Darum ist die Knobi-Fahne gut
Am Knoblauch scheiden sich die Geister. Geschmack und Geruch sind nicht jedermanns Sache. Schade, denn für das typische Aroma der Knolle ist ein Inhaltsstoff verantwortlich, der mehr kann, als nur beißend zu riechen.
Knoblauch an sich ist geruchslos. Erst wenn Hobbyköche und Küchenmeister Hand anlegen und eine Zehe nach der anderen zerkleinern, macht sich das typische Knoblaucharoma bemerkbar. Sobald die pflanzlichen Zellen zerstört werden, entsteht Allicin, ein schwefelhaltiger Stoff, der den typischen Geruch verursacht.
Wer viel schwitzt, stinkt weniger lange
Nach dem Verzehr einer Knoblauchzehe erreicht die schwefelhaltige Substanz den Magen-Darm-Trakt, dann wird sie mit dem Blut im Körper verteilt, über die Haut und die Lunge schließlich wieder abgegeben. Der Geruch strömt sozusagen aus allen Poren. Obendrein wird die Lunge extra gut durchblutet, deshalb macht sich der Knobi-Geruch besonders im Atem bemerkbar.
Es riecht mal mehr, mal weniger stark. Das ist abhängig von der Allicin-Menge und davon, wie der Knoblauch zubereitet wird. Eingelegter Knoblauch etwa sorgt für weniger Mief als frischer. Wer viele Zehen zu sich nimmt, kann noch am nächsten Tag danach riechen.
Wie lange der Geruch anhält, hat aber auch etwas mit dem Lebensstil zu tun. Menschen, die stark schwitzen, dünsten den Mief stärker aus, als Menschen, die wenig schwitzen und sich in klimatisierten Räumen aufhalten. Die Stärkerschwitzer bauen aber auch das Allicin schneller ab. Ergo müffeln Normalschwitzer mit leichter Knobi-Wolke bei gleicher Menge etwas länger.
Was hilft gegen den verräterischen Geruch?
Die Liste der Hausmittel gegen den Geruch ist lang, sie helfen aber nur wenig. Der Grund: Die Verstoffwechslung des Allicins lässt sich nicht aufhalten, höchstens verzögern. So soll Milch eine solche Wirkung haben. Fettreiche Lebensmittel verzögern die Magenpassage. Das bedeutet: Die Verdauung wird verzögert, die Schwefelverbindungen des Knoblauchs werden langsamer an den Körper abgegeben.
Andere schwören, sie könnten durch Kauen von Kaffeebohnen oder Petersilie die peinliche Fahne loswerden. In Asien wiederum begegnet man mit Ingwer dem Geruch. Belege dafür gibt es keine. Zumindest kann Pfefferminzkaugummi den Atem etwas frischer machen und die Knoblauchfahne übertünchen. Letztendlich aber ist alle Liebesmühe vergebens. Das Knobi-Odeur strömt aus allen Poren.
Aber es gibt ein paar Tricks, die den Geruch im Zaum halten. Wer die leckere Knoblauchnote am Essen nicht missen will, schwitzt einfach kleingehackte Zehen in Olivenöl an und entfernt sie wieder, bevor andere Zutaten in den Topf oder die Pfanne wandern. Noch milder wird es, wenn Sie eine Knoblauchzene halbieren und die Pfanne damit einreiben.
Aber nicht nur der Genuss der kleinen Zehen hinterlässt seine Spuren. Wer selber Hand beim Kochen anlegt, weiß, dass nach dem Kleinschneiden die Finger einen besonders intensiven Knoblauchgeruch haben. Hier hilft kaltes Wasser und eine Edelstahlseife. Sie befreit zuverlässig Geruchspartikel durch eine chemische Reaktion.
Keimkiller par excellence
Wer die Vorteile des Knoblauchs genießen möchte, sollte den Knoblauchgeruch wohlwollend in Kauf nehmen. Denn dem molekularen Stinker Allicin lässt sich etwas überaus Positives abgewinnen. Wer nach Knoblauch riecht, weiß, dass es gerade durch seine Adern fließt. Und diese schwefelhaltige Substanz lehrt Keime das Fürchten. Allicin wirkt vor allem im Magen antimikrobiell und gilt als Antibiotikum mit breitem Spektrum: Es bekämpft Pilze, Bakterien und Viren und gilt damit als natürliche Waffe gegen Infektionen. Tests zeigen, dass die Substanz selbst gegen Bakterien mit mehrfach Antibiotika-Resistenzen wirkt.
Andere Studien deuten darauf hin, dass Knoblauch einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel hat. Es gibt Hinweise darauf, dass Allicin gerinnungshemmend wirkt, was die Bildung von Thromben verhindern hilft. Dadurch wird das Blut flüssig gehalten und das Risiko von Gefäßverschlüssen durch die Bildung von Blutgerinnseln sinkt.
Zudem wurde die Schwefelverbindung Allicin als antioxidativ eingestuft. Das heißt, sie wirkt gegen schädliche freie Radikale, die vermutlich Tumorwachstum und Alterungsprozesse fördern. In Tierversuchen wurde festgestellt, dass Knoblauch Darmkrebs vorbeugen kann. Zudem wird erforscht, ob Allicin auch in der Krebstherapie einzusetzen ist. Die Substanz weist eine zelltötende Wirkung auf, die gegen die Krebszellen gerichtet werden könnte.
Dieser Artikel entstand unter Beratung von Jan Prinzhausen, Diplom-Ökotrophologe und Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken sowie an der BSA-Akademie.
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Knoblauch – Darum ist die Knobi-Fahne gut
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