Darmsanierung und Darmreinigung

Die Darmsanierung in 3 Schritten beinhaltet die Darmreinigung, die Beseitigung schädlicher Keime, wie Bakterien und Pilze, und den Aufbau der Darmflora.

Wir erläutern Ihnen alles, was Sie zum Thema Darmreinigung, Darmsanierung und dem Verdauungssystem im Allgemeinen wissen sollten.

Was ist eine Darmreinigung?

Eine Darmreinigung ist die künstlich herbeigeführte Entleerung des Darms. Hierbei wird entweder der komplette Darm oder nur der Dickdarm entleert.

Methoden zur Darmreinigung sind:

Sie können unterscheiden zwischen einer medizinisch notwendigen Darmreinigung oder einer Darmreinigung vor einer Fastenkur.

Auch wenn insbesondere beim Heilfasten die komplette Darmentleerung eine wichtige Rolle spielt, können Sie auch ohne Fasten eine Darmsanierung durchführen.

Was ist eine Darmsanierung?

Im menschlichen Darm leben über 100 Billionen Bakterien. Die meisten dieser Bakterien gehören zur natürlichen Darmflora. Mensch und Darmbakterien leben in einer Symbiose.

Das Vorhandensein der Darmbakterien ist für den Menschen überlebenswichtig:

Die Bakterien im Darm übernehmen viele wichtige Aufgaben im Verdauungs- und Stoffwechselprozess. Außerdem haben Sie einen starken Einfluss auf unser Immunsystem.

Alle Darmbakterien bilden in Kombination miteinander die Darmflora. Steigt die Anzahl schädlicher Bakterien oder Pilze im Darm, kommt die Darmflora ins Ungleichgewicht.

Eine Darmsanierung soll dabei helfen die natürliche Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Ideen und Methoden zur Darmsanierung stammen überwiegend aus der Naturheilkunde.

Was ist der Unterschied zwischen Darmreinigung und Darmsanierung?

Die Darmreinigung bezeichnet die Entleerung des Darms. Die Darmsanierung bezeichnet den Aufbau und die Pflege der Darmflora.

Was passiert vor der Darmsanierung?

Vor der Darmsanierung lassen Sie sich bitte medizinisch durch Schulmediziner*innen oder Naturheilkundler*innen beraten.

Diese werden mit Hilfe einer Stuhlprobe bestimmen, welche Bakterien sich in Ihrem Darm angesiedelt haben und ob Ihr Darm mit Giftstoffen belastet ist.

Ergibt die Laboruntersuchung eine Fehlbesiedlung des Darms oder eine Belastung mit Giftstoffen, kann eine Darmsanierung durchgeführt werden.

Wie wird eine Darmsanierung durchgeführt? - Unsere umfassende Anleitung

Die Darmsanierung erfolgt in drei Schritten.

  1. Darmreinigung
  2. Beseitigen schädlicher Keime
  3. Aufbau der Darmflora

Bitte lassen Sie sich vor der Darmsanierung medizinisch beraten. Auch Naturheilkundler*innen können Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

1. Die Darmreinigung

Am Anfang der Darmsanierung steht die Darmreinigung. Diese können Sie mit natürlichen Abführmittel durchführen.

Zu diesen Abführmitteln gehören:

Am Tag der Darmreinigung nehmen Sie keine feste Nahrung zu sich. Sie trinken über den Tag verteilt mindestens zwei bis drei Liter Wasser und Tee sowie 250 Milliliter Gemüse-/ Fastenbrühe.

Besonders gut geeignet für diesen Tag sind Fastentees* oder Kräutertees aus:

Ein einfaches Rezept für eine Gemüse-/Fastenbrühe finden Sie in unserem Blog unter dem Link:

Trinken Sie viel am Tag der Darmreinigung. Auf diese Weise unterstützen Sie Ihren Körper bei der Darmentleerung.

Die komplette Darmentleerung kann den Körper stark belasten. Aus diesem Grund ist die Darmreinigung mit Abführmitteln nur geeignet, wenn Sie einen stabilen Kreislauf haben.

Statt einer kompletten Darmentleerung mit Abführmitteln, können Sie auch nur den Enddarm mithilfe eines Einlaufs reinigen.

Was ist Bittersalz?

