Darf ich schon wieder glücklich sein?

Von Berlinerbande @berlinerbande

Darf ich schon wieder glücklich sein? Ich weiß, von Einigen von Euch kenne ich die Antwort auf diese Frage. Und eigentlich brauche ich mir nur selbst die Antwort geben und niemanden nach seiner Meinung fragen. Und doch sitze ich nun hier, um zu versuchen zu erklären. Zu schreiben, was ich denke und fühle. Weil das nun mal meins ist.

Die letzten Monate waren außergewöhnlich. Erschreckend, traurig, demotivierend. Ich bin an eine Grenze gekommen, die ich niemanden wünsche. Und ich wäre ohne die Unterstützung von vielen verschiedenen Menschen aus diesem finsteren Loch noch nicht einmal ansatzweise wieder heraus. Das da noch ein langer Weg vor mir liegt, weiß ich selbst. Dazu bin ich zu sehr Realist. Da kann die Welt noch so sehr versuchen, rosarot zu sein, ich versuche immer, hinter die Wolken zu schauen. Was manchmal auch nicht der richtige Weg ist. Aber einfach genießen und glücklich sein ist verdammt schwer. Ich trau dem Ganzen nicht. Und mir manchmal auch nicht. Habe eine unheimlich tiefe Angst in mir.

Doch worüber rede ich hier eigentlich?

Darüber, dass es ein anderer Mann geschafft hat, sich in mein Leben und mein Herz zu stehlen. Obwohl stehlen sicher nicht das richtige Wort ist. Es war nichts heimliches und auch nichts falsches daran.

Wer Stephan und mich kannte, weiß, dass zwischen uns etwas ganz besonderes existierte. Der Verlust um dieses Besondere lässt mich auch jetzt noch immer wieder traurig sein. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Doch gerade dieses Besondere hat mir die Möglichkeit gegeben, ihn um Rat zu fragen, als ich bemerkte, was sich anbahnt und ich hin- und hergerissen war zwischen: „Das darfst Du noch nicht!“ und „Ich fühle aber, dass es richtig, weil gut für mich ist!“.

Ohne diesen anderen Mann, sein Verständnis, seine Zuneigung, sein Auffangen, wäre ich… keine Ahnung was… ich fühle mich wieder lebendig. Meistens. Und wenn doch eine Welle der Wut, Hilflosigkeit und Trauer über mich kommt, ist er Derjenige, der mich tröstet. Stephan ist ein Thema zwischen uns – ohne ginge es nicht. Auch, wenn es seit dem Umzug in die neue Wohnung leichter geworden ist. Vergangenes ist da, um daraus zu lernen und wenn etwas Positiv war, mit Freude daran zurückzudenken. Und das war die Zeit mit Stephan.

Dieses lebendig fühlen, wieder da zu sein ist es, was ich so sehr genieße. Meine Kollegen haben mir gesagt, dass ich wieder „glücklich“ und „fröhlich“ aussehe. Bin ich auch. Sehr sogar.

Und doch ist da das Gefühl, mich Euch erklären zu müssen. Euch, die Ihr auch trauert. Ich möchte, dass Ihr versteht, dass er einen riesengroßen Platz in meinem Herzen hat, der nur ihm gehört. Das eine neue Liebe kein Vergessen bedeutet. Für mich jedenfalls nicht.

Ich weiß nicht, was Ihr bei diesen Zeilen denkt, über mich, über die Situation. Ob Ihr mich verurteilt oder der Meinung seid, dass es meine Sache ist. Falls Ihr wütend oder verletzt seid – verzeiht  mir bitte. Nichts davon war je meine Absicht…