Sojaprodukte in der Schwangerschaft sind unbedenklich
vegetarischer und veganer ErnährungKontroverse um Sojaprodukte in der Schwangerschaft
Es gibt verschiedene Meinungen dazu, ob Sojaprodukte in der Schwangerschaft verzehrt werden dürfen. Diese sind diesbezüglich in Verdacht geraten, da ein Tierversuch zeigte, dass bei hohen Dosierungen Fehlbildungen beim männlichen Nachwuchs aufgetreten sind. Dies wurde hierbei auf den hohen Gehalt von Phytoöstrogenen (pflanzlichen Östrogenen) in Soja zurückgeführt.
Tatsächlich führt zu viel Östrogen in der Schwangerschaft zu einem erhöhten Risiko für kindliche Fehlbildungen. Die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene sind in ihrer Wirkung dem körpereigenen Östrogen ähnlich, sie wirken allerdings schwächer. Diese wissenschaftlichen Befunde sind so zunächst durchaus ernst zu nehmen. Allerdings spricht einiges dafür, dass ein Risiko in der Schwangerschaft durch den Verzehr von Sojaprodukten – wenn es überhaupt besteht – doch eher gering ist.
Wissenschaftliche Ergebnisse nicht abschließend gesichert
In der Tat liegen keine abschließend gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über einen negativen Einfluss von Sojaprodukten auf die Schwangerschaft vor. Einmal sind die Ergebnisse von Tierversuchen nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar. Zum anderen sind die Dosierungen in solchen Versuchen oftmals sehr hoch. Zwar zeigen sich in asiatischen Ländern, in denen viele Sojaprodukte verzehrt werden, im Vergleich zu Europa erhöhte Fehlbildungsraten, doch können diese nicht ohne Weiteres allein auf den Konsum von Soja zurückgeführt werden.
Sojaprodukte in der Schwangerschaft – unbedenklich
Der angesehene aid-Infodienst, ein gemeinnütziger Verein im Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, schreibt zu den täglich empfohlenen Portionen: „Uns liegen keine Hinweise vor, dass Phytoöstrogene in der Schwangerschaft einen Schaden anrichten (…) Deshalb ist es kein Problem, wenn Sie täglich Sojaprodukte essen. Im Rahmen einer vollwertigen Ernährung werden drei Portionen Milchprodukte empfohlen (z. B. ein Glas Milch, ein Becher Jogurt, eine Scheibe Käse). In diesem Rahmen sollte sich auch die Aufnahme von Sojaprodukten bewegen.“
Der Kalziumbedarf kann allerdings nicht über Sojaprodukte gedeckt werden. Daher ist es wichtig, dass Sie zusätzlich Milchprodukte zu sich nehmen. Falls Sie eine Laktoseunverträglichkeit haben oder Veganerin sind, sprechen Sie bitte mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt über eine zusätzliche Kalziumeinnahme.
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