Bei Bittersalz handelt es sich um ein salinisches (salzartiges) Abführmittel. Der Wirkstoff von Bittersalz trägt den Namen Magnesiumsulfat-Heptahydrat.

Bittersalz ist weder verschreibungs- noch apothekenpflichtig. Sie können das Abführmittel zum Beispiel bei Amazon* oder etwas günstiger bei DocMorris* kaufen.

Bitte halten Sie sich bei der Verwendung von Bittersalz an die Anleitung des Herstellers.

Die Abführende Wirkung setzt nach etwa 30 Minuten ein und kann über mehrere Stunden andauern.

Was ist Glaubersalz?

Glaubersalz ist wie auch Bittersalz ein salinisches Abführmittel. Der Wirkstoff von Glaubersalz ist Natriumsulfat

Glaubersalz ist weder apotheken- noch verschreibungspflichtig. Sie können das Abführmittel unter anderem bei DocMorris* oder bei Amazon* kaufen. Wobei der Preis bei Doc Morris etwas günstiger ist.

Bitte halten Sie sich bei der Verwendung von Glaubersalz zur Darmentleerung an die Angaben des Herstellers.

Die abrührende Wirkung beginnt nach etwa 30 Minuten und hält über mehrere Stunden an.

Was ist der Rizinus-Cocktail?

Der Rizinus-Cocktail besteht aus 70 ml Rizinusöl* und 140 ml frisch gepressten Orangensaft.

Den Cocktail nehmen Sie direkt am Morgen nach dem Aufstehen zu sich.

Bereits nach wenigen Stunden wirkt das Getränk stark abführend. Der Darm wird innerhalb kürzester Zeit komplett entleert.

In manchen Fällen kann diese Wirkung über mehrere Stunden in Schüben verlaufen.

Was ist ein Einlauf?

Bei einem Einlauf wird Flüssigkeit über den Anus in den Darm eingeleitet. Mit Hilfe der Flüssigkeit wird eine schnelle Leerung des Enddarms herbeigeführt.

Einen Einlauf können Sie mit Hilfe eines Klistiers oder eines Irrigators durchführen. Ein Irrigator lässt sich, nach unserer Erfahrung, im Hausgebrauch am einfachsten anwenden.

Anleitung Einlauf mit Irrigator

2. Beseitigen schädlicher Keime

Im zweiten Schritt der Darmsanierung werden schädliche Bakterien und Keime beseitigt.

Diese Phase dauert zwischen zwei und vier Wochen. Die genaue Länge ist abhängig vom Ausmaß des Schädlingsbefalles.

Am häufigsten ist der Dünndarm von einer Fehlbesiedlung mit schädlichen Bakterien und Keimen betroffen.

Der bekannteste und häufigste Schädling für den Darm ist der Hefepilz Candida albicans.

Hefepilze ernähren sich hauptsächlich von Zucker. Daher ist in dieser Phase der Darmsanierung eine Antipilz-Diät besonders wichtig.

Die Antipilz-Diät

Bei der Antipilz-Diät nehmen Sie den schädlichen Darmpilzen Ihre Nahrungsgrundlage. Ohne Nahrung können sich die Pilze nicht weiter vermehren, sterben ab und werden über die natürliche Verdauung ausgeschieden.

Die Antipilz-Diät basiert auf eine kohlenhydratarme und ballaststoffreiche Ernährung. Hierbei meiden Sie einfache Kohlenhydrate in Form von:

Beachten Sie, dass in süßem Obst und Weißmehlprodukten ebenfalls einfache Kohlenhydrate enthalten sind. Daher sollten Sie süßes Obst sowie Brote, Brötchen und Brezeln aus Nicht-Vollkornmehl während der zweiten Stufe der Darmsanierung meiden.

Komplexe Kohlenhydrate, wie sie zum Beispiel in Form von Stärke in der Kartoffel vorkommen, können Sie hingegen auch während der Antipilz-Diät zu sich nehmen.

Ballaststoffe sind die Nahrungsgrundlage für die nützlichen Darmbakterien und helfen gleichzeitig dabei, den Darm zu reinigen.

Besonders gut geeignete Ernährungsformen während der Antipilz-Diät sind die Basische Ernährung und die Vollwertkost.

Beide Ernährungsformen verzichten weitestgehend auf die Verwendung von einfachen Kohlenhydraten und setzen stattdessen auf einen hohen Anteil an Ballaststoffen.

