Dark Souls Remastered im Test – (Don’t) Praise the Sun

Es gibt gar nicht so viele Spielereihen, die Namensvetter für ein ganzes (Sub-) Genre waren. Rogue ist so ein Fall, Metroid und Castlevania natürlich auch. Neben solchen Urgesteinen steht seit einiger Zeit eine nicht mal zehn Jahre alte Spielemarke, obendrein von einem ehemaligen Flop-Lieferanten wie From Software. Klar, die Rede ist von der Souls Reihe, der man außer vielleicht Technikproblemen nie wirklich was vorwerfen konnte. Mit Dark Souls Remastered findet sich From Softwares Meisterwerk nun auch auf der Nintendos Switch ein. Aber läuft das auch rund? Und was erwartet einen überhaupt, wenn man mit Souls und Co. bisher nichts am Hut hatte?

This is Lordran!

Dark Souls Remastered im Test – (Don’t) Praise the SunSerienkenner dürfen jetzt mal direkt zum nächsten Abschnitt weiter springen. Was ist Dark Souls eigentlich? Kurz gesagt ein Action Rollenspiel aus Third-Person-Sicht. Wer auf ganz große Story, viele Dialoge mit NPC's und spannende Questlines hofft, der sollte besser umkehren, euch erwartet nur der Tod. Und das anfangs wahrscheinlich sehr oft. Denn in Dark Souls kann auch der einfachste Gegner tödlich sein und nicht nur die Muster von Bossen wollen genau analysiert werden. Zu Spielbeginn dürfen wir erstmal unseren Charakter basteln. Neben Geschlecht und Körperbau stehen mehrere Startklassen zur Auswahl, die im weiteren Spielverlauf aber gar nicht so entscheidend sein werden, weil wir Punkte frei verteilen können. Trotzdem sind die Auswirkungen gerade zum Start gravierend. So startet der Ritter mit schwerer Rüstung, aber entsprechend langsam und dank all des Gewichts mit schnell verbrauchter Ausdauer. Nahezu das Gegenteil ist der Dieb, der praktischerweise auch ein bestimmtes Item bei sich tragen kann. Dafür muss er sich zu Beginn mit einem besseren Küchenmesser erwehren. Wobei, was heißt hier zu Beginn? Selbst die richtige Anfangswaffe muss erstmal eingesammelt werden, und zwar (Achtung Spoiler) indem wir den ersten Bossfight fürs erste umgehen. Hier lernt man auch schnell zwei Grundprinzipien die für Dark Souls elementar sind, achte auf deine Umgebung und erkenne die Muster des Gegners. Denn wenn wir uns dem fetten Dämonen endlich stellen, können wir beispielsweise per Tod von Oben Attacke bereits einen Großteil seiner Lebensenergie abziehen. Wichtig ist aber auch zu lernen wann man besser ausweicht und wann ein Block akzeptabel ist. Die Attacken von Bossgegnern hauen nämlich ziemlich rein. Aber wie gesagt auch jeder Standardgegner kann tödlich sein.

Dark Souls Remastered im Test – (Don’t) Praise the SunFür getötete Feinde erhalten wir Seelen. Jene sind die Universalwährung für alles bei Dark Souls, vom Levelaufstieg bis zu neuen Items und Waffenupgrades, brauchen wir sie. Ein anderer Aspekt ist Menschlichkeit. Die finden wir immer wieder und hilft uns nicht nur die sogenannte Aushöhlung, welche uns ziemlich vertrocknet aussehen lässt umzukehren, sondern damit können wir auch unseren Universalcheckpoint das Leuchtfeuer aufmöbeln, vor Bossen in menschlicher Form Hilfe rufen und dergleichen mehr. Blöderweise verlieren wir beides wenn wir sterben allerdings haben wir genau eine Chance, Seelen und Menschlichkeit wieder einzusammeln. Sterben wir vorher erneut, dann verlieren wir beides.

Ein weiterer grundlegender Pfeiler von Dark Souls ist die Erkundung der Welt, die sich uns erst nach und nach erschließt und mit ihren vielen Verbindungspunkten, Abkürzungen und ihrem Zusammenhang deutlich an Spiele wie Metroid erinnert. Immer wieder erblickt man in der Ferne Stellen, die man im weiteren Spielverlauf bereisen wird oder bereits passiert hat. Und immer wieder ergeben sich neue Verbindungswege zu vorherigen Passagen. Auch auf NPC's kann man immer wieder treffen. Die meisten dieser Begegnungen sind völlig optional und lassen sich leicht verpassen, meist sind die Dialoge auch relativ kryptisch gehalten, wer aber möglichst alle NPC-Quests mitnimmt, der erfährt sehr viel mehr über die Handlung und Spielwelt als eilige Spieler.

Dark Souls Remastered im Test – (Don’t) Praise the SunEbenfalls ein wichtiger Aspekt von Dark Souls ist die Online Komponente. Auch wenn sie ebenfalls völlig optional ist, Spieler können euch bei Bosskämpfen helfen oder in eure Welt eindringen und Jagd auf euch machen. Natürlich könnt ihr das auch. Vorausgesetzt man spielt online. Bleibt man offline, dann gibt es nur stellenweise computergestützte Hilfe oder auch Überfälle. Und auch nur dann, wenn ihr in eurer menschlichen Form unterwegs seid.

