Darf man an Motiv und Hintergrund der Mörder von Paris noch zweifeln? Schwierig, denn Mörder sind Mörder.


“Es gibt begnadete Menschen, die nach einem solchen Anschlag sehr schnell alles wissen. Ich weiß nur, dass hier Mörder am Werk waren und dass der Anschlag einem kritischen Medienorgan galt. Andere wissen schon: Die Ermordeten sind das Opfer ihrer Arbeit geworden. Sie wurden ermordet, weil sie den Islam und den Propheten kritisierten und so darstellen wie im Hinweis Nummer 1 von heute abgebildet. Bei mir bleiben trotzdem Zweifel zu den Motiven und zu den Hintergründen. Albrecht Müller.

Ich denke an das Oktoberfest Attentat von 1980 mit 13 Toten und 200 Verletzten, als die Begnadeten gleich wussten, dass dies das Werk eines Einzeltäters war. Heute wird das Verfahren neu aufgenommen, weil Zweifel aufgekommen sind, die übrigens damals schon geäußert wurden. Siehe dazu ein aktueller Bericht der Münchner Abendzeitung von gestern. Dort steht zu lesen: „Im Zuge der neuen Ermittlungen zum Oktoberfest-Anschlag 1980 …will die Bundesanwaltschaft auch auf die Datenbestände der Geheimdienste zugreifen. Das könnte bei der Suche nach möglichen Hintermännern und Mitwissern beim Massaker auf der Wiesn in einem lauen Lüftchen enden – oder ein Stich direkt ins Wespennest sein.“ –
Interessant. Ein Stich ins Wespennest! Bleibt zu befürchten, dass die Wespen schon längst ausgeflogen sind.

Wer sich den „Luxus“ des Zweifelns leisten will, könnte an die lange Serie der Morde des nationalsozialistischen Untergrunds denken. Mit der gleichen Pistole! Über Jahre hinweg. Die Zweifel kamen viel zu spät. Da waren schon unnötig viele Menschen ermordet.

Wer Distanz bewahren möchte zu den gängigen Erklärungen, sollte sich des mörderischen Anschlags auf dem Bahnhof von Bologna erinnern. Damals wurden 85 Menschen umgebracht und über 200 verletzt. Zunächst ging man von einem Unfall aus. Die Ermittlungen wurden behindert. Die Verwicklung von staatlichen Stellen ist aus meiner Sicht ungeklärt. Ich zitiere zur Begründung meiner Zweifel eine Passage aus dem Artikel von Wikipedia zum Stichwort „Strategie der Spannung“:

„Die Strategie der Spannung (italienisch strategia della tensione) ist ein 1990 in Italien bekannt gewordener Begriff für eine Reihe unter „falscher Flagge“ inszenierter terroristischer Aktivitäten von italienischen Geheimdiensten, Rechtsextremisten, der NATO/CIA-Geheimorganisation Gladio und der Geheimloge Propaganda Due (P2). Diese hatten das Ziel, die öffentliche Meinung zu Ungunsten der politischen Linken zu manipulieren, insbesondere der Kommunistischen Partei Italiens. Weil sich ähnliche Vorgänge auch in anderen Ländern nachweisen ließen, wird der Begriff mittlerweile generell für bestimmte staatsterroristische Aktivitäten verwendet, siehe Strategie der Spannung.“

Ob diese aus der Vergangenheit abgeleiteten Erkenntnisse von Relevanz sind für die Klärung der Motive und der Hintergründe des Mordens von Paris, weiß ich nicht. Ich weiß aber auch nicht, dass Zweifel nicht angebracht sind. Und Nahrung für Zweifel finden sich schon in den Nachrichten über den im Fluchtauto zurückgelassenen Personalausweis. Ich zitiere aus Spiegel Online:

„Die mutmaßlichen Attentäter haben auf der Flucht offenbar einen schweren Fehler gemacht und die Sicherheitskräfte so auf ihre Spur gebracht. Wie die Zeitschrift “Le Point” und die Zeitung “Le Monde” schreiben, vergaß einer der beiden seinen Personalausweis im Fluchtwagen, als die Verdächtigen am Rande der Hauptstadt das Auto wechselten.“

Trotz des traurigen Anlass musste ich bei der Lektüre dieser Passage lachen. Den Ausweis vergessen! – Wenn man bedenkt, was man heutigen Zeitgenossen mit solchen Texten zumutet, dann verliert man die Hemmung, Ihnen auch zuzumuten, was sogenannte Verschwörungstheoretiker zu den Vorgängen von Paris sagen oder meinen könnten:

Erstens Andreas von Bülow:
Über die Weihnachtstage habe ich mir ein älteres Video von und mit ihm angeschaut. Wir waren früher Kollegen im Bundestag und in der Bonner Zeit befreundet. Seinen Beobachtungen und Kommentaren zu 9/11 konnte ich nicht folgen aber auch nicht widerlegen. Da blieben bei mir echte Zweifel. Seinen Vorstellungen über die Rolle der Geheimdienste in unserer Welt kann ich immer mehr folgen, je mehr wir davon hören, was NSA überall auf der Welt tut, wie die USA mit einem Mann wie Snowden umgehen und mit anderen Whistleblowern. Wenn Sie die Zeit aufbringen hätten können, dann schauen Sie sich dieses Video an. Wäre es empfehlenswert, sich dieses Video anzuschauen: „Verdeckte Operationen und deren Erahnung durch den Laien“. – Damit Sie sich einen Rest an Zweifeln auch zu den Hintergründen und Motiven der Morde von Paris erwerben und bewahren können.

Zweitens Ken Jebsen:
Ich hatte gerade die Geschichte über den verlorenen Personalausweis gelesen, als mich heute Nacht eine Rundmail von Ken Jebsen erreichte. Ihm geht es ähnlich wie Andreas von Bülow. Er ist auch ein so genannter Verschwörungstheoretiker und versucht in der aktuellen Situation Zweifel zu säen. Seine Mail ist unten angehängt.

Schlussbemerkung:
Zweifel an der Erklärung vieler Vorgänge sind angebracht. Andreas von Bülow vor allem wirbt aus meiner Sicht mit Recht dafür, die Rolle von Geheimdiensten nicht zu unterschätzen. Man kann das so und anders sehen. Niemand zwingt Sie, diesen sogenannten Verschwörungstheoretikern zu folgen. Aber diese haben es auch nicht verdient, mit Etiketten belegt zu werden. Verschwörungstheoretiker ist einer der dümmsten Vorwürfe, die in der aktuellen Debatte obendrein inflationär verwendet werden. Zweifel sind angebracht.”

Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=24499

 

“Bemerkenswert erscheint, dass die Blutsäufer sich für ihre Tat eine kritische linke Zeitschrift aussuchten, nicht gesellschaftliche oder staatliche Symbole. Sie ließen einen Staat in Ruhe, der die Barbarei der westlichen Weltordnung permanent demonstriert. Der Krieg gegen Libyen 2011, den der damalige Präsident Nicolas Sarkozy vom Zaun brach, kostete Zehntausenden Moslems das Leben. Anlass für die Attacke mit Unterstützung von USA und NATO war mit hoher Wahrscheinlichkeit die Tatsache, dass Libyens Staatsführer Muammar Al-Ghaddafi Sarkozy mit einer Spende von 50 Millionen Euro die Wahl zum Präsidenten gesichert hatte. Eine der ersten Amtshandlungen des Sarkozy-Nachfolgers François Hollande waren die Feldzüge im mehrheitlich moslemischen Mali und in der Zentralafrikanischen Republik. Seit 2011 drängt Paris außerdem darauf, an die Spitze der Lenkung des Krieges in seiner ehemaligen Kolonie Syrien zu gelangen…”

Quelle und gesamter Text: http://www.jungewelt.de/2015/01-09/064.php

 


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