Der Einsatz von Nystatin

Zusätzlich zur Antipilz-Diät können Sie Ihren Körper mit dem Medikament Nystatin bei der Beseitigung von Darmschädlingen unterstützen.

Auch Nystatin wird für die Behandlung bei Candida albicans eingesetzt.

Da Medikamente mit Nystatin nicht verschreibungspflichtig sind, können Sie es frei kaufen. Sie bekommen es unter anderen bei Amazon*, bei DocMorris* oder in Ihrer Apotheke um die Ecke.

Auch, wenn Nystatin rezeptfrei erhältlich ist, empfehlen wir Ihnen vor der Einnahme mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin Rücksprache zu halten. Auf diese Weise kann abgeklärt werden, ob tatsächlich eine übermäßige Pilzbesiedelung im Darm vorliegt.

Die Behandlung mit Nystatin erfolgt in der Regel über einen Zeitraum von zwei Wochen.

Ausleiten von Giftstoffen

Ist Ihr Darm mit Giftstoffen wie beispielsweise Medikamenten-Rückständen belastet, so können Sie diese Giftstoffe mit Hilfe natürlicher Mittel ausleiten.

Zu diesen Mitteln gehören:

  • Heilerde aus Silikaten
  • Vulkanische Heilerde aus Bentonit und Zeolith

Heilerde aus Silikaten bindet Säure und freie Radikale. Vulkanische Heilerde schwemmt Giftstoffe, wie Schwermetalle und Medikamentenrückstände aus.

Heilerde können Sie unter anderen bei Amazon kaufen:

3. Aufbau der Darmflora

Nachdem Sie die schädlichen Keime erfolgreich aus Ihrem Darm entfernt haben, bauen Sie nun eine gesunde Darmflora auf.

Dieser Vorgang kann bis zu drei Monate dauern.

Der Aufbau der Darmflora geschieht in erster Linie durch Probiotika und Ballaststoffe.

Zusätzlich trinken Sie täglich mindestens 1 Liter Kräutertee aus Brennnessel, Spitzwegerich, Rosmarin und Lobelie sowie 2-3 Liter Wasser.

Gesunde Darmflora mit Probiotika

Probiotika können Sie in Form von Tabletten zu sich nehmen. Die Tabletten enthalten gutartige Bakterienstämme, die sich in Ihrem Darm ansiedeln.

Hierfür wird häufig das Bakterium Escherichia coli eingesetzt.

Probiotika finden Sie auch in milchsauervergorenem (fermentiertem) Gemüse oder Saft. Zum Beispiel aus:

Wenn Sie es schaffen, täglich fermentiertes Gemüse oder fermentierten Gemüsesaft in Ihre Ernährung einzubauen, können Sie auf die Einnahme von Tabletten verzichten.

Gesunde Darmflora mit Ballaststoffen

Ballaststoffe sind elementar wichtig für die Darmgesundheit. Sie:

Aufgrund dieser Funktionen ist es wichtig, dass Sie Ballaststoffe in ausreichenden Mengen jeden Tag zu sich nehmen.

Ein gesunder Erwachsener sollte im Schnitt mindestens 30g Ballaststoffe täglich zu sich nehmen.

Einen besonders hohen Anteil an Ballaststoffen finden Sie in Leinsamen und Flohsamschalen.

Unsere Empfehlung:

Wenn Sie ohne Präparate Ihre Darmflora aufbauen möchten, empfehlen wir ihnen den täglichen Verzehr folgender Nahrungsmittel und Getränke:

  • 1 Esslöffel Leinsamen
  • 1 Esslöffel Flohsamschalen
  • 1 Esslöffel Heilerde
  • 150 ml fermentierter Saft
  • 1 Liter Kräutertee
  • 2-3 Liter Wasser

Verwenden Sie geschrotete Leinsamen* und naturreine Flohsamschalen*. In dieser Form sind die Ballaststoffe für Ihre Körper besser verwertbar.

Wenn Sie sich mit speziellen Präparaten bei der Darmsanierung wohler fühlen, empfehlen wir Ihnen Das Darmsanierungs-Programm der Firma BioProphyl.

Sie bekommen das Produktpaket direkt über den Shop des Herstellers* oder bei Amazon*.