Das Gesamtkonzept Dark Souls muss man unterm Strich einfach mal erlebt haben, dabei sollte man aber vor hohem Schwierigkeitsgrad und sehr kampflastigem Gameplay nicht zurückschrecken. Die Möglichkeiten, die das Kampf- und Levelsystem bieten, wie beispielsweise einen schwertschwingenden Pyromanten, sind dabei enorm und Dark Souls kann immer wieder neu motivieren, auch weil es nie unfair wird.

Souls macht Mobil

Dark Souls Remastered im Test – (Don’t) Praise the SunDark Souls in der Bahn? Ganz ehrlich, aus meiner Sicht ist es dafür einfach nicht das richtige Spiel. Sofern ihr nicht lauthals über diesen „beschissenen" Klaffdrachen schimpfend in der Öffentlichkeit auffallen wollt oder wutschnaubend, weil ihr gerade 12.380 Seelen verloren habt, beschränkt euch lieber auf TV, Bett und Co.

Auch die fast immer recht dunklen Umgebungen kommen unterwegs nicht unbedingt so gut. Spielt man im Handheld Modus gehen manche Dinge wie Zielen per Pfeil und Bogen auch nicht so gut von der Hand, per Pro Controller klappt das dagegen tadellos. Sieht man von ein paar schlichten Eigenheiten wie Bestätigen per B-Taste ab bleibt Dark Souls auch auf der Switch das gleiche, gute Spiel wie auf den anderen Konsolen. Ein praktischer Unterschied, im Standby pausiert es wirklich, denn ansonsten gilt wie auf allen Plattformen, selbst wenn man im Home Screen ist läuft das Spielgeschehen einfach weiter.

Remastered?

Dark Souls Remastered im Test – (Don’t) Praise the SunIst Dark Souls Remastered auf Switch nun Remastered oder nicht? Ganz klares Jain. Verglichen mit dem „großen" Remaster für PlayStation 4 und Xbox One fallen viele Verbesserungen unter den Tisch. Neue Licht-und Feuereffekte, höher auflösende Texturen, animiertes Gras und auch 60 Bilder pro Sekunde, all das gibt es auf der Switch nicht. Ganz anders sieht das gegenüber Xbox 360 und PlayStation 3 aus. Dort war Dark Souls nicht nur niedrig auflösend, es hatte auch noch extreme Probleme mit der Bildrate. Besonders berüchtigt war die Region Schandstadt (Blighttown), die teilweise nur mit ca. 10 Bildern pro Sekunde lief. Auf der Switch ist all das kein Thema. Bereits im Handheld Modus gibt es saubere 720p, auf dem heimischen Fernseher liefert die Switch immer 900p bis 1080p. Die höhere Auflösung kommt dabei sogar den Texturen zugute, die ganze Grafik wirkt deutlich knackiger als auf den Last Gen Konsolen. Wichtiger ist aber definitiv die Bildrate, die immer bei stabilen 30 FPS liegt. Auch wenn sich Dark Souls Remastered auf One und PS4 noch eine Ecke flüssiger spielt, die Switch-Fassung ist gegenüber den Originalen eine deutliche Verbesserung. Dem ein oder anderen Fan könnte dabei sogar gefallen, dass der Look, anders als auf One und PS4, exakt wie im Original ist, nur ohne dessen Technikprobleme

Leider trifft das nicht auf den Ton zu. Anscheinend war man bei From Software so darauf erpicht, das Spiel auf eine günstigere 4GB Cartridge zu packen, dass man den gesamten Spielsound komprimiert hat. Über die eingebauten Lautsprecher mag das auch nicht auffallen, spielt man aber mit Kopfhörern oder per Anlage fällt das aber deutlich und vor allem negativ auf. Dabei trifft dieses Problem Downloadkäufer genauso wie Modulfans.

Switch oder nicht Switch?

Dark Souls Remastered im Test – (Don’t) Praise the SunLohnt sich Souls auf der Switch? Dark Souls spielt sich zwar auch im Handheld Modus passabel, profitiert aber immer wieder vom Pro Controller. Obendrein ist es ganz sicher nicht das ideale Spiel für unterwegs. Habt ihr also Xbox One oder PlayStation 4 zu Hause und wollt nicht unbedingt im Handheld Modus spielen, dann gibt es dort schlicht und ergreifend die bessere Fassung. Habt ihr Dark Souls allerdings noch nie gespielt oder bisher nur die Last Gen Version, dann ist die Switch-Fassung definitiv empfehlenswert, trotz der unnötigen Abstriche beim Sound.

Fazit

Dark Souls ist und bleibt ein wirklich gutes, allerdings auch schweres Spiel. Daran ändert sich auch auf der Switch nichts. Habt ihr diesen Meilenstein der Action-Rollenspiele bisher verpasst, dann kann man auch auf Switch bedenkenlos zugreifen, auch wenn Dark Souls aus unserer Sicht auf keinen Fall ein Titel für Bus und Bahn ist. Und das nicht nur, weil zu viel Sonne doch ziemlich beim Spielen stört.

Dark Souls Remastered Test (Don’t) PraiseDark Souls Remastered Test (Don’t) Praise

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