Darian & Victoria – Schwarzer Rauch | Stefanie Hasse

Schwarzer Rauch - finales CoverBei Amazon:
Kindle Edition: 3,99 €

rezisJede Nacht sieht Victoria im Traum das Gesicht eines jungen Mannes. Ein Gesicht, das ihr völlig unbekannt ist, ihr aber vertrauter vorkommt, als ihr eigener Lebensgefährte. Erst in der Nacht des aufgehenden Blutmondes kehren die Erinnerungen zurück. Die Erinnerungen an ihre Jugend. Die Erinnerungen daran, wie es begonnen hat…

Mit 18 Jahren sucht man doch eigentlich seinen Platz in der Welt. Victorias Schicksal und den Platz, den sie einmal einnehmen wird, ist schon bei ihrer Geburt entschieden. Als 18jährige erfährt sie von ihrer Begabung und Abstammung als Kind des Mondes. Und in ihrer Ausbildung trifft sie den Jungen, der sie in der Zukunft in Träumen besucht. Darian.

rezisIn einer wirklich tollen Leserunde mit Stefanie Hasse konnte ich dieses Buch lesen und bin wirklich froh, dass ich dabei sein durfte. Stefanie ist super nett und mit ihr und den anderen LeserInnen zu diskutieren und zu spekulieren hat mir wirklich großen Spaß gemacht.

Der Prolog war ein toller Einstieg und hat sofort Lust auf mehr gemacht. Man ist zuerst in der Gegenwart, in der Victoria durch einen Traum von dem, ihr fremdem, jungen Mann erwacht. Durch diesen kleinen Einblick in ihr jetziges Leben wird man nur noch neugieriger darauf, was in ihrer Vergangenheit als Jugendliche, geschehen ist.

Schon zu Beginn wird man als Leser mit ziemlich viel Input gefüttert. Denn als Victoria in die Gemeinschaft der Kinder des Mondes gelangt, muss man auch ihr viel erklären und erzählen. Für mich war es teilweise etwas zu viel Information auf einem Haufen, auch wenn ich die Verwicklungen der Kinder des Mondes mit der Geschichte toll finde. Auch die unterschiedlichen Gaben, die die Kinder des Mondes erhalten, finde ich wirklich interessant und toll.
Die Idee dahinter ist wirklich klasse und auch die dunkle Seite dieser Begabungen gefällt mir gut. Alles beginnt und endet quasi mit den Kindern des Mondes. So viel Macht lässt natürlich auch Neid, Wut und Missgunst aufkeimen und je nach dem was man für eine Gabe erhalten hat, tendiert man vielleicht auch zu negativen Gedanken und Gefühlen.
Gerade diese Entwicklungen haben mir super gefallen. Ich finde es immer schön, wenn man viel von der Geschichte der, ich nenne sie mal “magische Wesen”, um die es in einem Buch geht, erfährt.
Es macht wirklich Spaß darüber zu lesen und neues zu erfahren, daher hat der viele Input nur geringfügig meinen Lesefluss gestört.

Die Entwicklungen zwischen Darian und Victoria finde ich zwar ganz schön, allerdings ging mir diese Romanze etwas zu schnell. Sie kennt ihn zwar und es ist nicht so, dass sie ihn nie wahrgenommen hätte, allerdings verliebt sie sich so plötzlich in ihn, dass ich schon leicht irritiert war.
Im weiteren Verlauf der Geschichte vertieft sich diese Beziehung noch mehr, doch ich muss zugeben, dass sie mir etwas zu glatt verläuft. Um nicht zu spoilern, kann ich nur sagen, dass die beiden viele Gründe gehabt hätten, um wenigstens ein bisschen zu diskutieren. Was eher selten, bis überhaupt nicht der Fall war. Sie haben sich, wann immer es irgendwie brenzlig wurde, sehr schnell und meist unglaublich glatt, geeinigt. Ein bisschen mehr Spannungen hätten mir da persönlich etwas besser gefallen.

Im allgemeinen sind mir die Charaktere zwar ans Herz gewachsen, aber ich habe nicht so ganz mit ihnen mitfühlen können. Ich war eher ein Beobachter von außen. Es gab nur wenige Momente, bei denen ich tatsächlich mitgefühlt habe. Das heißt nicht, dass ich es nicht als gut empfunden habe, es hat mir schon gefallen. Allerdings fehlte der letzte Funke, um komplett zu mir über zu springen.
Vor allem Victoria, die eine der wichtigsten Personen des Buches ist, blieb mir weitgehend fremd. Sie ist mir zu perfekt und “zu begabt”. Ihr gelingt alles, sie findet immer eine Lösung und es gibt für sie immer einen Ausweg, um größere Diskussionen im Keim zu ersticken.
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass sie im zweiten Teil etwas mehr Ecken und Kanten bekommt und ich mich somit besser mit ihr verstehen werde. Ich würde nicht sagen, dass sie unsympathisch war. Sie tritt als liebenswürdige junge Frau auf, die viel zu verarbeiten und auch zu bestreiten hat. Trotzdem bin ich nicht ganz mit ihr warm geworden.

Auch bei Darian fehlte die Bindung ein wenig. Er nimmt sehr früh im Buch auch eine sehr wichtige Rolle ein und begleitet Victoria durch den Großteil der Geschichte. Er ist nett, zuvorkommend und möchte sie um jeden Preis vor dem Bösen beschützen. Aber auch er ist mir ein wenig zu glatt und zu perfekt. Genau wie bei Victoria hoffe ich darauf, dass im zweiten Teil etwas mehr kommt und der letzte Funke überspringen wird.

In ihrem weiteren Verlauf, nimmt die Geschichte ziemlich an Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich und es geschieht unglaublich viel. Dieses rasante Tempo hat mir die meiste Zeit nichts ausgemacht. An manchen Stellen wären kurze “Verschnaufpausen” für den Leser vielleicht besser gewesen. Allerdings ist das schon fast meckern auf hohem Niveau :D

Je weiter ich in die Geschichte eingetaucht bin, desto spannender wurde für mich natürlich auch die Gegenwart. Was ist geschehen? Wie könnte sich das alles entwickeln, bis Victoria im Erwachsenenalter in ihrem Garten steht? Gerade diese vielen Spekulationen haben mir unglaublich viel Spaß gemacht und ich saß förmlich auf heißen Kohlen und konnte kaum mehr aufhören zu lesen. Dies ist auch Stefanies gutem Schreibstil zuzuschreiben. Die Geschichte lässt sich sehr schön und flüssig lesen. Und natürlich hat sie im richtigen Moment den ersten Teil abgeschlossen, sodass ich dem Mai unglaublich entgegenfiebere, um “Düstere Schatten” lesen zu können.

fazitEine sehr schöne Geschichte, mit tollen magischen Wesen und wunderbaren Begabungen. Es macht Spaß Victoria und Darian bei ihrer Reise zu begleiten und mit ihnen gemeinsam die Welt der Kinder des Mondes zu erkunden. Das Debüt von Stefanie Hasse ist schön geschrieben und voller Ereignisse, die zum Teil vorhersehbar, zum Teil aber völlig unerwartet waren. Einzig von den Charakteren erhoffe ich in den Folgebänden mehr. Es ist noch etwas Luft nach oben, trotzdem würde ich diesen ersten Teil weiterempfehlen. 3,5 Sterne für Schwarzer Rauch.

3,5 Sterne


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