Darmsanierung mit BioProphyl

Wie lange dauert eine Darmsanierung?

Die komplette Darmsanierung inklusive Aufbau der Darmflora in drei Schritten dauert zwischen zwei Wochen und vier Monaten. Der Zeitraum ist abhängig von der Ausgangssituation Ihrer Darmflora und, ob Sie mit oder ohne Präparate eine Darmsanierung durchführen.

Wann ist eine Darmsanierung sinnvoll?

Eine grundlegende Reinigung und Sanierung des Darms macht Sinn, wenn Sie:

  • Verdauungsstörungen, wie Durchfall, Verstopfungen und Blähungen haben
  • unter Mundgeruch leiden.
  • in der Vergangenheit Antibiotika einnehmen mussten.
  • unter wiederkehrenden Pilzinfektionen leiden.
  • sich energielos, müde und schlapp fühlen.
  • an rheumatischen Erkrankungen und Gelenkbeschwerden leiden.
  • Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben.
  • einen erhöhten Cholesterinspiegel haben
  • die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers aktivieren möchten.
  • ein geschwächtes Immunsystem haben
  • unter leichten Depressionen und Stimmungsschwankungen leiden.
  • in den Wechseljahren sind.
  • unter einem Vitalstoffmangel leiden.

Wenn einer oder mehrere dieser Punkte auf Sie zutreffen, sprechen sie mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin über das Thema Darmsanierung.

Was sind die Ziele der Darmsanierung?

Die Ziele einer Darmsanierung sind sehr vielfältig. Zu Ihnen gehören:

  • Abbau von Entzündungen im Darm
  • Ausleitung von Stoffwechselabfallprodukten
  • Beseitigung schädlicher Darmpilze und Darmbakterien
  • Entlastung von Leber und Nieren
  • Heilung und Regeneration der Darmschleimhaut
  • Optimierung der Darmtätigkeit
  • Regulierung der Darmflora
  • Stärkung des Immunsystems

Was hält die Schulmedizin von der Darmsanierung?

Die Meinungen der Mediziner*innen gehen stark auseinander. Die Einen halten eine Darmsanierung für Unsinn, die Anderen glauben, dass sie sinnvoll ist.

Insbesondere Naturheilkundler*innen sind große Anhänger der regelmäßigen Darmsanierungen. Sie berichten immer wieder von den positiven Auswirkungen der Darmsanierung auf den gesamten Körper.

Aus schulmedizinischer Sicht gibt es keine Beweise für die Wirksamkeit der Darmsanierung. Die Krankenkassen übernehmen daher auch keine Kosten für Präparate oder Medikamente in diesem Zusammenhang.

Warum sprechen sich Naturheilkundler*innen für eine Darmsanierung aus?

Die Naturheilkunde bringt viele Krankheiten in Zusammenhang mit einer gestörten Darmflora. Hierzu gehören:

Bei den genannten Erkrankungen konnten nach Erfahrung der Naturheilkundler*innen positive Veränderungen mit Hilfe einer Darmsanierung erzielt werden.

Hilft eine Darmsanierung bei Reizdarm?

Eine Sanierung des Darms kann dazu beitragen, dass Reizdarmsymptome:

Die Darmsanierung bei Reizdarm sollten Sie unbedingt unter ärztlicher Aufsicht durchführen. Ihr behandelnder Arzt / Ihre behandelnde Ärztin kann mit Ihnen gemeinsam abwägen, ob diese Form der Therapie für Sie in Frage kommt.

Hilft eine Darmsanierung beim Abnehmen?

Die Sanierung der Darmflora dient nicht der Gewichtsreduktion.

Sie kann jedoch bei Übergewicht in Kombination mit einer Ernährungsumstellung oder einer Fastenkur dabei helfen das Körpergewicht zu reduzieren und auf Normalniveau zu halten.

Wie oft kann eine Darmsanierung durchgeführt werden?

Wenn Sie sich optimal ernähren und keinen weiteren Umweltgiften ausgesetzt sind, reicht eine einmalige Darmsanierung aus.

Ist Ihr Lebenswandel nicht immer ganz optimal, könne Sie die Sanierung ein- bis zweimal pro Jahr durchführen.

