Haupteigenschaft eines Netzes ist dessen praktische Unzerstörbarkeit. Netzwerke ohne Hierarchien sind uneinnehmbar. Das gilt auch für das Darknet, auch Deepweb genannt. Vor allem dann, wenn der Datenverkehr verschlüsselt ist. Da für Merkel das Internet noch Neuland ist, dürfte für sie das Darknet noch nicht mal am Horizont ihrer Wahrnehmung aufgetaucht sein. Ein weißer Fleck auf Merkels Netzkarte also.
Was ist das Darknet?
Das Darknet funktioniert wie das Internet, nur das man über Suchmaschinen wie Google oder Yahoo dazu keinen Zugang hat. Es arbeitet im Verborgenen. Es ist auch nicht mit dem Usenet zu verwechseln. Im Darknet wird jeder PC zu einem DNS-Server und Webserver. Sender und Empfänger sind nicht zu lokalisieren und die Datenpakete sind verschlüsselt. Das macht die Überwachungsbehörden fuchsig, allen voran die NSA. Die NSA kann zwar den Datenverkehr abfangen und speichern, doch eine Entschlüsselung dauert auch mit dem leistungsfähigsten Computer Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
Das Datenvolumen des sichtbaren Internets wird vom Darknet nach Ansicht von IT-Fachleuten um das 300 bis 500fache übertroffen.
Wie sicher ist das Darknet?
Was den Schutz vor Überwachung betrifft, ist das Darknet sehr sicher, deswegen laufen auch alle Bemühungen wie ACTA oder Vorratsdatenspeicherung beim Darknet ins Leere. Die Aktivistengruppe Anonymous organisiert sich hauptsächlich über das Darknet. Auch Wikileaks bedient sich des Darknets. Die Dokumente, die Wikileaks von Whistleblowern bisher erhalten hat, kamen mehrheitlich über das Darknet.
Die Darknetadresse von Wikileaks für den anonymen upload von Dokumenten ist:
http://suw74isz7wqzpmgu.onion/
Zugang ist nur mit einer fehlerfreien Tor-Installation möglich. Dazu später mehr.
Was ist der Sinn des Darknets?
Schlicht und einfach: Meinungsfreiheit, die Freiheit des Wortes. Leider gibt es noch Staaten, die Meinungsfreiheit als Bedrohung einschätzen und in denen zensiert wird. In diesen Ländern wird das Darknet von Menschen- und Bürgerrechtlern genutzt, aber auch von Journalisten, um Informationen auszutauschen und zu verbreiten.
Das ist die gute Seite des Darknets. Es gibt aber auch eine schlechte Seite. Im Darknet tummeln sich auch Kriminelle jeder Coleur. Das fängt bei der Möglichkeit an, gefälschte Päße und Dokumente erwerben zu können, über Drogen, Waffen und pornographische Inhalte der übelsten Art. Wo viel Licht, dort eben auch viel Schatten.
Deswegen möchten wir eine Warnung aussprechen. Wer sich mit dem Darknet beschäftigen will, sollte aufpassen, was er anklickt. Es gibt einen Pfad der "weißen" Seite ins Darknet, es gibt aber auch einen Pfad der "schwarzen" Seite, diesen sollte man unbedingt meiden.
Kann ich mich mit dem Darknet gegen PRISM & Co. schützen?
Prinzipiell Jaein. Wie dargelegt, ist das sichtbare Internet nur die Spitze des berühmten Eisbergs. Wer sich also im sichtbaren Internet gegen Überwachung schützen möchte, wie gesagt schützen (es gibt keinen 100%igen Schutz), dem empfehlen wir diese Webseite, hier stehen für verschiedene Betriebssysteme Anwendungen und Tools bereit, um zumindest die Überwachung der Privatsphäre erheblich zu erschweren.
https://prism-break.org/
Für wen ist das Darknet geeignet?
Für Menschen- und Bürgerrechtler, für Journalisten, für Wissenschaftler, Autoren, aber auch für den interessierten Normalbürger der einen Blick hinter die Kulissen wagen möchte.
Wie komme ich sicher ins Darknet, was muss ich beachten, welche Regeln gelten etc?
Diese Fragen und noch einige mehr beantworten wir in einem weiteren Artikel in den nächsten Tagen.