"Darkman" [USA 1990]


Genau zwischen seiner verdreht-verstiegenen Kulttrilogie über den treudoof grinsenden Pantoffelheld Ash gegen gefräßige Dämonen entstand Sam Raimis erste ungehemmte Comicverfilmung. Heute ist "Darkman" zu großen Teilen aus dem Gedächtnis gelöscht und erst kürzlich aus dem Giftschrank indizierter Schlächterfilme im Zweifel für den Angeklagten nachvollziehbar befreit worden. "Darkman" vegetiert als geradlinig entschlacktes Miniaturexperiment im Dämmerlicht des großen (Spinnenmanns) dennoch weiterhin unumschränkt – ähnlich dem Protagonisten Payton Westlake (bubenhaft jung: Liam Neeson), der als entstelltes Geschöpf entfremdet in der von Regenwasser überschwemmten Durchgangspassage kauert, um sich freiwillig vor der Masse zu verstecken. Und das, obwohl Raimi launig wie eh und je den flirrenden Camp-Flow von verkrümmten Kamerawinkeln, abstrakten Farbspritzern bis zu hyperbeweglichem Zeichentrick-Slapstick seiner vorherigen Filme in ein Sujet überführt, das gerade davon profitieren sollte, sich seiner Macht der Erfindungsgabe bewusst zu sein, ohne gezielt auf eine steife realitätsgebundene Psychologie herabzufallen. Das Unwirkliche, Übersprudelnde und Kühne der Heldengeschichten, ihren Ängsten, ihren Superkräften trifft Raimi meist vortrefflich. Als Potpourri gierig rezitierter Film- und Kreaturenchronik (eine Rummelszene verbindet lakonisch ebenso Batman wie Elefantenmensch), nicht weit weg von furiosen Helikopterverfolungen, schwarzem Gaga-Humor sowie scherzhaftem Verwechslungsunfug, hat das Hand und Fuß und Herz, und es wirkt niemals wie auswendig gelernt. Selbst ein Bruce Campbell muss da lächeln. 
6 | 10

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