Alternativmediziner*innen empfehlen zudem, nach jeder Antibiotika-Therapie eine Darmreinigung und -sanierung durchzuführen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Bei einer Darmsanierung kann es zu Entgiftungsreaktionen kommen. Hierzu gehören:

Treten die Symptome auf, können Sie Ihren Körper mit Hilfe von Leberwickeln, Spaziergängen an der frischen Luft und viel Flüssigkeit in Form von Wasser unterstützen.

Alle Symptome verschwinden in der Regel innerhalb weniger Tage wieder. Sollen sie bei Ihnen länger anhalten, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin über die Probleme.

Dürfen Schwangere eine Darmsanierung durchführen?

Während der Schwangerschaften raten wir von einer Darmsanierung ab. Die Entgiftung und Entschlackung ist für Ihren Körper sehr anstrengend. Die hierfür benötigte Energie wird Ihrem heranwachsenden Kind entzogen.

Die gelösten Gifte können über die Plazenta in den Körper ihres Babys gelangen und dieses belasten.

Zusatzwissen Darmflora

Im Zusammenhang mit der Darmsanierung wird häufig die Darmflora erwähnt. Wir erklären Ihnen ganz genau was es mit der Darmflora auf sich hat.

Achtung: Der bisherige Text war eher leicht verdaulich. Ab hier geht es mehr in die Tiefe.

Was ist die Darmflora?

Der Darm wird von 100 Billionen Bakterien besiedelt. Diese Bakterien setzten sich im Idealfall aus etwa 2.000 verschiedenen Bakterienarten zusammen.

Die Gesamtheit dieser Bakterien wird als Darmflora bezeichnet. Sie setzt sich zusammen aus etwa:

  • 85 Prozent Laktobakterien (nützliche Bakterien)
  • 15 Prozent Kolibakterien (schlechte Bakterien)

Die Laktobakterien und der Mensch leben miteinander in Symbiose. Das bedeutet, dass sowohl der Mensch als auch die Bakterien von diesem Zusammenleben profitieren. Zumindest so lange die Darmflora gesund und artenreich ist.

Bei jedem Menschen ist die Zusammensatzung der Darmflora unterschiedlich. Außerdem verändert Sie sich im Laufe des Lebens. Sie ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Hierzu gehören:

Steigt die Anzahl der Kolibakterien an, so entsteht eine gestörte Darmflora.

Welche Aufgaben hat die Darmflora?

Die Darmflora ist ein wichtiger Bestandteil unseres Verdauungssystems.

Der Darm ist zusammen mit der Darmflora nicht nur für die Verdauung zuständig. Er ist ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems und des Nervensystems.

Im Darm werden Nährstoffe aus der Nahrung ausgelöst und über die Darmwand in das Blut aufgenommen.

Etwa 80 Prozent der Immunzellen sowie rund 100 Millionen Nervenzellen sind im Darm stationiert.

Eine gesunde Darmflora ist somit mitverantwortlich für ein gesundes Immun- und Nervensystem sowie für die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen.

Was passiert bei einer gestörten Darmflora?

Gerät die Darmflora in ein Ungleichgewicht, so wird dieser Zustand Dysbiose genannt.

Aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben des Darms und der Darmflora sind die Folgen eines Dysbiose entsprechend unterschiedlich.

Unter anderen folgende Symptome und Erkrankungen können für eine gestörte Darmflora sprechen:

  • Abgeschlagenheit
  • Allergien
  • Autoimmunerkrankungen
  • Chronische Blasenentzündungen
  • Depressionen
  • Erhöhter Blutdruck
  • Erhöhter Cholesterinspiegel
  • Gelenkschmerzen
  • Hauterkrankungen
  • Kopfschmerzen
  • Krämpfe
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Nervosität
  • Pilzinfektionen
  • Psychische Symptome
  • Reizbarkeit
  • Reizdarm, bzw. Reizdarmsyndrom
  • Saures Aufstoßen
  • Schlafprobleme
  • Starke Gewichtszunahme
  • Unangenehmer Körper- oder Mundgeruch
  • Verdauungsbeschwerden
  • Durchfall
  • Völlegefühl

Wodurch entsteht ein Ungleichgewicht der Darmflora?

Die Darmflora verändert sich ein Leben lang. Sie verändert sich durch verschiedene Einflüsse, wie Ernährung und Lebensstil.

