Darmträgheit – warum der Darm streikt und was dagegen hilft

Darmträgheit gehört mit zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Viele Menschen haben damit zumindest kurzzeitig schon einmal ihre Erfahrungen gemacht.

Drogerien und Reformhäuser sind voll von Produkten, die bei Darmträgheit Abhilfe schaffen sollen.

Doch nicht immer ist ein frei verkäufliches Medikament der Weisheit letzter Schluss, denn hinter Darm-Problemen kann sich natürlich auch eine ernsthafte Erkrankung des Verdauungssystems verbergen.

Das Verdauungssystem

Darmträgheit – warum der Darm streikt und was dagegen hilft
Der Darm ist nur ein Teil des gesamten Verdauungssystems, wenn auch ein ziemlich umfangreicher: Der Darm eines Erwachsenen kann nämlich bis zu acht Meter lang werden.

Seine Hauptbestandteile sind der Dünndarm und der Dickdarm.

Der Dickdarm wiederum besteht aus Blinddarm, Grimmdarm (Colon) und Enddarm.

Beim Enddarm geht der Mastdarm (Rektum) in den eigentlichen Ausgang über. Dort sitzen auch die Schließmuskeln (After, Anus), die den Darm sicher nach außen abschließen, so dass es nicht zur Inkontinenz kommt.

Darum wird der Darm träge - die Ursachen

Darmträgheit wird landläufig oft mit Verstopfung (Obstipation) gleichgesetzt. Die Begriffe sind aber nicht ganz gleichbedeutend.

Per definitionem ist die Darmträgheit eine zu Verstopfung führende mangelhafte Darmtätigkeit.

Es handelt sich dabei um eine so genannte „Motilitätsstörung" des Dickdarms. Der Begriff „Motilität" umfasst alle Bewegungen des Körpers, die nicht bewusst gesteuert werden können.

Konkret bedeutet das: Es kommt entweder wegen zu starker oder wegen zu schwacher Bewegungen zu Einschränkungen bei der Darmpassage.

Diese Bewegungen werden durch Muskeln ausgelöst. Diese haben bei der Darmträgheit zu wenig Spannung, deswegen wird der Darminhalts nur sehr träge und langsam durch das Verdauungssystem transportiert.

Das führt zu einer spürbaren Verzögerung der Transitzeit und geht meist mit Verstopfung einher. Von dieser unterscheidet sich die Darmträgheit dadurch, dass die Transitzeiten bei der regulären Verstopfung meist normal ist.

Der Stuhlgang ist nur erschwert, die Entleerung erfolgt oft nur unvollständig oder zu selten.

Transitzeit, Darmpassage und Verstopfung - eine Begriffsklärung
Die Transitzeit ist der Zeitraum, den der Transport des Darminhalts ( Darmpassage) bis zum Ausgang benötigt. Normalerweise beträgt die Transitzeit etwa 30 bis 60 Stunden. Wenn der Darm weniger als alle zwei bis drei Tage entleert wird, spricht man von Verstopfung.

Das bedeutet konkret: Der Stuhl bleibt zu lange im Darm. Dabei wird ihm immer mehr Wasser entzogen. Er wird also auch immer härter, was die Ausscheidung zusätzlich erschwert.

Bei Menschen, die an Darmträgheit leiden, ist häufig das „Darm-Gehirn" beeinträchtigt, das oft auch als „zweites Gehirn" bezeichnet wird.

Es umfasst das Nervensystem im Bereich der Darmwand und kann aufgrund verschiedener Beeinträchtigungen an Funktionsstörungen Schaden nehmen.

Das könnten Störungen sein, die aufgrund von genetischer Veranlagung bestehen wie Diabetes mellitus, aber auch andere Stoffwechselerkrankungen, bei denen die Nerven nachhaltig beeinträchtigt werden.

Daneben können Erkrankungen des Muskelapparats im Darm, Medikamente und vieles mehr für Störungen der Darmfunktion verantwortlich sein.

Anatomische Veränderungen wie zum Beispiel das Nachlassen der Beckenbodenmuskulatur können auch für eine Darmträgheit Darmträgheit im Alter oder nach einer OP verantwortlich sein.

Wann sollte ich bei Darmträgheit zum Arzt gehen?

Generell gilt: Man sollte immer dann zum Arzt gehen, wenn sich die Stuhlgewohnheiten in auffälliger Weise verändern.

Also zum Beispiel dann,

  • wenn permanent Verstopfung auftritt und die Ursachen dafür nicht bekannt sind oder
  • wenn die Darmträgheit mit Symptomen wie Schmerzen, Fieber etc. einhergeht,

Darmträgheit - die Diagnose

Der Arzt stellt im Rahmen der Anamnese gezielt Fragen wie zum Beispiel:

  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Geht die Darmträgheit mit Symptomen wie Verstopfung, Bauchschmerzen, Fieber, Blähungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust etc. einher?
  • Gibt es Auffälligkeiten beim Stuhlgang wie Durchfall und Verstopfung im Wechsel, farbliche Veränderungen, Schleim oder Blut?

