Sonntag. Heute ist bereits der letzte Tag. Ich beginne wieder um 10 Uhr für 1 Stunde am Crossing. Obwohl heute Finaltag ist, sind wieder sehr wenige Zuschauer da. Das liegt wohl an Wiesbergers verpasstem Cut und am Badewetter. Daher hab ich am Crossing nicht viel zu tun, lediglich, als Florian Prägant abschlägt, kommen ein paar Zuschauer und ich muss das Crossing absperren. Der am Donnerstag noch so freundlich „Danke“ sagende Oriol betritt mit ernster Miene den Abschlag. Er ist sichtlich angespannt. Die 8 ist kein einfaches Par 4, viele Birdies gibt es hier nicht, etliche gehen mit einem Bogey vom Grün, so auch er.
Zwischen 11 und 12 Uhr hab ich Pause, ich bleibe aber auf unserem Loch und halte mich auf Höhe der Position Fairway auf. In dieser Stunde kommt auch der Engländer Lee Slattery an Loch 8 vorbei. Sein Abschlag geht ins Wasser. Beim Drop am Weg rollt der Ball vom Weg ins Rough knapp daneben, er nimmt aber keine Erleichterung in Anspruch, obwohl er dürfte, denn er steht am Weg, leicht über dem Ball. Leider kann er den Ball mit dem zweiten Schlag nicht ganz aufs Grün bringen und hat einen sehr langen Putt vom Vorgrün aus bergauf. Der zweite Putt aus ca. 1,5m zur Fahne lippt aus und er verlässt unser Grün mit einem Doppel-Bogey.
Von 12 bis 13 Uhr darf ich heute 1 Stunde Dienst am Grün machen. Auch hier muss man eigentlich nur die bekannten Schilder hochhalten und Acht geben, dass die Leute still sind und nicht herumlaufen. Vom Grün aus blicke ich das Fairway hinab und sehe auch die Spieler bei ihrem zweiten Schlag aus ca. 130m Entfernung zum Grün. Der Franzose Benjamin Hebert setzt seinen zweiten Schlag aus etwa 120m mit dem Wedge nur 20cm neben die Fahne. Hüpft er vor Freude, oder damit er besser zum Grün sieht? Nach einigen Schritten in Richtung Grün macht er ein paar Schritte Hoppsalauf. Kein Wunder, das war sicher einer der besten Annäherungsschläge dieses Turniers bei diesem Loch. Seinen Birdieputt macht er noch vor seinem Flightpartner, der noch mehrere Meter zur Fahne hat. Während meines Dienstes am Grün kommt auch der Flight Maxi Kieffer und Florian Fritsch. Letzterer liegt wesentlich weiter vorne mit seinem Abschlag als die meisten Spieler. Der Rückenwind hat ein bisschen nachgeholfen, allerdings hatten den die anderen ja auch. Kieffer macht beim Betrachten der Puttlinie seine berühmten „Liegestütz“ und locht seinen sehr langen Birdieputt ein. Die beiden sind die erste Flight, bei dem alle Spieler mit einem Birdie vom Grün des Loch 8 gehen.
Am Weg zum Mittagessen bleibe ich noch kurz am Nachbargrün (Loch 3) stehen und sehe dem führenden Wood beim Putt zum Birdie zu. Einer der Fotografen drückt bereits vor seinem Schlag auf den Auslöser, man hört das Klicken ziemlich laut. Woods Caddie dreht sich in Richtung des Fotografen und fährt ihn angepisst an: „Come oooon!“ Wenn das nächste Mal einer meiner Flightpartner quatscht, während ich putte oder abschlage, werde ich ihm auch ein „come oooon!“ an den Kopf werfen ;)
Mein nächster Dienst wäre erst um 15 Uhr am Fairway, doch der letzte Flight ist bereits kurz vor halb drei bei unserem Loch durch. Ich setze mich mit zwei Kollegen aus meinem Team auf die Tribüne beim Grün von Loch 18 und wir schauen bis zum Turnierende an diesem Loch zu. Wir genießen ein leckeres Eis und machen auf gewöhnliche Zuschauer. Wenn gerade keine Spieler am Loch sind, quatschen wir ein wenig und machen uns aus, im Herbst hier auf diesem Platz eine gemeinsame Runde zu spielen (die beiden sind hier im Diamond Country Club Mitglieder), bei der ich meinen Greenfeegutschein einlösen kann, den ich heute überreicht bekommen habe, als Teil der Aufwandsentschädigung für die 4 Tage.
Normalerweise gibt es gleich anschließend die Siegerehrung und danach gleich ein Gruppenfoto aller Volunteers mit dem Sieger. Doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung, bei den letzten Putts setzt leichter Regen ein und es donnert, nach dem allerletzten Putt beginnt es zu schütten. Wir flüchten wieder mal ins Clubhaus. Dann die enttäuschende Nachricht, dass es kein Gruppenfoto geben wird. Dabei ist das so nett, die Gruppenfotos werden auf eine ca. 1,5 x 1m große Leinwand vergrößert und an der Wand der überdachten Abschlagplätze der Driving Range aufgehängt. Ein weiterer Grund für mich, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.
Danke Dany für diesen tollen Bericht und bestimmt werden einige Fragen haben, die ihr hier gerne als Kommentar posten könnt und ich leite sie weiter. – Dany als Volunteer beim European Tour Event (hier geht es zum Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4).
Euer Stephan