Ein Ungleichgewicht der Darmflora kann entstehen durch:

  • Einseitige Ernährung
  • Erkrankungen, wie Magen-Darm-Erkrankungen und Virusinfektionen
  • Falsche Ernährung
  • Fehlbesiedlung des Darms mit Pilzen und anderen Bakterien
  • Medikamente, wie Antibiotika und Abführmittel
  • Schlechtes Kauverhalten
  • Stress
  • Zu viele einfache Kohlenhydrate

Wie erhalten und pflegen sie eine gesunde Darmflora?

Ein wesentlicher Bestandteil der Darmpflege ist eine gesunde Ernährung. Bestandteile einer gesunden vollwertigen Kost sind:

Mit einer gesunden Ernährungsweise können Sie einer Fehlbesiedlung des Darms mit schädlichen Keimen vorbeugen.

Zusätzlich können Sie ihren Darm mit regelmäßigen Fastenkuren zum Beispiel in Form des Heilfastens nach Dr. Buchinger oder des Intervallfastens unterstützen.

Zusatzwissen Verdauungssystem

Unsere Verdauung findet nicht nur im Darm statt. Viele weitere Organe bilden das menschliche Verdauungssystem.

Der Verdauungstrakt hat die Aufgabe, das zugeführte Essen in seine Einzelbausteine zu zerlegen. So werden die darin enthaltenden Nähr- und Vitalstoffe dem Körper zur Verfügung gestellt.

Das Verdauungssystem besteht aus dem Verdauungskanal und anderen Organe.

Zum Verdauungskanal gehören

Ebenso an der Verdauung sind beteiligt:

Ist unser Verdauungstrakt fit und voll funktionsfähig, geht es auch unserem Immunsystem gut.

Die Mundhöhle

Eingeleitet wird der Verdauungsvorgang im Mund. Das gründliche Kauen der zugeführten Speisen ist sehr wichtig. Die Zunge schiebt die Speisen innerhalb der Mundhöhle zwischen den Zahnreihen hin und her, drückt sie gegen den Gaumen und durchmischt sie mit Speichel.

Die Zähne zerkleinern das Essen und die Zungenspitze signalisiert unserem Körper wonach es schmeckt.

Das Einspeicheln des Essens dient nicht nur dafür, dass das Essen leichter durch die Speiseröhre gelangt, sondern leitet bereits im Mund die Kohlenhydratverdauung ein.

Ganz nebenbei wirkt der Speichel desinfizierend und sorgt aufgrund dieser Wirkung dafür, dass wir weniger schädliche Bakterien und andere Keime über das Essen aufnehmen.

Idealerweise wird das Essen so lange im Mund gekaut bis es einen breiförmigen Zustand aufweist.

Die Speiseröhre

Der zweite Abschnitt des Verdauungstraktes ist die Speiseröhre. Sie ist das Verbindungsstück zwischen Mundhöhle und Magen.

Wellenförmig befördert sie das Essen nach dem Schlucken in den Magen. Diese Wellen werden durch Muskelanspannung und Muskelentspannung erzeugt. Es handelt sich hierbei um einen Reflex, den wir nicht bewusst steuern können.

Eine Klappe ( Magenpförtner/Pyloros) am Ende der Speiseröhre sorgt dafür, dass das Essen in den Magen gelangt, jedoch keine Magensäure zurück in die Speiseröhre. Dieser Verschlussmechanismus wird jedoch bei Erbrechen beispielsweise außer Funktion gesetzt.

Innerhalb der Speiseröhre finden keine Verdauungstätigkeiten statt, sie ist ein reines Transportorgan.

Der Magen

Abschnitt Nummer drei im Verdauungstrakt ist der Magen.

Die Aufgabe des Magens besteht darin, die Nahrung zu speichern, mit dem Sekret der Magendrüsen zu vermischen und alles zusammen in kleine Portionen an den Dünndarm weiterzugeben.

Der Magen ist in der Lage, seine Größe zu ändern und sich bis zu einem gewissen Grad der Menge der zugeführten Nahrungsmittel anzupassen.

Der Magensaft sorgt dafür, dass Keime und Mikroorganismen abgetötet werden und leitet die Eiweißverdauung ein. Außerdem wird hier das Glykoprotein mit dem Namen Intrinsic factor produziert und an die Nahrung abgeben. Dieses ermöglicht dem Dünndarm die Aufnahme von Vitamin B12.