Der Arzt wird außerdem prüfen, ob eine Erkrankung der inneren Organe, insbesondere Gallenblase, Leber oder Bauchspeicheldrüse vorliegt.

Er wird hierzu eine Tastuntersuchung des gesamten Bauchraums und gegebenenfalls auch des Enddarms durchführen.

Außerdem werden häufig Blut- und Stuhluntersuchungen angeordnet.

Es können darüber hinaus weitere Untersuchungen wie Ultraschall, Darmspiegelung (Koloskopie) mit Gewebeentnahme etc. notwendig werden. Auch bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) kommen vielfach zum Einsatz.

Darmträgheit richtig behandeln

Darmträgheit – warum der Darm streikt und was dagegen hilft
Die Behandlung richtet sich nach dem individuellen Befund. Die Therapie kann also bei je nach den zugrunde liegenden Ursachen sehr unterschiedlich sein.

Oft nehmen die Patienten aber auch unabhängig davon gegen Darmträgheit Medikamente ein wie zum Beispiel frei verkäufliche Abführmittel. Solche Maßnahmen zur Selbsthilfe können durchaus hilfreich sein.

Eine Einnahme sollte aber immer nur kurzfristig und in niedrigstmöglicher Dosierung erfolgen.

Diese Vorsichtsmaßnahmen sind geboten, weil der Darm auf Abführmittel paradox reagieren kann:

Es kann zu einer Verschlimmerung der Verstopfung kommen!

Es gibt auch homöopathische Arzneien gegen Darmträgheit. Die Homöopathie empfiehlt je nachdem wie die Symptome beschrieben werden

Einnahme rezeptfreier Produkte gegen Darmträgheit in Prozent

Bei einer repräsentativen Umfrage antworteten die Befragten auf die Frage „Wie häufig nehmen Sie persönlich Mittel (d. h. rezeptfreie Produkte) gegen Darmträgheit bzw. Verstopfung?" wie folgt:

Darmträgheit – warum der Darm streikt und was dagegen hilft

Quelle: statista.com

Was hilft wirklich bei Darmträgheit? Empfehlenswerte Hausmittel

Gerade weil viele Betroffene immer wieder unter Darmträgheit leiden, wäre es auf Dauer besser, wenn sie langfristig ganz ohne Abführmittel auskommen könnten.

Das gelingt vielen Menschen, indem sie ihren Lebensstil insgesamt „darmfreundlicher" gestalten.

Darmträgheit, Ernährung und Lebensstil darmunfreundlich darmfreundlich

ballaststoffarme Ernährung

ballaststoffreiche Ernährung

Zu wenig trinken

2 Liter Flüssigkeit pro Tag

Bewegungsmangel

Regelmäßige Bewegung

Toilettengang aufschieben

Stuhlgang bei Stuhldrang

Stress

Regelmäßige Entspannungsphasen

Die Darmtätigkeit kann man anregen, indem man bei Darmträgheit mit der Ernährung viele Ballaststoffe aufnimmt.

Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe am Tag sollten es nach Angaben der Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. ungefähr sein.

Das hört sich nach wenig an, ist aber für die meisten Menschen gar nicht so einfach wie es klingt.

Hinzu kommt, dass viele auf Ballaststoffe erst einmal empfindlich reagieren, wenn sie nicht daran gewöhnt sind. Deswegen sollte man die zugeführten Mengen nur allmählich steigern.

Daneben ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Darmträgheit das A und O. Die empfohlene Trinkmenge sollte bei zwei Liter pro Tag liegen.

Trinken nach dem Motto „viel hilft viel" hilft dem Darm allerdings nicht.

Für Menschen mit Herz- oder Nierenerkrankungen gelten individuelle Empfehlungen je nach Absprache mit dem Arzt.

Darmträgheit nach Raucherentwöhnung durch Ernährung vorbeugen

Nach dem Rauchstopp kommt es zu Veränderungen im Stoffwechsel, die kurzfristig Verdauungsstörungen bewirken können (zu diesem Thema empfehlen wir das Lesen von Stoffwechsel anregen Der ultimative Soforthilfe-Guide zum Stoffwechsel ankurbeln!).

Der Darmträgheit nach Raucherentwöhnung kann man mit folgenden Maßnahmen begegnen:

  • sehr viel Bewegung,
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr (zwei Liter pro Tag),
  • Ballaststoffreiche Ernährung.
Liste Ballaststoffe in Lebensmitteln pro 100 Gramm

Mehr Ballaststoffe konsumieren durch den Austausch bestimmter Lebensmittel

Darmträgheit – warum der Darm streikt und was dagegen hilft

Bildnachweis: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Leitlinie Kohlenhydrate kompakt - Kohlenhydratzufuhr und Prävention ausgewählter ernährungsmitbedingter Krankheiten. 1. Auflage, Bonn (2011) S. 45


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