Darf ein Journalist wütend werden?

Vor einiger Zeit hat Sybille Berg in ihrer Kolumne bei Spiegel Online geschrieben: „Die Zeit des Redens ist vorbei“.

Sie hat recht. Jeder anständige Mensch, Journalist oder nicht, muss sich dem wachsenden Rechtsradikalismus in Deutschland und ganz Europa in den Weg stellen. Ich beziehe da jetzt einfach Trumponien mit ein, weil das ja angeblich zuhause ist, was wir „unsere Werte“ nennen, wenngleich das nie gestimmt hat (das war viel eher Frankreich und eFrankfurt am Main, die Heimat des ersten demokratischen Parlaments in Mitteleuropa und die Freie, reichsunmittelbare Stadt, deren Freiheit preussisches Blut und Eisen mit der Ankündigung Bismarcks zerstörte, diesem „Demokratennest Frankfurt“ für alle Zeit die Freiheit zu nehmen. Und die Schweiz natürlich, deren Freiheitskampf seit „Wilhelm Tell“ jeder halbwegs gebildete Mensch kennt, das mit seiner direkten Demokratie viele  Fehler gemacht hat, aber einen nicht: In ihren Volksabstimmungen lehnen die Schweizer immer wieder die Todesstrafe ab, jenen staatlich sanktionierten Mord, denn die Mehrheit der US-Bürger immer noch für Gerechtigkeit hält.

Doch das alles heute eigentlich nur am Rande. Ich will auch nicht als Nummer 10 000 die Volksverhetzung der AfD Frauen thematisieren, ob sie nun Storch oder Weidel heißen.

Mit geht es heute um Europa, genauer: um Polen. Dort hat die rechtsradikale Regierung des Puppenspielers Jaroslaw Kaczinski jetzt Namen, Adressen und Fotos von 80 Sexualstraftätern veröffentlicht, die ihre von den Gerichten verhängten Strafen verbüßt haben. Das ist nur einen kleinen Schritt entfernt von der Aufforderung des philippinischen Staatschefs Duerte zum Mord ab Drogensüchtigen entfernt. Natürlich verabscheue in Kinderschänder und Sexualverbrecher ebenso wie jeder normal denkende Mensch. Aber ich gestehe niemandem das Recht zu, unser europäisches Rechtssystem zu zerstören.

Ich kenne die technischen Möglichkeit nicht – aber es gibt sie bestimmt: Sperrt mit Störsendern das polnische Internet, sperrt diesem Land für die Dauer der faschistischen Herrschaft jeden Euro und ändert per Mehrheitsentscheidung den EU-Vertrag: Es muss möglich sein, Länder mit  faschistischen Regimen aus der EU zu werfen und die ökonomisch zu isolieren.

Ja, die Zeit des Redens ist vorbei. Jetzt müssen wir uns wehren. In ganz Europa für unser Europa. Nicht gegen Menschen, die bei uns Sicherheit oder ein besseres Leben suchen. Die Feinde unseres Europa sind innerhalb und außerhalb der der Parlamente die rechtsradikalen Feinde unserer Freiheit.

Ja, ich bin wütend. Und ich bin Bürger Europas.


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