist hingegen die Geschichte, wie es zu diesem Feiertag gekommen ist.
Gemäß der angelsächsischen Tradition solche Ehrentage jeweils am Geburtstag und nicht am Todestag der geehrten Person zu feiern, haben wir somit zugleich auch schon mal die Begründung für die Wahl des Datums.
Zum ersten Mal wurde dieser kuriose Gedenktag dann am 22. April 1995 an der kalifornischen Stanford University begangen, wo unter der Leitung von Dr. Robert („Bob“) Stephens die Humanist Community Stanford eine Vorlesung zu Ehren Charles Darwins gehalten werden sollte. Titel dieses Vortrags: Darwin and Human Origins, Referent: Dr. Donald Johanson, Entdecker des Skeletts, das der weltweiten Öffentlichkeit später unter dem Namen Lucy bekannt wurde.
Happy Birthday Charles Darwin – Für die Wissenschaft
Aufgrund des großen Erfolgs der Vorlesung beschloss Stephens diese Veranstaltung regelmäßig an Darwins Geburtstag, also dem 12. Februar, zu wiederholen. Seitdem folgten viele Universitäten dem Beispiel von Stanford und würdigen heute Darwins Beitrag zur Wissenschaft. Darüber hinaus soll mit dem Darwin Day der Öffentlichkeit die zentrale Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnis näher gebracht werden.
Neben der Ehrung von Darwins wissenschaftlicher Leistung und Werk steht seit einigen Jahren aber auch ein anderer Aspekt im Vordergrund: Denn als Gegenbewegung zum Kreationismus wird der Darwin Day auch von zahlreichen Atheisten als wissenschaftlich begründeter Feiertag genutzt, um so ein notwendiges Gegengewicht zum wieder erstarkten Einfluss religiösen Denkens in der Gesellschaft zu positionieren. Eine Pressemitteilung des Humanistischen Pressediensts (hpd) vom 9. Februar 2012 bringt dieses Anliegen recht treffend auf den Punkt:
„Feiern sind ein wichtiger Teil jeder Kultur. Sie stellen eine Tradition und eine gemeinsame Bindung, die unter jenen geteilt werden kann, die ihre Kultur bilden. Sie erlaubt ihnen eine bedeutungsvolle Verbindung zueinander und mit den Prinzipien, denen sie sich verschreiben. Unglücklicherweise basieren die meisten Feierlichkeiten auf antiken Traditionen, die lediglich für ein bestimmtes Land oder eine bestimmte Kultur relevant sind, und sie bildeten häufig und bilden weiterhin die Quelle ernster Konflikte. In diesem Augenblick in der Geschichte ist die Welt so klein und interdependent geworden, dass wir eine Globale Feier brauchen, um eine gemeinsame Bindung unter allen Menschen zu befördern.“
Quelle: http://hpd.de/node/12882
In diesem Sinne verstehen auch die Organisatoren des Darwin-Tag dieses Datum als Versuch, einen internationalen Feiertag zu etablieren, der über die Grenzen ideologischer und religiöser Weltanschauungen hinweg dem einigenden Charakter der wissenschaftlichen Erkenntnis als Akt der Verständigung betont. Dementsprechend ist es eines der primären Ziele der Macher, diesen Tag als offiziellen Feiertag anerkannt zu bekommen.
Und wer nichts damit nichts anfangen kann, für den/die gibt es mit dem Verbindung zum ebenfalls heute begangenen US-amerikanischen Tag des verlorenen Pennys (engl. National Lost Penny Day) oder dem Tag der Umarmung in der Valentinswoche (engl. Hug Day) mindestens zwei kalendarische Alternativen.
In diesem Sinne: Happy Birthday Charles Darwin und Euch allen einen tollen Darwin Day.
Weitere Informationen zum Darwin Day und seinem Namensgeber
Eine Liste mit Veranstaltungen und zahlreichen Informationen rund um Charles Darwin, der Evolutionstheorie und dem Anliegen der Veranstalter finden sich auf der offiziellen Website:
- Die offizielle Darwin Day Website: darwinday.org (englisch)
- Das skeptische Webportal Center For Inquiry on Campus zum Darwin Day (englisch)