Clementine überlebt als Einzige ein Blutbad in der Gemeindehalle.Mason verliert all seine Freunde bei einem Bombenanschlag.Michael entkommt nur knapp dem Amoklauf zweier Polizisten.
Vier Jugendliche kämpfen in einer postapokalyptischen Welt um ihr Überleben. Sie können niemandem trauen. Nicht einmal sich selbst.
Erdbeben verwüsten ganze Kontinente, zerstören Städte und Häuser. Doch etwas regt sich, was tausendmal schlimmer ist: eine dunkle Kraft, die Menschen in rasende Bestien verwandelt.Wer nicht befallen wird, kämpft um sein Leben. Keiner kann den Monstern entkommen, denn sie sind mitten unter uns: ein Freund, ein Familienmitglied, ein Kind. Ihre Tarnung ist perfekt.
(Quelle des Klappentextes)
Mittendrin stecken Aries, Clementine, Mason und Michael. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht dieser vier Jugendlichen geschildert, die sich an unterschiedlichen Orten Amerikas befinden, denen aber allen etwas Unfassbares zustößt. In allen Teilen der Erde bricht scheinbar das Chaos aus und die Menschheit beginnt, sich selbst hinzurichten. Nur wenige überleben, aber der Kampf ums Überleben dauert trotzdem noch weiter an. Von Beginn an wird so eine gehörige Portion Spannung aufgebaut. Das Umfeld der vier Jugendlichen wird im Wechsel geschildert, angefangen jeweils bei dem Moment, an dem sich das Leben der Vier plötzlich verändert. Etwas schwierig war für mich jedoch, dass man so beim Lesen vier Mal an den Punkt Null zurückgeworfen wird. Ein neuer Protagonist, eine neue Katastrophe, eine neue Flucht - so dauert es ein wenig, bis man alle vier Charaktere zu kennen glaubt. Denn gerade, wenn man mit dem einen warm geworden ist, wird das Geschehen unterbrochen und man fängt beim nächsten wieder ganz von vorne an. Aber gleichzeitig hat es mir sehr gut gefallen, dass man als Leser genauso im Dunkeln gehalten wird wie alle vier Protagonisten. So wird wiederholt die Frage aufgeworfen, was überhaupt passiert. Warum ist ein Teil der Menschheit plötzlich wie von Sinnen und bringt wahllos jeden in seiner Nähe um?
Da sich am Anfang nicht groß mit Kleinigkeiten aufgehalten und die Handlung nicht unnötig herausgezögert wird, fällt der Einstieg in die Geschichte leicht. Zunächst muss man sich zwar erst daran gewöhnen, dass immer wieder ein anderer Charakter im Fokus steht, aber ich hatte andererseits keinerlei Schwierigkeiten, die Vier auseinander zu halten. So wusste ich zu Beginn eines neuen Kapitels auf Anhieb, was der Person, aus dessen Perspektive das Geschehen nun geschildert wird, vorher zugestoßen ist - auch wenn das schon viele Seiten zurück lag. Die verschiedenen Charaktere sind somit sehr gut ausgearbeitet und so unterschiedlich, dass man sie nicht miteinander verwechseltBesonders interessant fand ich auch, dass nicht nur das Geschehen um die vier Jugendlichen geschildert wird. Es gibt einen fünften Protagonisten, wenn man ihn denn so nennen kann, der als "Nichts" bezeichnet wird. Um wen es sich hier handelt, bleibt ein Rätsel und lässt sich erst im Laufe der Handlung langsam erschließen.
Was die Handlung in Dark Inside prägt und pausenlos durchzieht, ist das Misstrauen. Wie in einem Wahn bringen sich die Menschen gegenseitig auf grausame Art und Weise um und dabei gehen sie durchaus sehr schlau vor. Zum Teil verstellen sie sich, erschleichen sich das Vertrauen der anderen und schlagen dann plötzlich zu. Nicht nur Aries, Clementine, Mason und Michael sind deswegen durchweg skeptisch. Auch ich als Leser habe keinem neu auftretendem Charakter getraut. Dies zeigt, dass die Gefühle und Ängste der Protagonisten sehr realistisch vermittelt werden und nachvollziehbar sind. Ihre Ängste werden deutlich hervorgehoben, aber andererseits auch die Hoffnung der Jugendlichen, dass ihre Familien doch irgendwie überlebt haben. So wie bei Clementine, die sich in der festen Überzeugung auf den Weg nach Seattle macht, dass ihr Bruder das große Erdbeben dort überlebt hat. Bei ihr ist deutlich zu spüren, dass nur die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihrem Bruder sie weiter antreibt und nicht aufgeben lässt. Ähnlich ist es bei den drei anderen: Jeder hat ein Ziel, auf das er zustrebt, bei dessen Erfüllung er aber wiederholt von einer Gefahr in die nächste läuft.
Von Anfang an ist somit die Handlung von Dark Inside von Spannung durchzogen, auch wenn sie mich erst gegen Mitte des Buches so richtig mitreißen konnte, da ich erst mit den vier Jugendlichen warm werden musste. Aber ab dem Zeitpunkt fiel es mir wirklich schwer, das Buch weg zu legen. Durch den Wechsel der Perspektiven und der glaubhaften Darstellung der Gefühle und Gedankenwelt der Protagonisten bleibt die Spannung erhalten und flacht bis zum Schluss nicht ab. Und die letzten paar Zeilen des Buches machen unwahrscheinlich neugierig auf den zweiten Band und versprechen jede Menge Spannung. Für diejenigen, die Spannung und Nervenkitzel suchen daher auf jeden Fall genau das Richtige!
4 von 5 Herzen
400 Seiten, Broschur
Verlag: Loewe
Erscheinungsdatum: 1. Juni 2012
Reihe: Band 1 der Dark Inside-Dilogie
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