Im nachfolgenden Artikel wollen wir euch genauer erklären, warum Koe no Katachi der beste Anime des Jahres für uns ist. Koe no Katachi hat alles, was einen brillianten Film ausmacht. Eine gute und mitreißende Story, eine herzerwärmende Freundschaft und eine schwierige gesellschaftliche Situation, was in dem Fall nicht nur Mobbing bedeutet, sondern ebenfalls den Umgang mit Leuten, die unter Einschränkungen leiden. Außerdem wurde ein Großteil des Mangas adaptiert.
Natürlich behandelt der manche Abschnitte genauer und intensiver, aber der Film adaptiert dennoch mehr als 70-80% des Manga-Inhalts. Somit wird auch die Story nicht verfremdet und die Hauptpunkte des Anime kommen dennoch zur Geltung. Eine hochwertige Animation und moderne Grafik inklusive passender Umgebung sind hier das Tüpfelchen auf dem I. Aber genug der Zusammenfassung, gehen wir mal genauer auf die einzelnen Punkte ein.
Die Story
Bei der Story merkt man, wie schnell aus harmlosen Kinderstreichen schon ernst zu nehmendes Mobbing werden kann. Vor allem in unserer heutigen Zeit, ist das keine Seltenheit mehr. Mobbing beginnt meistens sehr früh, wird von den Kindern nur selten angesprochen und wird, wenn überhaupt, über die Schule oder die Eltern geklärt.
Viele realisieren spätestens als Shoko beginnt zu bluten, da ihr die Hörgeräte rausgerissen wurden, dass es schon längst kein Spaß mehr ist. Shoya wird hier zurecht bestraft und von seinen ehemaligen „Freunden", so behandelt wie er Shoko behandelt hat. Er steckt nun mal in der Haut des Opfers und wird erst nach langer Zeit seiner Schandtaten bewusst. Er versucht nun alles, um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und gibt sein Bestes, um Shoko nun glücklich zu machen und ihr ein Freund zu sein.
Nach einer gewissen Zeit wird der scheinbare Frieden jedoch gestört. Die Vergangenheit holt ihn ein und es sind erneut alle gegen ihn. Als er jedoch sein Leben riskiert, um Shoko zu retten, ändert sich die Einstellung und alle halten zusammen. Auch hier zeigt sich, wie weit ein Mensch aus Reue gehen kann - nicht nur zum Suizid, aber dass es auch möglich ist, für seine Freunde alles zu tun.
Der gesellschaftliche Aspekt
Wie im Story-Part schon angesprochen, ist Mobbing heutzutage etwas, dass regelmäßig in fast sämtlichen Schulen auftritt, speziell gegen Leute mit Defiziten. Das kann sein, wenn sie etwas mehr Gewicht haben, eine andere Hautfarbe oder Herkunft, es kann aber auch schon bei einer Brille anfangen, noch schlimmer dann meistens, wenn es um Rollstuhlfahrer oder Behinderungen geht. Viele denken sich bei einem Spaß nichts und versuchen nicht, auf die Gefühle ihrer Mitmenschen zu achten. Auch im Anime begann es bei Spaß, endete aber in Mobbing mit versuchten Suizid. Ob Shoya noch glücklich gewesen wäre, nachdem sich Shoko umgebracht hätte? Vermutlich nicht, da dieser genau wüsste, er trägt zumindest etwas Schuld daran.
Doch wie sieht es damit in Japan aus? Oder ist sowas nur in Deutschland Alltag?
Definitiv nein! Denn auch in Japan nimmt Mobbing immer grausamere Folgen an und endet auch nicht selten im Selbstmord. Was in Japan als Ijime bezeichnet wird, kommtvom Verb ijimeru, was übersetzt quälen bedeutet. Die ersten Fälle von Mobbing wurden bereits in den 1980er Jahren bekannt, zumindest öffentlich. Hirofumi Shikagawa hatte sich nach einem Abschiedsbrief, in dem er äußert, dass er noch nicht sterben möchte, aber sein Leben so nur die Hölle ist, umgebracht. Und sein letzter Wunsch ist, dass niemand anderes dies durchmachen muss, da sein Tod sonst umsonst gewesen wäre. Mobbing trifft man in Japan am häufigsten in der Mittelstufe an und meistens betrifft es eher die Jungen als die Mädchen. Aber auch Neulinge an der Schule, ohne jegliche Freunde, sind gern ein gefundenes Opfer für die Mobber.
Der Film zeigt jedoch gut, wie ein Alltag einer gemobbten Person in Japan aussehen kann. Beschmierter Tisch und Hefte, die Schuhe in das Wasser oder den Mülleimer geworfen oder gar körperliche Auseinandersetzungen. Die meisten Opfer schaffen es nicht, sich an irgendjemanden zu wenden und leiden unter enormen Druck. Dies endet manchmal in Selbstmord. Ein letzter Abschiedsbrief wird geschrieben, bevor das Opfer sich vom Dach der Schule stürzt, vor einen Zug wirft, sich erhängt oder eine Überdosis an Medikamente zu sich nimmt.
Der Manga-Inhalt
Hier wurden schätzungsweise 70-80% des Mangas adaptiert. Die restlichen Prozent sind nicht wirklich wichtig für die Story, jedoch sind sie etwas detailreicher in diversen Situationen. Wer es also sehr detailreich mag und keine Informationen verpassen will, der ist bei dem Manga eventuell besser aufgehoben. Dieser geht auch nochmals intensiv auf Shokos Kindheit ein. Als wahrer Fan wird man aber wohl sowohl beim Film als auch beim Manga nicht um den Kauf herum kommen.
Band 1-6 sind aktuell erschienen, Band 7 erscheint in wenigen Wochen, Ende Juni, und wird das grandiose Finale des Filmes/Mangas beinhalten. Zum Ende gibt der Manga also nochmal Vollgas, genauso wie der Film. Die Vorteile am Film sind jedoch, dass man die Emotionen der Charaktere noch besser sieht und von den „bewegenden Bildern" noch mehr mitgenommen wird, als das ganze schwarz-weiß in „stillen Bildern" vor sich zu haben.
Trailer
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