Die Verweildauer der Nahrungsmittel im Magen liegt zwischen wenigen Minuten bis hin zu 8 Stunden.

Kohlenhydrate bleiben 1-2 Stunden, Eiweiße 2-3 Stunden und Fette bis zu 8 Stunden im Magen.

Der Dünndarm

Der vierte Abschnitt im Verdauungstrakt ist der Dünndarm. Dieser unterteilt sich in drei aufeinanderfolgende Bereiche:

Der Dünndarm ist im Körper für die Nahrungsaufnahme der wichtigste Ort.

Von den drei genannten Abschnitten übernimmt der Zwölffingerdarm den größten Teil der Kohlenhydrat- und Eiweißaufnahme. Hier befinden sich auch die Ausgänge der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase.

Würden wir den Dünndarm mit all seinen Darmzotten auseinanderfalten, entstünde eine Fläche von etwa 100 Quadratmetern. Das entspricht etwa der Größe eines Volleyballfeldes.

Diese unglaublich große Fläche ist notwendig, um zum Einen die zugeführten Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße aufzunehmen, aber auch um einen Teil der Vitamine, Mineralstoffe und Co. über die Schleimhaut des Darms in den Blutkreislauf zu befördern.

Ähnlich wie in der Speiseröhre, wird der Nahrungsbrei durch wellenartige Bewegung immer weiter transportiert. Diese Bewegung wird auch als Darmperistaltik bezeichnet.

Der Dickdarm

Den letzten Abschnitt im Verdauungstrakt bildet der Dickdarm. Hier werden

aufgenommen. Bei einer gesunden Ernährungsweise werden etwa 5-10 % der aufgenommenen Lebensmittel am Ende des Verdauungsvorganges ausgeschieden.

Weitere zum Verdauungstrakt gehörende Organe

Nicht nur der Verdauungskanal ist wichtig für den Körper. Einige weitere Organe spielen eine wichtige Rolle.

Die Leber

Auch, wenn die Nahrungsmittel nicht auf direktem Wege in die Leber gelangen, spielt diese körpereigene Chemiefabrik eine zentrale Rolle in der Verstoffwechselung unseres Essens.

Sie übernimmt eine wichtige Rolle im Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel.

Hier wird die aus den Kohlenhydraten gewonnene Glukose in Glykogen umgewandelt, eingespeichert und bei Bedarf an den Körper abgegeben.

Sie ist im Rahmen des Eiweißstoffwechsels an der Produktion und dem Aufbau von Proteinen beteiligt und ist der Abbauort für Fette innerhalb des Fettstoffwechsels.

In der Leber wird tagtäglich etwa 1 Liter Gallensaft produziert.

Außerdem filtert sie als Entgiftungsorgan unzählige giftige Substanzen und baut diese in ungiftige Stoffe um. Ganz nebenbei bildet sie Harnstoffe und Ketonkörper und ist für den Wärmehaushalt des Körpers zuständig.

Die Gallenblasen

Auch die Gallenblase erfüllt verschieden Aufgaben.

So eliminiert sie diverse Abbauprodukte wie Biliburin, Medikamente und Gifte und trägt zur Regulierung des Cholesteringehaltes bei.

Die Gallensäure ist lebensnotwendig für die Fettaufnahme und Fettemulsion.

Die Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse neutralisiert den Magensaft und gibt ihr Sekret direkt an den Zwölffingerdarm ab. In dieser Körperflüssigkeit sind alle Enzyme für die Spaltung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen enthalten.

Des Weiteren werden hier Insulin und Glukagon an den Körper abgegeben. Insulin sorgt für eine Absenkung des Blutzuckerspiegels und Glukagon setzt bei einer Unterzuckerung des Körpers Zucker (Glykogen) aus der Leber frei.

Nieren und Haut

Neben dem letzten Stück des Dickdarms, verfügt unser Körper über weitere Ausscheidungsorgane. Zu Ihnen gehören unter anderen die Nieren, aber auch die Haut.

Die Nieren scheiden Stoffwechselschlacken aus, regeln den Wasser- und Salzhaushalt im Körper und wirken sich auf den Blutdruck und die Blutbildung aus. Über die Haut werden in erster Linie Giftstoffe und Säuren abtransportiert.

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